Über 500 Euro monatlich: So dreist zockt dieser Energieanbieter seine Kunden ab

Leipzig - Februar 2022: Der Ukrainekrieg beginnt und erste Stimmen werden laut, dass Deutschland deshalb bald mit steigenden Strompreisen zu Kämpfen hat. Marion Hertam bekommt Angst, bald mehr zahlen zu müssen und wechselt zu einem günstigeren Anbieter mit 24 Monaten Energiepreisgarantie. Ein Fehler - wie sich herausstellte. "Voss & Team" klemmen sich in ihrer neusten Folge der MDR-Sendung hinter den Fall.

Marion Hertam wurde via Telefon vom Energieanbieter "voxenergie" angeworben.(Symbolbild)
Marion Hertam wurde via Telefon vom Energieanbieter "voxenergie" angeworben.(Symbolbild)  © dpa/Jan Woitas

Marion zahlt 380 Euro kalt für ihre Wohnung. Bis zum August 2022 kamen dazu noch 95 Euro für Strom und Gas.

Doch als die Frau zu dem vermeintlich günstigeren Anbieter "voxenergie" wechselte, kommt prompt die böse Überraschung.

Noch bevor ihr Vertrag inkrafttritt, steigt der vereinbarter Preis von 19,88 Cent pro Kilowattstunde Gas auf satte 55,16 Cent. Ein Anstieg von über 177 Prozent.

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Beim Strom sieht das Ganze ähnlich aus, dort muss sie statt 49,54 Cent pro Kilowattstunde nun 1,07 Euro zahlen.

Und so wurden aus den 95 Euro monatlich ab August 2022 gleich mal bis zu 540,73 Euro für Strom und Gas.

Dazu kommt, dass der Betrag schwankt. So zahlt sie einen Monat knapp 380 Euro, einen anderen 126 Euro und dann wieder mehrere Monate über 500 Euro. "Ich hab fast jeden Monat andere Abschläge gehabt und hatte keine Begründung dafür", erklärt Marion "Voss und Team".

Eine extreme finanzielle Belastung für die Rentnerin, die sie sich nur durch ihre Rücklagen und die zusätzliche Witwenrente leisten könne. Doch das ist nicht alles. Denn auch mehrmalige Nachfragen zur Preiserhöhung bei "voxenergie" bringen nichts.

"Ich hab angerufen, ich hab E-Mails geschickt, aber da kommt man ja nicht weiter", so Marion weiter.

"Voss und Team": Das ist die Masche von "voxenergie"

Marion ist nicht die einzige, die schlechte Erfahrungen mit "voxenergie" gemacht hat.(Symbolbild)
Marion ist nicht die einzige, die schlechte Erfahrungen mit "voxenergie" gemacht hat.(Symbolbild)  © 123RF/lightspruch

Der Anbieter begründet die horrenden Preise unter anderem mit der CO2-Steuer, dem Ukrainekonflikt und einem befürchteten Gas-Lieferstopp. Die versprochene Energiepreisgarantie - nur eine Floskel, die durch das Kleingedruckte im Vertrag bei besagten Ausnahmen aufgehoben werden kann.

Nicht mehr als Kundenfang, das beklagen auch viele Nutzer in ihren Internet-Bewertungen. "Hoffentlich wird diesen Betrügern bald das Handwerk gelegt" und "Absolut nicht zu empfehlen, jetzt muss schon eine Anwaltskanzlei eingeschaltet werden" sind nur zwei von unzähligen schlechten Bewertungen.

Die Masche scheint dabei immer gleich zu sein: Via Telefon werden die potenziellen Kunden mit unschlagbaren Preisen angeworben. Nach Vertragsabschluss kommt dann jedoch die böse Überraschung und die Preise steigen ins Unermessliche.

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Zurück zu Marion Hertam, weil sie bei "voxenergie" nicht weiterkommt, wendet sie sich an die Verbraucherzentrale Thüringen. Dabei findet sie heraus, dass dort bereits zahlreiche Verbraucherbeschwerden bei dem Anbieter vorliegen.

Doch auch so kommt sie nicht aus dem Vertrag. Ihre letzte Hoffnung: "Voss und Team". Und tatsächlich, es tut sich etwas.

"Hab ich mich erst mal riesig gefreut", erzählt sie, nachdem der Vertrag schlussendlich doch annulliert werden konnte. Nun habe sie einen anderen Anbieter und zahle monatlich mit 100 Euro deutlich weniger als bei "voxenergie".

Die gesamte Folge der MDR-Sendung "Voss und Team" könnt Ihr Euch in der Mediathek anschauen.

Titelfoto: dpa/Jan Woitas

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