"Schiffsarzt" kurz vor TV-Premiere: Darum geht's in der neuen RTL-Serie
Dresden - Vom Krankenpfleger zum Arzt auf hoher See: Diesen Karriere-Aufstieg hat Schauspieler Moritz Otto (34) hinter sich. In der Serie "In aller Freundschaft - Die Krankenschwestern" spielte er den Ausbilder Darius Korschin. Ab dem morgigen Dienstag ist der gebürtige Düsseldorfer als "Schiffsarzt" Dr. Eric Leonhardt in der gleichnamigen RTL-Serie zu sehen.
Im Gespräch mit TAG24 sprach Moritz Otto über den Dreh an Bord und wie er gegen das Klischee des "plumpen Pumpers" vorgeht.
TAG24: Herr Otto, inwieweit hat es Ihnen beim Dreh vom "Schiffsarzt" geholfen, dass Sie schon einmal in einer Krankenhaus-Serie mitgespielt haben?
Moritz Otto: Erst einmal war das ganze Metier für mich nichts Neues. Ich war ja auch, als ich den Krankenpfleger gespielt habe, ein Ausbilder. Also hatte ich schon viel damit zu tun, was in die Richtung eines Arztes ging. Von daher war das eine gute Vorbereitung und ich war auch relativ entspannt, weil ich wusste, worauf es ankommt.
TAG24: Und für die Rolle des Arztes haben Sie sich sicher intensiver vorbereitet?
Otto: Ich habe den Vorteil, dass mein Bruder Arzt ist und meine Schwester Hebamme. Wenn ich Fragen zu Fachbegriffen oder zum Umgang mit Patienten hatte, konnte ich mit ihnen Rücksprache halten. Das habe ich auch während des Drehs vom Schiff aus gemacht.
Für mich ist die Arbeit eines Arztes/Chirurgen wie ein Handwerk. Das bedeutet, die Griffe müssen sitzen, und die musste ich üben. Sie sollten im Hintergrund, ganz beiläufig, in den Szenen ablaufen. So kommt, glaube ich, eine Professionalität herüber und macht es authentisch.
TAG24: Für Sie war es nicht der erste Dreh auf einem Schiff, beim "Traumschiff" waren Sie auch schon einmal dabei. War dann die Seekrankheit überhaupt ein Thema?
Otto: Beim "Traumschiff" wurde der Teil, der auf See spielte, in Bremerhaven gedreht, wo das Schiff coronabedingt vor Anker lag. Von daher gab es mit Seekrankheit keine Probleme damals. Deshalb wusste ich auch nicht, wie ich jetzt beim "Schiffsarzt" reagiere. Es gab durchaus Momente, wo mir schlecht wurde, obwohl ich eigentlich dachte, dass ich gefestigt bin.
Aber alle im Team hatten irgendwann einmal Probleme damit. Uns wurde in solchen Fällen geraten, immer etwas zu essen - und das war ein super Tipp.
Moritz Otto tanzt mit Ekaterina Leonova - ist er bald bei "Let's Dance" dabei?
TAG24: Welche Herausforderungen gab es beim Dreh an Bord?
Otto: Wir haben zwei Monate durchgängig auf dem Kreuzfahrtschiff gedreht. Währenddessen ging dort der normale Betrieb weiter. Wir hatten die Möglichkeit, uns kleine Bereiche zu separieren, zu schließen. Aber drumherum lief alles wie gehabt, das heißt, es gab Schiffsdurchsagen und Passagiere, die immer wieder vorbeischauten. Und der Seegang war natürlich auch spürbar.
So viel Komfort das Schiff auch bietet, es hat trotzdem enge Gänge und nicht so viel Raum wie in einem Studio. Auch die Nebengeräusche, z. B. der Motoren, waren ein Problem.
Als wir in einem Hafen eine sehr emotionale Szene drehten, waren alle paar Minuten Möwengeräusche hören, die als Abschreckungsmanöver abgespielt wurden. Wir mussten die Takes dann immer wieder stückeln, aber so konnten wir diese Herausforderung meistern.
TAG24: Man sieht Sie als Schiffsarzt auch mit Ekaterina "Ekat" Leonova, die eine Tanzlehrerin an Bord spielt, tanzen. Gab es im Vorfeld ein Training mit der Profi-Tänzerin?
