"Rote Rosen"-Star Diana Staehly: "Dachte, ich hätte noch ein paar Jahre Zeit"
Lüneburg - Diana Staehly (46) ist ab Donnerstag neu bei "Rote Rosen" zu sehen. Die Schauspielerin dürfte dem ein oder anderen bekannt vorkommen. TAG24 sprach mit ihr über ihre neue Rolle.
TAG24: Moin Diana! Du spielst eine der neuen Hauptrollen bei "Rote Rosen". Was darfst Du uns darüber schon verraten?
Diana Staehly: Meine Rolle Jördis Kilic kommt zusammen mit ihrer Familie nach Lüneburg und bleibt dort aus verschiedenen, schicksalhaften Fügungen. Mit 20 Jahren hatte sich Jördis auf den Weg gemacht und wollte eine Weltreise machen, kam aber leider nur bis Köln. Dort lernte sie ihren jetzigen Ehemann Mo kennen. Beide haben sich schwerst verliebt und kurz darauf war schon ein Kind unterwegs.
Mittlerweile haben Jördis und Mo zwei Kinder, Elias und Leyla, die inzwischen 24 und 20 Jahre alt sind. Da gibt es ein bisschen Familiengeschichte und ein bisschen die Geschichte der Jördis, die eine schöne Entwicklung durchmacht und sowohl ihr Leben als auch ihr Lebensmodell anfängt, infrage zu stellen und sich ein bisschen mehr auf sich besinnt. Und nicht, wie sie es die letzten Jahrzehnte gemacht hat. Da war sie das Muttertier und diejenige, die für die Familie zurückgesteckt hat. Nun stellt sie einfach mal ihre Bedürfnisse an erste Stelle - und dann kommt auch noch ein gewisser Dr. Jäger um die Ecke.
Deswegen freut sich Diana Staehly über ihre "Rote Rosen"-Rolle
TAG24: Du hast es gerade schon angesprochen, bei "Rote Rosen" steht die Frau im Mittelpunkt. Wie schön ist es, auch mal so eine Rolle zu spielen?
Staehly: Ich finde die Serie deswegen schon immer großartig. Nicht, dass ich ein großer Fan bin, aber ich weiß noch, als sie damals ins Leben gerufen wurde, da war ich selber überhaupt nicht in dem Alter und habe gedacht: 'Yippie, dann kann ich mal eine Rose sein.'
Ich fand es damals schon toll, dass eine Frau, und zwar keine junge Frau, die die Welt entdecken will, im Mittelpunkt steht, sondern eine Frau in den besten Jahren, eine gestandene Frau. Eine Frau, die schon eine Geschichte hat und mit der man trotzdem oder gerade deswegen wunderschöne, neue Geschichten erzählen kann - und auch Liebesgeschichten.
Das fand ich wirklich immer schon toll und ich finde, da waren sie auch sehr schnell und ihrer Zeit voraus. Es werden Studien dazu gemacht, dass Männer, je älter sie werden, immer mehr die Hauptrollen haben, und Frauen immer weniger. Prozentual ist es ab einem gewissen Alter bei 80 zu 20, das ist absurd. Und deswegen freue ich mich, eine dieser Rosen zu sein, auch wenn ich eigentlich dachte, ich hätte noch ein paar Jahre Zeit.
Mann von Diana Staehly ist unter der Woche allein mit Tochter
TAG24: Wie viele Deiner Kollegen bist Du unter der Woche in Lüneburg und am Wochenende bei Deiner Familie. Wie schwer lassen sich da Beruf und Privatleben vereinbaren?
Staehly: Es ist tatsächlich nicht leicht. Freitagabend komme ich irgendwann nach Hause und Sonntagnachmittag mache ich mich schon wieder auf den Weg zurück. Die Wochenenden sind kurz und dadurch auch sehr kostbar.
Hobbys und Freunde stehen momentan sehr hinten an, für mich haben Priorität die Arbeit und die Familie, dass ich das beides unter einen Hut kriege. Dafür ist klar, dass ich die Wochenenden komplett für die Familie da bin und auch alles mache, was den normalen Familienalltag, in dem ich nicht da bin, entlastet. Ich kaufe ein, ich koche und so was alles.
Mein Mann muss Montag bis Freitag alles alleine wuppen, obwohl er auch voll arbeitet. Meine Tochter versuche ich so oft es geht zu sehen. Wir facetimen jeden Abend, wenn ich in Lüneburg bin.
