Mutige Joggerin konfrontiert Spanner - und wird zur Heldin
Köln - Es ist ein eigentlich ganz normaler Sonntagnachmittag, der das Leben von Yanni Gentsch (30) unerwartet auf den Kopf stellen sollte: Als sie beim Joggen in einem Kölner Park bemerkte, dass sie von hinten gefilmt wird, entschloss sich die junge Frau zu einem mutigen Schritt.

Denn anstatt sich wegzudrehen und der Situation zu entfliehen, konfrontierte die Kölnerin ihren Spanner direkt mit seinen Taten. Das Ziel war klar: Ihr Gegenüber sollte die Aufnahmen von ihr unbedingt löschen.
Ein Video ihrer mutigen Aktion teilte die 30-Jährige nur wenig später auf ihren Social-Media-Kanälen - und wurde damit zur gefeierten Heldin im Netz: Über 13 Millionen Mal wurde ihr Clip inzwischen über Instagram und TikTok angeschaut, tausende Kommentare berichten, wie beeindruckend ihre Reaktion war.
Dennoch blickt Gentsch mit gemischten Gefühlen auf jenen Nachmittag zurück, wie sie bei "SternTV am Sonntag" berichtet: "Es fühlte sich alles andere, als nach einem starken Moment an."
Stattdessen habe bei ihr das Gefühl überwogen, dass sie null Toleranz für die Aktion des Mannes habe. "Deswegen gab es da keine andere Option, als voll drauf!", erzählt sie in der TV-Show.
Insbesondere eine Bemerkung des Mannes habe sie dabei wütend gemacht. Denn anstatt sein Fehlverhalten einzusehen, machte er Gentsch für die Situation verantwortlich und monierte, dass ihre angeblich zu enge Leggings ihn zu seiner Tat verführt hätte.
Mutige Joggerin kritisiert hohe Hürden bei Anzeigenerstattung

Einfach "bodenlos" sei das, meint die 30-Jährige und betont: "Das ist Täter-Opfer-Umkehr. Meine Klamotten sind keine Einladung. Selbst wenn ich hier nackt herumlaufen würde, dürfte das keinen Unterschied machen und sollte völlig egal sein!"
Für sie sei daher auch sofort klar gewesen, dass sie die Polizei einschalten wird. "Da muss nicht erst etwas Schlimmeres passieren. Das war ein Übergriff", so die mutige Kölnerin. Auf der Wache habe sie dann aber ernüchtert feststellen müssen, dass sie keine Anzeige gegen den Spanner erstatten konnte.
"Grund Nummer eins: Er hat das Video nicht veröffentlicht. Grund Nummer zwei: Er hat das Video nicht weitergeschickt. Grund Nummer drei: Ich war angezogen, es war keine nackte Haut im Spiel", kritisiert sie die hohen Hürden bei der Strafverfolgungsbehörde.
Dennoch appelliert sie an alle anderen Frauen, sich bei der Polizei zu melden, wenn man ähnliche Erfahrungen gemacht hat - selbst, wenn es nur für die Statistik sein sollte.
Zudem rät Gentsch: "Macht euch bemerkbar. Werdet laut. Sorgt dafür, dass das Gegenüber die Person ist, die sich schämt und der das unglaublich peinlich ist!"
Titelfoto: Bildmontage: Instagram/yannigentsch (Screenshots, 2)