Wegen Sächselns ein "schwerer Sprachfall": Dresdner spielt Hauptrolle in "Sturm der Liebe"
Dresden/München - Seit Ende des vorigen Jahres lässt er täglich um 15.10 Uhr in der ARD die Zuschauerherzen höherschlagen: Martin Walde (37) spielt in "Sturm der Liebe" Vincent Ritter, einen der beiden Traummänner, die um die Liebe von Ana Alves (Soluna-Delta Kokol, 26) kämpfen. Im TAG24-Interview verrät der Dresdner, warum er auf der Schauspielschule extra viele Hausaufgaben bekommen hat.
Dass er mal Schauspieler wird, stand für ihn früh fest. "Seit ich meinen ersten Sketch im Kindergarten aufgeführt habe, wollte ich Schauspieler werden. Zwischendurch wollte ich auch mal Clown werden, um alle zu unterhalten und zu bespaßen."
Ein bisschen davon kann er beim Sturm ausleben - in den lustigen Szenen zwischen seiner Figur Vincent und Erik (Sven Waasner, 44).
Die große Liebe von Ana und Vincent "darzustellen, ist natürlich immer mit viel Dramatik und tiefen, schweren Gefühlen verbunden. Das durch Comedy-Szenen auflockern zu können, in denen man sich gegenseitig ein bisschen auf die Schippe nimmt, ist schon viel wert."
Auf dem Weg zu seinem Traumberuf konnte der Schauspieler immer auf die Unterstützung seiner Familie zählen.
Martin Walde: Heimatdialekt ist in der deutschen Fernsehlandschaft unterrepräsentiert!
"Meine Eltern hätten es zwar gut gefunden, wenn ich nach dem Abitur erst etwas Richtiges lerne", schildert Walde. "Aber sie haben auch gesagt: 'Wenn dein Herz für die Schauspielerei schlägt, dann wirst du dich sowieso immer fragen: Was wäre gewesen, wenn? Also mach' es doch einfach. Entweder du hast damit Erfolg oder nicht. Dann kannst du immer noch etwas anderes machen.'"
Und so ging es für ihn auf die Filmschauspielschule Berlin. "Für zwei Semester kam ich in eine Klasse für schwere Sprachfälle. Dort waren überwiegend Schwaben und Sachsen dabei. Da haben wir extra viele Hausaufgaben bekommen, um Hochdeutsch zu reden."
Seines Erachtens ist sein Heimatdialekt in der deutschen Fernsehlandschaft unterrepräsentiert.
"Ich war 2016 im Dresdner 'Tatort' und dort hat niemand außer die Figur von Martin Brambach gesächselt, obwohl die Charaktere geborene Dresdner sein sollen", erinnert er sich. "Gerade in Sachsen wird viel im Dialekt gesprochen und deshalb finde ich es sehr schade, wenn das nicht so im Fernsehen gezeigt wird."
Großer Traum von Martin Walde: Einen richtigen Ur-Sachsen spielen
Auf der anderen Seite könne er auch verstehen, "dass die Dialoge für alle verständlich sein sollen, aber man könnte eine angesächselte Sprache verwenden."
"Ich finde, wenn man regionale Produktionen umsetzt, sollte man immer ein paar Rollen dabei haben, die den Spirit des Dialekts tragen", sagt er.
Nicht anders ist es bei "Sturm der Liebe": Hildegard (Antje Hagen, 86) und Alfons Sonnbichl (Sepp Schauer, 75) sprechen nur Bairisch, "aber so, dass man es noch versteht", so Walde. "Gerade bei Formaten, die zum Beispiel durch Landschaftsbilder betonen, in welcher Region die Geschichte spielt, muss man das auch sprachlich zeigen."
Deshalb ist für die Zukunft sein ganz großer Traum: "Seit ich diesen Beruf ausübe, wünsche ich mir, einen richtigen Ur-Sachsen spielen zu dürfen, und mein Dresdner Sächsisch vor der Kamera auszupacken." Gern auch in einem Kinofilm.
Wäre da nicht ein Problem: "In den Köpfen von den Filmbesetzern bin ich Seriendarsteller und in dieser Branche ist das mehr oder weniger ein Stempel. Es ist sehr schwer, das Genre zu wechseln. Natürlich wäre ich auch gern Filmschauspieler. Man sollte Serienschauspielern, die täglich so routiniert und auch unter Druck arbeiten können, auch die Chance geben, zum Film zu gehen."
"Sturm der Liebe": Martin Walde schwärmt von Arbeit und Kollegen
Daily-Soaps seien eine ganz eigene Sparte, in der anders als bei Filmen gearbeitet wird. Das Drehpensum pro Tag ist deutlich höher. Am Set von "Sturm der Liebe" entsteht täglich eine Folge.
"Von der Stimmung, den Kollegen, den Sets und der Entwicklung der Rolle her ist es die schönste Serie, die ich bisher gedreht habe", schwärmt der Schauspieler von der Arbeit bei "Sturm der Liebe".
Als erfahrener Seriendarsteller darf er solche Aussagen auch treffen: Er hat schon in zahlreichen Formaten wie "Lindenstraße", "Unter uns" und "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten" mitgespielt. "Wenn man einmal in diesem Serien-Universum drin ist, dann kennt man sich untereinander ganz gut. Man wird von den Verantwortlichen mehr gesehen."
Sein erstes Serien-Engagement hatte Walde in "Alles was zählt". Dort spielte er einen Bösewicht. Danach sei er noch häufiger für diese Art Rolle angefragt worden.
Nun ist er "extrem froh", mal einen der Guten zu spielen.
"Denn diese Bösewichtsachen sind sowohl inhaltlich als auch drehtagtechnisch immer sehr begrenzt. Der Hauptcharakter einer Serie, der viel dreht und dadurch viel arbeitet, ist eben meistens der gute Typ. Deswegen hatte ich schon lange gehofft, mal den Helden einer Serie zu spielen." Was sich bei "Sturm der Liebe" erfüllt hat.
Titelfoto: Montage: ARD/WDR/Christof Arnold (2)