Leipzig - Wie verkörpert man eine rechtsextreme Terroristin, die als Mittäterin am Tod von 10 Menschen beteiligt war? Schauspielerin Anna Maria Mühe (39) berichtete im Riverboat, wie sie sich ihrer Rolle als Beate Zschäpe (49) in dem SWR-Drama "Mitten in Deutschland: NSU" annäherte.
Um sich in ihre Rolle des 2016 erschienenen TV-Projekts einzufühlen, griff die gebürtige Berlinerin zu außergewöhnlichen Maßnahmen.
"Ich hab mich mit Doku-Material zugedröhnt, aber es war schwierig, einen Zugang zu Beate zu finden. All diese Taten waren so abstoßend und abwegig", berichtete Anna Maria Mühe.
Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten war der Prozess gegen den NSU ("Nationalsozialistischer Untergrund") noch im vollen Gange. Bis Sommer 2018 wurde gegen Beate Zschäpe und vier weitere Angeklagte wegen zehn Morden, zwei Bombenanschlägen und 15 Raubüberfällen am Oberlandesgericht München verhandelt.
Deswegen entschied sich die Schauspielerin kurzerhand dazu, Zschäpe von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten.
Anna Maria Mühe wagt sich auf Berliner Theaterbühne
"Ich hab mich mit Brille und Cap verkleidet und auf die Presseseite gesetzt. Ich saß neben der Süddeutschen Zeitung, von der Zuschauer-Seite hatte man keinen guten Blick auf die Angeklagte", erinnerte sich Mühe.
Den Zugang zu ihrer Rolle fand sie dann in einer kleinen Geste Zschäpes. "Dann hat sie einer Frau ihr gegenüber ein Lächeln geschenkt, das hat mich irgendwie berührt. Ich konnte dann als junge Frau irgendwie verstehen, was passiert, wenn man sich in jemanden verliebt und alles nachahmen möchte, was die Person tut", so die Schauspielerin, die für diese Rolle mit einem Bambi geehrt wurde.
Neben ihrem Engagement in der deutsch-österreichischen Serie "Totenfrau" wird Anna Maria Mühe im kommenden Jahr auch erstmals auf der Theaterbühne in Berlin zu sehen sein. "Stolz und Vorurteil, oder so", erzählt den bekannten Literaturklassiker aus der Perspektive von fünf Dienstmädchen.
Das ganze Riverboat-Interview mit Anna Maria Mühe könnt Ihr Euch in der MDR-Mediathek ansehen.