Leipzig/Köln - Arzt und Schauspieler Joe Bausch (71) wurde unter anderem durch seine Rolle des Rechtsmediziners Dr. Joseph Roth im Kölner "Tatort" bekannt. Sein letztes Gespräch mit seinem eigenen Vater ähnelte einer bekannten Szene aus dem beliebten Sonntagabend-Schocker.
Im MDR-Riverboat berichtete Bausch von den letzten Momenten, die er mit seinem bereits totem Vater teilte. Dieser war nach seinem Tod in einem Kühlfach in genau dem Krankenhaus aufgebahrt, in dem sich der Mediziner zu diesem Zeitpunkt in der Ausbildung befand.
"Das allerletzte Gespräch mit meinem Vater war wie eine ikonische Szene im Tatort: Ich habe ihn aus dem Kühlfach gezogen und einen langen inneren Dialog mit ihm gehalten und alles mit ihm besprochen, was ich zeitlebens nicht geschafft habe, mit ihm zu besprechen", erinnerte sich der Schauspieler.
Die Beziehung zu Papa Bausch war nicht immer leicht gewesen - lange hatte der Sohn um die Anerkennung und Liebe seines Vorbildes gekämpft.
"Als ich dann tatsächlich Arzt geworden bin, wollte ich etwas Offenes klären. Ihm sagen, dass ich es neben dem Theater spielen geschafft habe, Arzt zu werden. Ich wollte ihm das sagen und fragen: Vielleicht hätte ihn das jetzt stolz und glücklich gemacht", so Joe Bausch traurig.
Eltern von Mitschülern hatten Angst vor Joe Bausch: "Der wird mal kriminell!"
Arzt und Schauspieler: Dass der 71-Jährige auf beiden Fachgebieten so erfolgreich werden würde, hätte früher wohl niemand gedacht.
"Mich hatte man abgeschrieben. 'Der wird kriminell!', hieß es. Als ich vor dem Abitur stand, wurden die Mitschüler gewarnt, mit mir Kontakt zu halten. Ich hatte halt eine totale Matte und habe riesige Joints gebaut und meine Jünger auf dem Schulhof versorgt", schmunzelte der "Tatort"-Star.
Von wegen kriminell: Auf ein Studium der Theaterwissenschaften folgte ein Studium der Medizin, das Joe Bausch erfolgreich abschloss. Seit den 80ern Jahren arbeitete er als Theater- und Filmschauspieler sowie auch als Gefängnisarzt und Autor.
Das ganze Interview im Riverboat könnt Ihr Euch in Ruhe in der MDR-Mediathek ansehen.