"Tagesschau" wird Opfer von KI-Kriminellen: "Lügen Ihnen dreist ins Gesicht"

Hamburg - Jetzt hat es auch sie erwischt! Kriminelle haben mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) mehrere gefakte Audio-Dateien veröffentlicht, in denen sich die "Tagesschau" für angebliche Lügen entschuldigt.

Die Stimme von "Tagesschau"-Sprecher Jens Riewa (60) wurde für die Fake-Audio-Dateien genutzt.
Die Stimme von "Tagesschau"-Sprecher Jens Riewa (60) wurde für die Fake-Audio-Dateien genutzt.  © -/ARD-Tagesschau/NDR/dpa

Wie die "Tagesschau" selbst berichtet, scheint zu Beginn noch alles normal abzulaufen. Der offizielle "Tagesschau"-Jingle ertönt und erweckt den Anschein, als würde es sich um einen echten Podcast der Nachrichtensendung handeln.

Doch weit gefehlt! Denn die anschließende Begründung hat es in sich. "Guten Abend, meine Damen und Herren. Ich begrüße Sie zur Tagesschau. Heute möchten wir uns bei Ihnen entschuldigen. Seit über drei Jahren lügen wir Ihnen dreist ins Gesicht", heißt es dort.

Insgesamt drei Audio-Dateien sollen laut Bericht im Umlauf sein. Darin sind die "Tagesschau"-Sprecher Jens Riewa (60) sowie seine Kollegin Susanne Daubner (62) zu hören, die KI-gesteuerten Quatsch erzählen.

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Thematisch werden in den Sequenzen der Ukraine-Krieg, die Corona-Pandemie und die angebliche "Denunzierung" von Demonstranten behandelt. In den entsprechenden Dateien ist die Rede von vermeintlichen Entschuldigungen und von "bewusster Manipulation" und "Lügen" in der Berichterstattung.

Dazu wurden auch noch Kostproben veröffentlicht. Darin soll die "Tagesschau" gelogen haben, als sie "anständige Bürger aus der Mitte der Gesellschaft als Rechtsextreme, Reichsbürger oder Corona-Leugner denunzierten". Dies wurde unter anderem bei einer Demo am gestrigen Montag in Dresden vor den Protestierenden abgespielt.

"Tagesschau"-Fake-Audios sind relativ einfach zu entlarven

Marcus Bornheim (49), Chefredakteur von ARD-aktuell, erklärte, dass gezielt Desinformation verbreitet werde.
Marcus Bornheim (49), Chefredakteur von ARD-aktuell, erklärte, dass gezielt Desinformation verbreitet werde.  © Marcus Brandt/dpa

Zudem soll die Nachrichtensendung seit Beginn des Ukraine-Krieges Lügen verbreiten, nur "um allein Putin die Schuld an der Eskalation in die Schuhe schieben zu können". Ganz abgesehen von zahlreichen Unwahrheiten über die Corona-Pandemie und -Impfungen.

"Für all diese einseitige Berichterstattung und bewusste Manipulation, insbesondere für die Denunzierung unserer Mitmenschen, müssen wir uns ausdrücklich im Namen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks entschuldigen", soll es am Ende der Audio-Dateien heißen.

"Das wird hier ausgenutzt, um gezielt Desinformation zu verbreiten", erklärte Marcus Bornheim (49), Chefredakteur von ARD-aktuell, und stellte klar, dass es sich um gefälschte Inhalte handelt.

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Seiner Ansicht nach sei es absurd, dass Menschen, die die Presse als "Lügenpresse" bezeichnen, das Publikum mit solchen Fake-Audios beeinflussen wollen.

Bei den entsprechenden Dateien könne man aber relativ schnell merken, dass es sich um einen Fake handelt. Die Stimmen von Daubner und Riewa klingen mechanisch, dazu sind die Betonungen teilweise falsch und die Sprachmelodie unterscheide sich von den echten Sprechern. Zum Glück ist es in diesem Fall relativ einfach herauszuhören.

Titelfoto: -/ARD-Tagesschau/NDR/dpa

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