Millionen-Masche mit System! So schlimm werden Wohnungssuchende betrogen

Hamburg - Durch die Vermietung von Wohnungen, die ihnen gar nicht gehören, machen Betrüger in mehreren deutschen Städten den ganz großen Reibach. Ihre Opfer schöpfen keinen Verdacht. Bis der Tag der Schlüsselübergabe kommt.

Die Täter mieten Wohnungen kurzzeitig an, inserieren sie, stellen Fake-Mietverträge aus, kassieren Tausende Euro - und verschwinden unerkannt. (Symbolbild)
Die Täter mieten Wohnungen kurzzeitig an, inserieren sie, stellen Fake-Mietverträge aus, kassieren Tausende Euro - und verschwinden unerkannt. (Symbolbild)  © Christian Charisius/dpa

Online wird ein Termin für eine Besichtigung vereinbart. Diese findet kontaktlos, also ohne Makler statt - den Schlüssel gibt es per Zahlenkombination in einer kleinen Box. Nach Bewerbung auf die Wohnung folgt die telefonische Zusage und die Vertragsdaten per Mail. Die Interessenten überweisen einen meist vierstelligen Betrag für Miete, Kaution und Möbelübernahme.

Bis dahin läuft alles relativ normal. Nur, dass nach erfolgter Zahlung der Kontakt zur Immobilienfirma abreißt, eine Übergabe des Schlüssels oder der Wohnung zu Mietbeginn nicht stattfindet.

"Spätestens da wusste ich: Ich habe keine Wohnung und mein Geld ist weg", sagt eine Hamburger Geschädigte in der RTL-Sendung "Extra Spezial". Sie ist eine von vermutlich Hunderten, denen Ähnliches widerfahren ist. Bei der RTL-Recherche wird schnell klar: Die Verträge der vier ausfindig gemachten Geschädigten ähneln sich, enthalten aber vier verschiedene Hamburger Wohnungen.

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Die Masche: Wohnungen werden über einen kurzen Zeitraum angemietet, diese dann inseriert, kontaktlose Besichtigungen vereinbart, Fake-Mietverträge erstellt und Zahlungen kassiert. Da die Immobilienfirmen tatsächlich existieren, schöpfen die Opfer keinen Verdacht.

Miet-Masche eine Goldgrube für Betrüger: "Neue Qualität, die die da an den Tag gelegt haben"

Christiane Wagner arbeitet in der Gewaltprävention des LKA Hamburg.
Christiane Wagner arbeitet in der Gewaltprävention des LKA Hamburg.  © IMAGO/Funke Foto Services

Dennis B., der mit dem Betrug nichts zu tun hat, bekam eines Tages Schadenersatzforderungen zugestellt. Erst hier merkt der Inhaber einer Immobilienfirma, dass er Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden ist. Der Schriftverkehr wurde in seinem Namen abgewickelt.

Allein in Hamburg rechnet RTL mit einem Schaden von mehr als 400.000 Euro. "Auf dem Gebiet des Wohnungsmietbetruges ist das eine neue Qualität, die die Betrüger da an den Tag gelegt haben", sagt Christiane Wagner, die in der Gewaltprävention des LKA Hamburg arbeitet.

Aber auch in anderen Städten wie Berlin, Frankfurt, Köln und Dortmund läuft der Betrug auf Hochtouren. RTL schätzt den Schaden auf eine Millionensumme.

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Die Recherche des Privatsenders ergibt mindestens sechs weitere Fake-Firmen und acht weitere Wohnungen, mit denen ahnungslose Wohnungssuchende betrogen werden.

Arglose Personen stellen ihre Kontodaten für den Betrug zur Verfügung

Über die Empfänger-IBAN zum Täter zu gelangen, wäre zu schön, um wahr zu sein. So einfach geht es leider nicht. Denn die Kontoinhaber sind oft Personen, die ihr Konto gegen Provision zur Verfügung stellen. "Sie glauben, sie testen eine neue App oder die Arbeitsabläufe eines Kreditinstituts. Was sie nicht wissen: Sie haben den Arbeitsvertrag nicht mit einem seriösen Unternehmen geschlossen, sondern mit Betrügern", weiß Christiane Wagner.

Obwohl die Polizei laut RTL mehrere Hinweise auf den Betrug und konkrete Wohnungen erhalten hat, sollen sich die Behörden nicht oder nur stiefmütterlich um die Betrugsmasche kümmern. Ein Schlag ins Gesicht für alle Geschädigten.

Die ganze Folge seht Ihr auf Abruf bei RTL+.

Titelfoto: Bildmontage: Christian Charisius/dpa ; IMAGO/Funke Foto Services

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