"Guess"-Boss Paul Marciano soll Models missbraucht haben: Doku berichtet über Welt der Models

Köln – Paul Marciano (70) hat Macht, ist reich und sitzt im Vorstand eines internationalen Mode-Imperiums. Der "Guess"-Gründer soll genau das ausgenutzt haben und über Jahre hinweg Models missbraucht haben. Ein RTL-Investigativ-Team geht den Vorwürfen nach.

Die Laufsteg-Shows der Modemarke "Guess" sind stets gut besucht.
Die Laufsteg-Shows der Modemarke "Guess" sind stets gut besucht.  © EPA/MAURIZIO DEGL' INNOCENTI

Bereits in den 1990er-Jahren kamen die ersten Vorwürfe ans Licht. Doch zu wenige Models machten auf die Missstände aufmerksam. Zu viele bangten um die rar gesäten Modeljobs und die sowieso schon lausige Bezahlung.

Denn nicht jedes Model ist so erfolgreich wie die Hadid-Schwestern oder Kendall Jenner (26). Die aufquellende Empörung konnte dem Geschäftsmann also nichts anhaben.

In einer Investigativ-Reportage widmen sich Journalist Felix Hutt und sein Team der Frage, wie die Welt der Models abseits der großen Laufstege aussieht und welche Rolle mit Macht spielende Personen in dem Business innehaben. Während der Recherchen stoßen sie auf eben erwähnten Marciano, dem sexuelle Belästigung und sogar Vergewaltigung vorgeworfen werden.

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Um der Sache auf den Grund zu gehen, reisen sie nach Los Angeles und treffen einstige "Guess"-Models wie Amanda Rodriguez und Gwen van Meir. Verschiedene Quellen berichten zudem, dass die Modemarke an insgesamt drei mutmaßlich betroffene Models eine Gesamtsumme von 1,1 Millionen Dollar gezahlt habe. Ein Geschäftsbericht soll das belegen.

Anwälte sind sich einig, dass "Guess das schlimmste Unternehmen für Frauen" sei.

Paul Marciano ist bei Instagram aktiv

Felix Hutt trifft sich für seine Doku mit vielen Models.
Felix Hutt trifft sich für seine Doku mit vielen Models.  © RTL

"Guess"-Chef weist Vorwürfe von sich

Model Amanda Rodriguez soll von Paul Marciano (70) vergewaltigt worden sein.
Model Amanda Rodriguez soll von Paul Marciano (70) vergewaltigt worden sein.  © RTL

Um tiefer in die Materie einzutauchen, reist der Journalist zum Hauptsitz von "Guess" in L.A. Auf ein Statement muss er vergebens warten, bis plötzlich eine SMS von Marciano höchstpersönlich eintrudelt. Er will mit Hutt sprechen. Jedoch ohne Kameras und Aufnahmegeräte.

Und so trifft Hutt einen Mann, der den Journalisten fast habe verhaften wollen, als dieser vor seinem Haus auftauchte, wie er berichtet. Marciano weist die Missbrauchs-Vorwürfe zurück und erzählt, dass es sich bei ihm und Model Rodriguez um eine "einvernehmliche Transaktion" gehandelt habe. Das Model habe damals 2000 Euro bekommen.

"Ich mein', sie kommt aus Vegas, sie war ein Porn-Girl. Und jetzt will sie vergewaltigt worden sein? Vergewaltigt? Wie kreativ", lauten die vernichtenden Worte des Mode-Chefs.

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Seit Jahren sieht sich der Unternehmer ähnlichen Vorwürfen gegenüber. Erstmals öffentlich angeklagt hatte Model Kate Upton (30) den "Guess"-Gründer 2018. Marciano soll ihr bei einem Fotoshooting an die Brüste gefasst und sie auch anschließend immer wieder bedrängt haben. Konsequenzen gab es damals keine. Der 70-Jährige trat lediglich von seinem Chef-Posten zurück, blieb jedoch im Vorstand.

Die Dokumentation ist aktuell in der Mediathek des Streaming-Anbieters RTL+ zu sehen.

Titelfoto: Montage: EPA/MAURIZIO DEGL' INNOCENTI, RTL

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