Durch die moderne Technik ist das inzwischen einfacher, meine Tochter ist inzwischen elf Jahre alt. Als ich bei der SOKO war und immer gependelt bin, da war sie noch viel jünger, da ging das noch nicht. Jetzt funktioniert das super, da bin ich sehr dankbar.
Es ist immer klar, dass ich mich melde, wenn ich es schaffe. Wir essen dann zusammen und quatschen und irgendwie später auch nochmal zum Gute-Nacht-sagen. Und natürlich muss ich auch nochmal mit meinem Mann alleine sprechen, damit auch wir nicht zu kurz kommen.
Rituale beim Dreh und davor
TAG24: Musstest Du zum Einstand irgendwas machen, singen zum Beispiel oder so?
Staehly: Abliefern im besten Fall (lacht). Im besten Fall zeigt man, dass man professionell ist, dass man vorbereitet ist, dass man freundlich und respektvoll ist und dass man weiß, was dieser Job bedeutet. Ich glaube, das ist das Beste und dann gibt es, wenn man ein bisschen da ist und sich eingelebt hat, so etwas wie eine Klappe beim Film, eine Einstandsklappe.
Beim Film werden ja Klappen geschlagen, wenn eine Szene losgeht. Da steht dann, sagen wir mal, Szene 15, Take 1, die Zweite oder so. Wenn dann eine Schnapszahl dort stand, Szene 3, Take 3, die Dritte, dann wurde die Klappe auf eine Abteilung oder eine bestimmte Person geschlagen. Früher gab es wirklich Schnaps und Alkohol, heutzutage sind es gesunde Smoothies und vielleicht ein paar Törtchen. Man gibt zum Einstand also schon was aus.
TAG24: Hast Du vor dem Drehstart irgendein Ritual?
Staehly: Ich stehe sehr früh auf, mein Wecker klingelt tatsächlich viel eher, als ich abgeholt werde. Wenn ich es richtig früh schaffe, mache ich noch Yoga, um in den Tag zu starten. Was ich immer mache, ist, laut Musik an und dazu tanzen.
Diana Staehly dreht aus einem Grund gerne Serien
TAG24: Wie ist es, als Neuling an ein Set zu kommen? Herrschen da Vorurteile, muss man sich reinboxen?
Staehly: Man muss immer irgendwie reinfinden, das ist als Erwachsener nicht anders als als Kind, das auf eine neue Schule oder in eine neue Klasse kommt. Man muss gucken und energetisch sehen, mit wem geht es besser und mit wem schlechter. Ich habe in den ersten Tagen noch nicht so viele Witze gemacht, wie ich es jetzt mache oder Sprüche, damit mich alle anderen auch erst einmal kennenlernen können und sehen, wie ich ticke.
Es ist immer ein Rantasten und das ist auch ein Grund für mich, warum ich immer wieder sage, ich mache so gerne Serien. Weil ich das dann einmal habe und dann ist alles klar.
TAG24: Gibt es bei Euch am Set einen Klassenclown?
Staehly: Wir sind alle ein bisschen Klassenclowns (lacht). Wer ganz weit vorne ist, ist Birthe Wolter, aber wir tun uns da alle nichts. Wir haben wahnsinnig viel Spaß bei der Arbeit, wir lachen, bis die Tränen fließen oder man Hitzewallungen kriegt. Da macht so viel aus und ist so schön an der Arbeit da.
Fans kennen Diana Staehly in vielen Rollen
TAG24: Du hast bereits in sehr vielen Serien, unter anderem "Unter Uns", "SOKO Köln", "Rosenheim Cops" oder "GZSZ" mitgespielt. Wie schwer fällt es Dir, diese dann irgendwann zu verlassen? In einigen Fällen trauern Dir die Fans noch sehr nach.
Staehly: Das Lustige ist, dass ich zum Beispiel bei "Rosenheim Cops" vor über acht Jahren aufgehört habe und die Leute mich täglich immer noch anschreiben, ich soll doch bitte zurückkommen. Ich glaube, ich habe fast alle Serien, die ich gemacht habe, sehr traurig und nicht gerne verlassen. Es gab aber auch immer die richtigen Gründe dafür. Bei allen habe ich Tränen vergossen.
Es gibt ein paar Figuren, die ich gespielt habe, oder Serien, denen ich noch ein bisschen hinterhertrauere, weil ich wirklich gerne dort war. Das muss ich den Fans auch immer schreiben, dass ich da gerne war und es auch nicht immer in meiner Hand liegt, dass ich sage: Ich komme noch mal zurück.
TAG24: Danke fürs Interview!
Titelfoto: Montage: ARD/Thorsten Jander, ARD