Schwule Reality-Doku: Diese 12 Kandidaten wollen "Mr. Gay Germany" werden
Köln – Hier geht es um viel mehr als bloß das Aussehen: In der neuen Reality-Doku von Joyn kämpfen zwölf schwule Kandidaten um den Titel "Mr. Gay Germany". Der seit 2018 geoutete Moderator Jochen Schropp (44) hat die "G-A-Y"-Teilnehmer vor dem Show-Start am 16. Dezember in Köln vorgestellt.
Viel bunter könnten die Bewerber der brandneuen Doku-Serie wohl kaum sein, doch eins haben alle gemeinsam: Sie lieben Männer, stehen offen dazu und wollen zum "Sprachrohr der gesamten queeren Community" werden.
Dazu ziehen die zwölf Kandidaten für drei Wochen gemeinsam in eine Villa in der queeren Hochburg Sitges, südwestlich von Barcelona. Dort müssen sie in Challenges ums Weiterkommen kämpfen und dabei vor allem mit ihrer Persönlichkeit glänzen.
So konzipiert jeder der finalen Bewerber eine individuelle Kampagne, die er als "Mr. Gay Germany" umsetzen will. Alex M., der wohl älteste Kandidat, will sich etwa gegen Altersdiskriminierung in der Community einsetzen. So seien queere Events oftmals nur auf junges Publikum ausgerichtet.
Der grauhaarige Kölner hat sich im Jahr 1999 als schwul geoutet. "Da waren die Zeiten noch etwas anders, und ich war verheiratet bis zu diesem Zeitpunkt", offenbart er. Seine Familie sei zwar "recht überrascht" gewesen, habe ihm aber keine Steine in den Weg gelegt.
Jetzt kandidiert der Bundeswehr-Zivilbeschäftigte als "Mr. Gay Germany", um sich selber zu beweisen, dass er es kann und "um mich für andere einzusetzen und stark zu machen, die das nicht können".
"G-A-Y: Mr Gay Germany": Teilnehmer Noah wuchs bei den Zeugen Jehovas auf
Auch für Kandidat Noah aus Frankfurt am Main war das Outing ein lebensverändernder Schritt: "Meine Freunde haben mit mir den Kontakt abgebrochen. Sie sind alle bei den Zeugen Jehovas aufgewachsen und für die war ich jemand, der geheilt werden muss."
Der Augenoptiker wolle mit seiner Kampagne diejenigen erreichen, "die immer noch in einer Religion oder in etwas anderem drinstecken und sich nicht trauen, zu sich selbst zu stehen".
Doch obwohl es in der neuen Show vor allem um Akzeptanz und Offensein für verschiedene Lebensmodelle geht, dürfte es in der spanischen Kandidaten-Villa nicht immer nur harmonisch hergehen.
Jungunternehmer Lukas aus Aachen scheint vor Konfrontationen jedenfalls nicht zurückzuschrecken: "Wenn ich der Meinung bin, dass eine Person über ihr Fehlverhalten aufgeklärt werden muss, dann sage ich es ihr direkt ins Gesicht."
Und auch der Münchner Modeberater Eddy stellt im Vorfeld klar: "Arroganz könnte mich auf die Palme bringen und wenn man offensichtlich merkt, dass eine Person ein falsches Spiel spielt."
Alle zwölf Kandidaten im Überblick:
- Alex H. – Fotograf aus Köln
- Alex M. – Bundeswehr-Zivilbeschäftigter aus Köln
- Alvin – Leiter der größten queeren Agentur Deutschlands aus Krefeld
- Danil – Customer Supporter aus Berlin
- Dany – Unternehmer aus München
- Dodis Diamantia – Künstler aus Hamburg
- Eddy – Fashionstylist aus München
- Giu – Diplom-Betriebswirt aus Köln
- Jay – Kundenservice-Mitarbeiter aus Nürnberg
- John – Krankenpfleger aus Dachau
- Lukas – Jungunternehmer aus Aachen
- Noah – Augenoptiker aus Frankfurt am Main
"Es werden so persönliche Geschichten menschlich erzählt, die man so im Fernsehen normalerweise nicht sieht und nicht von queeren anderen Formaten kennt. (...) Bei uns [der Sendergruppe ProSiebenSat.1, Anm. d. Red.] könnt ihr sicher sein, dass es echt ist", versprach Jochen Schropp beim Presse-Event in Köln. Der "Promi Big Brother"-Host lobte die Kandidaten: "Ihr steht für uns alle ein, für unsere Rechte."
Schropp entscheidet als Gastjuroren zusammen mit dem Jury-Vorsitzenden Patrick Dähmlow und den weiteren Jurymitgliedern - Aaron Königs ("Mr. Gay Germany 2016") und trans Mann Max Appenroth (amtierender "Mr. Gay Germany 2022") - am Ende darüber, wer die Show gewinnt.
"G-A-Y: Mr. Gay Germany" startet am 16. Dezember 2022 mit einer Doppelfolge auf Joyn. Jeden Freitag erscheint eine weitere der insgesamt zehn Episoden exklusiv auf Joyn.
Titelfoto: Joyn/Marc Rehbeck