Derber Shitstorm nach Wendler-Rückkehr: "Welche Sorte von Lack saufen die von RTLzwei?"
München - Es ist vermutlich ein kalkulierter Aufreger: Nach Bekanntgabe der Wendler-Soap auf RTLzwei prasselt ein Shitstorm über den Sender ein. Dieser reagiert so halbherzig, wie sich Michael Wendler (50) von seinen Verschwörungsmärchen distanziert.
Fassen wir die Geschehnisse des Vortags kurz zusammen. Wenige Stunden, nachdem der 50 Jahre alte Ex-Schlagerstar erklärte, sich aus Telegram zurückzuziehen, wird bekannt, dass er bereits einen Deal mit RTLzwei in der Tasche hat.
Es ist wohl offensichtlich, dass er seinen selbst ernannten Widerstand gegen den deutschen Staat pausieren muss, wenn er mit dem Sender durch seine "Babyglück"-Sendung Geld verdienen möchte.
Tatsächlich hat er Telegram - der Plattform, auf der er seit Jahren unter anderem krude Verschwörungsmythen teilt, den Holocaust verharmlost, rassistische antisemitische und Chemtrail-Gläubige bedient - gar nicht den Rücken gekehrt. Er hat seinen Hauptkanal lediglich auf "Privat" gestellt. Es ist ihm also jederzeit möglich, das Ganze wieder zu reaktivieren.
Mit einer halbherzigen Erklärung, er würde sich von "einigen" seiner "Äußerungen der Vergangenheit" distanzieren, soll alles wieder im Lot sein. Dabei bediente er sich der sehr schwammigen Formulierung wie vor wenigen Monaten auch Xavier Naidoo (51) - den der Wendler für seine vermeintliche Läuterung öffentlich kritisierte.
Auch der Sender versucht, sich mit ähnlich überschaubarem Engagement aus dem Distanzier-Satzbaukasten von Wendlers Verhalten abzugrenzen.
Beisenherz: Vielleicht verzeihen ihm Zuschauer wegen seines "anerkannt niedrigen IQs"
Man lehne jede Form von Extremismus ab, und das Thema des Formats sei "rein privater Natur", schreibt RTLzwei auf Social Media.
Privater Natur war übrigens auch sein Verhalten auf Telegram.
Ein deutlicheres Statement setzten da "Die Geissens", ebenfalls bei RTLzwei beheimatet. Sie nahmen "aufs schärfste" Abstand von dem Exil-Widerstands-Poster. Auch stellten sie ein Ende der Zusammenarbeit mit dem Sender in den Raum.
"Vielleicht kommt ihm sein anerkannt niedriger IQ zugute, dass die Leute sagen, er sei so ein geistiger Minderleister, dass wir ihm das durchgehen lassen. Oder RTLzwei hat einfach sonst keine Inhalte", kommentierte TV-Autor Micky Beisenherz (45) in seinem Podcast "Apokalypse und Filterkaffee" am Mittwoch die Situation.
Und Beisenherz ist nicht der einzige, der diese Kooperation zwischen dem Schwurbel-Schlager-Auswanderer und seinem "OnlyFans"-Zugpferd (seine 22-jährige, schwangere Frau Laura Müller) und dem Privatsender kritisch kommentiert.
Auf den sozialen Netzwerken wird harsche Kritik an dem TV-Sender geübt und auch zum Boykott der Werbepartner aufgerufen.
So reagiert die Twitter-Community auf das Wendler-Comeback
Streaming-Dienst "RTL+" will Wendler-Soap nicht zeigen
Unter dem Hashtag #rtl2 machen vor allem auf Twitter die User ihrem Unverständnis Luft.
"Der Wendler" selbst gab nach dem ersten Shitstorm ein weiteres Statement über Lauras Instagram-Kanal ab, in dem er sich "überrascht" über die negativen Reaktionen zeigte. Er sei nie Antisemit oder Rassist gewesen, auch wenn er "für viele Menschen unverständlich harte Äußerungen" getätigt habe.
Der Streaming-Dienst "RTL+" hat bereits angekündigt, diese Soap nicht in seine Datenbank aufzunehmen.
Update, 12 Uhr: RTLzwei stoppt geplante Wendler-Doku
Keine 24 Stunden nach dem Bekanntwerden der Wendler-Doku hat der Privatsender RTLzwei mitgeteilt, dass die Sendung aufgrund der heftigen Kritik nun doch nicht produziert wird.
Einen Bericht über diese Entscheidung und das Statement des Senders findest du >>>hier.
Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa