Rückkehrerin Leonora aus Sachsen-Anhalt über ihre Zeit beim IS: Schläge vom Ehemann und Männer im Käfig

Sangerhausen - Sie war erst 15 Jahre alt, als sie sich nach Syrien aufmachte und dort Teil des "Islamischen Staats" wurde: Leonora Messing aus Sachsen-Anhalt. Mittlerweile hat es die heute 22-Jährige wieder nach Deutschland geschafft - und Unvorstellbares hinter sich. "Die Story im Ersten: Leonora - Einmal IS-Terror und zurück" beleuchtet die dramatische Geschichte.

Leonora ging mit 15 nach Syrien. Mittlerweile ist die 22-Jährige wieder in Deutschland.
Leonora ging mit 15 nach Syrien. Mittlerweile ist die 22-Jährige wieder in Deutschland.  © NDR

Nach ihrer Landung am Frankfurter Flughafen im Dezember 2020 nahm das LKA Leonora fest. Ihr wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit der Prozess gemacht. Im Mai dieses Jahres fiel das Urteil: Eine Jugendstrafe von zwei Jahren auf Bewährung. Beide Seiten legten Anfang Juni Revision ein.

Doch wie kam es so weit? Im Jahr 2015 verschwand die Teenagerin. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, was das Mädchen und ihre Familie in den kommenden sechs Jahren durchleben würden.

Etwa zwei Wochen nach ihrer Abreise meldete sich Leonora bei ihrem Vater Maik: "Also mir geht's sehr, sehr, sehr, sehr gut. Wir haben hier eine große Wohnung, natürlich habe ich alles lila gemacht. Wir haben hier auch keine Sofas, mehr so, wie so Kissen, so Sitzecken", wird die Sprachnachricht in der ARD-Reportage abgespielt. "Ich schicke euch auch Fotos von meinem Geschenk von ihm, ich habe Gold bekommen."

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Mit "ihm" meinte die 15-Jährige ihren Ehemann - Nihad alias Martin Lemke (heute 31), der ebenfalls aus Ostdeutschland nach Syrien zum IS ging. Leonora war seine Drittfrau.

Hochzeit mit einem Unbekannten

Leonora und ihr Vater Maik sind mittlerweile wieder vereint. Bis dahin war es ein langer Weg.
Leonora und ihr Vater Maik sind mittlerweile wieder vereint. Bis dahin war es ein langer Weg.  © NDR

"Wir wurden dann verheiratet beim IS und dann hieß es nur kurz reinkommen und dann mussten wir, wenn ich mich richtig erinnere, unseren Daumenabdruck geben und dann, bumm, waren wir verheiratet", erinnert sich die 22-Jährige aus heutiger Sicht in der Doku an die Zeremonie.

"War natürlich so ziemlich unangenehm, ich meine, wir kannten uns ja nicht, klar wir hatten ein paar Mal geschrieben so über WhatsApp und so, aber das kann man ja jetzt nicht kennen nennen", so Leonora.

Bereits kleine Einblicke aus ihrem privaten Alltag inmitten des Terrorstaats sind erschreckend. So berichtet die Sachsen-Anhalterin zum Beispiel über Streitigkeiten mit einer der anderen Ehefrauen: "Bei mir würde er nie schimpfen und er würde mich nie so schlagen, wie er sie schlägt. Also sie hat sogar die Schläge miteinander verglichen, dass meine ja nicht so schlimm seien, wie ihre."

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Auch eine Handy-Nachricht von damals, in der sie von fünf Männern in einem Käfig in der Mitte eines Kreisverkehrs schrieb, lässt Schreckliches erahnen.

Schließlich wollte Leonora wieder nach Hause und bat ihren Vater um Hilfe.

Wie der Vater um seine Tochter kämpfte, wie die Flucht nach mehreren Versuchen gelang und wie es nach ihrer Rückkehr für Leonora und ihre Familie weiterging, seht Ihr in "Die Story im Ersten: Leonora - Einmal IS-Terror und zurück" in der ARD Mediathek.

Titelfoto: NDR

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