Otto: Ja. Eine Woche im Voraus hatten wir Zeit, den Tanz einzustudieren. Ich bin auch sehr ehrgeizig. Wir haben viel geübt, weil mir wichtig war, dass es gut aussieht, dass der Hüftschwung sitzt.
TAG24: War "Ekat" bei Ihnen auch so streng wie bei den "Let's Dance"-Kandidaten?
Otto: Ja, aber ich glaube, ich habe viel Talent mitgebracht, sodass sie gemerkt hat: Da kann man viel draus machen. Es ist eine gute Basis vorhanden (lacht). Rundum war es ein entspanntes Miteinander.
Darum bekommt Moritz Otto so viele klischeebehaftete TV-Rollen
TAG24: Wenn wir schon mal beim Thema sind: Hat RTL schon angefragt, ob Sie an der Tanz-Show teilnehmen wollen? Können Sie es sich überhaupt vorstellen?
Otto: Auf jeden Fall, ich hätte total Bock darauf. Als früherer Leistungssportler (Anm. d. R.: Deutscher Meister und Europameister im Rudern) bringe ich viel Ehrgeiz mit und hätte total Lust auf diesen kleinen Wettkampf. Und Tanzen macht mir generell Spaß.
Eine Anfrage gab es bisher leider noch nicht, aber ich wäre sofort dabei, wenn RTL fragt. Und Ekat meinte schon, wenn wir zusammen tanzen, dann gewinnen wir (lacht).
TAG24: Beim Blick auf Ihre bisherigen Rollen ist mir aufgefallen, dass überwiegend klischeebehaftete Figuren dabei waren: Fitnesstrainer, Fußballer, Stripper, Bodyguard. Haben Sie die Befürchtung, dass Sie aufgrund Ihres sportlichen Aussehens in bestimmte Schubladen gesteckt werden?
Otto: Das ist natürlich immer die Gefahr. Ich bin jetzt auch noch nicht so lange im Geschäft. Ich konnte bisher keine großen Charakterrollen spielen und zeigen, dass ich es kann. Von daher sehen die Caster in erster Linie: Der hat einen guten Körper, der ist sportlich, der wird für die sportliche Rolle besetzt. Das ist schon eine Sache, die mich beschäftigt, aber ich relativ entspannt angehe.
Deshalb möchte ich immer zeigen, dass die Figuren zwei Seiten haben: neben der sportlichen, harten, männlichen Seite auch das Verletzliche. Es ist eben nicht nur der plumpe Pumper, sondern jemand, der gleichzeitig eine gewisse Tiefe mit sich bringt, Emotionen hat. Diesen Spagat zwischen zwei Polen versuche ich zu meistern. Ich hoffe, dass die Caster das mit der Zeit auch erkennen.
TAG24: Wen oder welche Rollen würden Sie in Zukunft gern spielen?
Otto: Ich würde unglaublich gern einmal etwas spielen, das meiner eigenen Biografie sehr ähnlich ist. Einen Sportler, der einem Traum nachjagt, der etwas mit seinem eigenen Körper zu tun hat, für ein Ziel zu kämpfen. Das würde ich total gern einmal machen, weil ich dabei unheimlich viel einbringen könnte.
Darum geht es in der Serie
Dr. Eric Leonhardt (Moritz Otto, 34) sucht nach seiner Ehefrau Sarah (Sylta Fee Wegmann, 35), die spurlos verschwunden ist. Die Ermittlungen der Polizei bleiben erfolglos, weshalb Leonhardt einen Privatdetektiv engagiert. Dieser findet ein Foto von Sarah, das sie auf einem Kreuzfahrtschiff zeigt.
Der Chirurg zögert nicht lange und heuert als Schiffsarzt an. Er erhofft sich, dort neue Hinweise über den Aufenthaltsort seiner Frau zu finden.
An Bord kann Leonhardt jedoch niemandem trauen. Während er von den Kollegen als unnahbar wahrgenommen wird, ist der Mediziner bei den Patienten sehr beliebt. Er interessiert sich für ihre Schicksale, zeigt sich einfühlsam, nimmt sich Zeit.
Die Serie startet am Dienstagabend um 20.15 Uhr auf RTL.
Titelfoto: Montage: RTL/UFA FICTION/Wolfgang Ennenbach, dpa/Jens Kalaene