Airbags grundlos "einfach aufgeknallt": Sächsisches Paar zofft sich mit Mercedes-Benz
Leipzig/Misdroy (Polen) - Ina Krause und ihr Lebensgefährte genießen ihren Kurzurlaub an der polnischen Ostsee. Plötzlich und ohne ersichtlichen Grund knallen mehrere Airbags in ihrem Mercedes-Benz auf. Welche Probleme sie anschließend haben werden, ahnen sie da noch nicht.
Der Vorfall ereignete sich Anfang Oktober 2023. "Wir kamen ganz gemütlich zurück zum Hotel auf einer Asphaltstraße, fuhren vielleicht 20, 30 km/h", blickt die Seniorin in der aktuellen MDR-Sendung "Voss & Team" zurück. "Dann gab es einen wahnsinnigen Knall und es sah danach so aus", sagt die Leipzigerin, während sie auf die ausgelösten und mittlerweile schlaffen Airbags ihrer 2015 gebauten B-Klasse zeigt.
Sie seien über keinen Stein, an keinen Bordstein und über kein Hindernis gefahren, beteuert das Paar. "So was darf eigentlich nicht passieren", findet Ina Krause, die sich mit ihrem Mann ans Leipziger Mercedes-Benz-Autohaus wandte.
Nach einer Begutachtung des Wagens Ende Oktober sollte das Ergebnis an den Hersteller geschickt werden. Innerhalb weniger Tage durften sie mit einer Antwort rechnen. Die blieb aber aus.
Mitte November schreibt Krause dem Mercedes-Vorstandsvorsitzenden und bekommt wenig später Antwort mit der Bitte, das Auto in die Werkstatt zu bringen. Das Ergebnis der Prüfung: Das Auslösen der vier Gurtstraffer, des rechten Windowbags und des rechten Seiten-Airbags lasse "auf einen erkannten Seitenaufprall von rechts schließen".
Der Aufprall sei "mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Airbagsteuergerät erkannt worden, als das Fahrzeug mit dem Unterboden aufgegessen ist oder mit dem Unterboden gegen ein Hindernis geprallt ist". Alle Daten würden für eine "berechtigte Auslösung" der Airbags sprechen. Ein Schock für die Sachsen.
Mercedes-Benz bietet Reparatur für knapp 5000 Euro an - auf Kosten der Autobesitzer!
Eine Reparatur ihrer B-Klasse in Höhe von 4835 Euro wird zwar angeboten. Die Kosten müssten die Autobesitzer aber selbst tragen.
Der für "Voss & Team" engagierte unabhängige Kfz-Experte Frank Pilari sieht keinerlei Hinweise für einen seitlichen Aufprall. Die tatsächlich vorhandenen Beschädigungen am Unterboden sind derart unerheblich, dass sie seinen Angaben zufolge niemals zum Auslösen der Airbags führen konnten.
Mercedes schreibt hingegen, dass nur ein "Anprallereignis" zum Auslösen führen könne. "Dieses Schadensbild deutet auf eine Kollision hin", so der Hersteller.
Allerdings ist in einem technischen Protokoll des Wagens von einer Funktionsstörung der Zündpille für Sidebag und Windowbag die Rede: "Es liegt eine Unterbrechung vor." Und auch der digitale Eingang des Crash-Signals habe eine Funktionsstörung. Die Ursachen dafür sind jeweils nicht vermerkt.
Der Autokonzern bietet nun an, das Auto auseinanderzubauen, um das Thema zu klären. Die Kosten hierfür trage am Ende die Seite, die recht habe. Ina Krause und ihr Lebensgefährte machen sich genau darüber jetzt Gedanken.
Titelfoto: Bildmontage: Uli Deck/dpa ; 123RF/hxdbzxy