Ist es Euch aufgefallen? "Tagesschau" bricht mit alter Tradition
Hamburg - "Guten Abend, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zur Tagesschau" - mit diesen Worten wurden die Zuschauer jahrzehntelang zu Deutschlands wichtigster Nachrichtensendung begrüßt. Bis jetzt!
Wie der NDR, der für die Produktion der "Tagesschau" verantwortlich ist, gegenüber "BILD" bestätigte, gab es diese Begrüßung am 20. November zum letzten Mal. Seit dem 21. November heißt es nur noch: "Guten Abend, ich begrüße Sie zur Tagesschau."
Den Verzicht auf die Passage "meine Damen und Herren" erklärte der NDR wie folgt: "Die Veränderung basiert unter anderem auf einer qualitativen Zuschauerbefragung und entspricht dem Wunsch nach einer authentischen und zugänglichen Ansprache."
Offensichtlich hatte sich also ein Großteil der Zuschauer gewünscht, dass die "Tagesschau" auf das eher altmodische "Damen und Herren" verzichtet und ein Stück weit moderner wird.
Der NDR weiter: "Die Tagesschau orientiert sich bei den Sprechertexten zunehmend am gesprochenen Wort statt an formeller Schriftsprache." Dieser Umstand hat sich nun offensichtlich auch auf die Begrüßung ausgewirkt.
Auf "BILD"-Nachfrage teilte die Landesrundfunkanstalt darüber hinaus mit, dass es von den "Tagesschau"-Sprechern kein offizielles Statement zur Änderung der Begrüßung geben wird.
"Tagesschau" gibt es seit Juni dieses Jahres auch in Einfacher Sprache
Es ist nicht das erste Mal, dass die "Tagesschau" sprachlich neue Wege geht: So gibt es die Nachrichtensendung seit Juni dieses Jahres auch in Einfacher Sprache.
Von montags bis freitags gibt es jeweils eine Ausgabe, in der die wichtigsten Themen des Tages zusammengefasst werden. Sie wird immer um 19 Uhr auf tagesschau24 ausgestrahlt und ist auch auf tagesschau.de zu finden.
"Wir haben den Auftrag, mit unseren Sendungen und Programmen allen Menschen in Deutschland ein Informationsangebot zu machen (...). Es ist gut und wichtig, dass sich nun noch mehr Menschen (...) über die Geschehnisse in Deutschland und der Welt informieren und somit auch am öffentlichen Diskurs teilhaben können", hatte NDR-Intendant Joachim Knuth damals erklärt.
Titelfoto: NDR/Thorsten Jander