"Sie erzählen Unsinn!": Shitstorm nach Wagenknechts Auftritt bei Anne Will

Berlin - Das Coronavirus bestimmt momentan wieder die Talksendungen. Bei Anne Will (55) legte die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht (52) einen für viele verstörenden Auftritt hin. Bereits im Vorfeld der Sendung hat sie sich zur pandemischen Lage geäußert - und das nicht zur Freude ihrer Partei-Genossen.

Die Linke Sahra Wagenknecht löste nach ihrem Auftritt bei Anne Will einen mega Shitstorm bei Twitter aus.
Die Linke Sahra Wagenknecht löste nach ihrem Auftritt bei Anne Will einen mega Shitstorm bei Twitter aus.  © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Was war da los, dass der Hashtag #Wagenknecht am Montagmorgen zur Spitze trendet? Das Thema bei Anne Will lautete: "Steigende Neuinfektionen, Sorge wegen Impfskepsis – Hilft oder schadet mehr Druck auf Ungeimpfte?"

Was Wagenknecht aber gewohnt wortreich von sich gab, stand so manchem Verschwörungsmythos in nichts nach. So wolle Wagenknecht warten - warten auf eine "Totstoff-Impfung" bzw. dass "Langzeitstudien" zu aktuellen Impfungen ihr ein sicheres "Impfen" garantieren - das ist zu akzeptieren. Auch dass man seinen Nicht-Impfstatus jederzeit verteidigen muss, ist jedem selbst überlassen.

Unwahrheiten im Zusammenhang mit Impfungen bzw. Krankheitsverläufen zu verbreiten, ist jedoch falsch, was auch Lauterbach auf die wörtliche TV-Palme brachte. Er relativierte glücklicherweise ihre Falschbehauptungen sofort.

Bei Twitter gab's Applaus von rechts für Wagenknecht

Immer sonntags im Ersten: Der Polittalk von Anne Will (55).
Immer sonntags im Ersten: Der Polittalk von Anne Will (55).  © NDR/Wolfgang Borrs

Wagenknecht behauptete unter anderem, dass der "Akt des Impfens, der immer auch als eine solidarische Maßnahme angepriesen wird, eigentlich aber ein egoistischer Schritt" sei. "Auch falsch!", grätscht Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (58, SPD) dazwischen.

Hier mischt auch die Twittergemeinde mit - ausgerechnet eine "sozialistische" Politikerin sei egoistisch, liest man oft unter dem Hashtag #Wagenknecht.

Die nächste Wagenknecht-These, dass die "Viruslast auch bei Geimpften hoch sei" und deswegen andere eben nicht durch die Impfung geschützt würden, ist nicht korrekt. Sie berief sich dabei "auf Studien, die das gezeigt hätten".

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Sie meinte, dass im Prinzip "junge Menschen" (ca. 30-Jährige) durch eine Coronainfektion keine größeren Probleme hätten und ignorierte auch die Tatsache, dass "aktuell sehr wohl genau diese ungeimpften 30-Jährigen auch auf den Intensivstationen" versorgt werden müssen, wie ihr Lauterbach eindringlich erklärte.

Die von Wagenknecht ausgekramte Studie aus Großbritannien hatte, so sagte Christina Berndt (Wissenschaftsredakteurin bei der "Süddeutschen Zeitung"), lediglich untersucht, wie groß die Ansteckung unter Geimpften im familiären Umfeld ist. In der Familie "hockt man eben enger zusammen, hat einen unterschiedlichen Impfstatus", weshalb man sich eben eher anstecken könne als "draußen". Auch hier bockte Wagenknecht unbeirrt.

Für Wagenknecht ist die Impf-Zielgruppe grundsätzlich nur eng bemessen, sie glaubt, dass "sie nur Risikogruppen wirklich benötigen". Wieder falsch in Lauterbachs Augen.

Auch "Long Covid sei umstritten", meinte Wagenknecht. Wieder falsch!

Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (58) hielt es kaum auf seinem Stuhl bei Wagenknechts "Thesen" zur Corona-Impfung!
Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (58) hielt es kaum auf seinem Stuhl bei Wagenknechts "Thesen" zur Corona-Impfung!  © Michael Kappeler/dpa

Auch Anne Will meinte, dass sie selbst Menschen kennt, die "unter Long Covid litten". Wagenknecht: "Sie sollten nicht mit alarmistischen Zahlen" um sich werfen, stieß sie gegenüber Lauterbach aus, der immer wieder korrigierend in die Ausführungen Wagenknechts eingreifen musste. "Sie erzählen Unsinn!", tadelte er sie.

Lauterbach warf Wagenknecht vor, "Räuberpistolen" in Umlauf zu bringen und verwies darauf, dass ihre "laienhaften medizinischen Ausführungen" nicht unerklärt stehengelassen werden dürfen.

Titelfoto: ARD/Anne Will

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