Ex-"Randfichten"-Sänger Thomas Unger über Panikattacken: "Du denkst, dass du stirbst"

Leipzig - Thomas "Rups" Unger (45) war bis 2014 Mitglied der beliebten Schlagerband "Die Randfichten". Die Band gibt es mittlerweile nicht mehr - im MDR-Riverboat sprach der ehemalige Frontsänger nun über die Schattenseiten des Ruhms.

Hat nach dem Randfichten-Aus schon mehrere Solo-Projekte veröffentlicht: Sänger Thomas "Rups" Unger (45).
Hat nach dem Randfichten-Aus schon mehrere Solo-Projekte veröffentlicht: Sänger Thomas "Rups" Unger (45).  © Maik Börner

Vor allem Riverboat-Moderatorin Kim Fisher (52) hakte noch mal ganz genau bei "Rups" nach, wie es denn mit einem Comeback der "Randfichten" aussehen könnte. Der gab sich in dieser Frage jedoch sehr pessimistisch.

"Ich denke, das würde nicht so richtig funktionieren. Weil es zwischen uns nicht mehr alles ganz so nett ist. Es gab ja ein paar Problemchen im Vorfeld, durch die es dann zur Bandauflösung kam", drückte sich der Musiker vorsichtig aus.

2014 hatten sich "Die Randfichten" nach 17 Jahren steiler Musikkarriere aufgelöst - ausschlaggebend war der Ausstieg von Sänger "Rups" gewesen. Schon damals war bekannt, dass dieser unter gesundheitlichen Problemen litt - und das, noch während der heute 45-Jährige mit seiner Band auf der Bühne stand.

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"Es gab eine Zeit, in der alle gefeiert haben, alle fröhlich waren und keiner auf die Idee kam, dass es Dir nicht so gut geht. Du hattest Angstzustände und Panik-Attacken. Wie ist es Dir gelungen, damit überhaupt auf die Bühne zu gehen?", wollte Kim Fisher wissen.

Thomas Unger fand durch psychische Erkrankung zu Gott

"Es ist wirklich ganz schlimm!", erinnerte sich Thomas Unger an seine Panikattacken.
"Es ist wirklich ganz schlimm!", erinnerte sich Thomas Unger an seine Panikattacken.  © Screenshot MDR Riverboat

"Es war ja nicht durchgängig. Die Angstzustände und Panikschübe waren mal weg und dann ging es nach einem halben Jahr wieder los. Wie aus heiterem Himmel", erklärte "Rups". "Du denkst, dass du stirbst und es ist ganz übel. Das wünscht man keinem. Diese Ängste mit depressiven Verstimmungen und Schlafstörungen und allem, was da so ist, musst du eben überspielen wie ein Schauspieler. Du bist dann halt Profi und musst den Menschen Freude bringen."

Eine Panikattacke beschreibt der Musiker so, wie wenn jemand heftig erschreckt werden würde.

"Und dieses Schreckgefühl im Bauch hast du dann eine halbe Stunde lang. Schweißausbrüche, das Herz klopft und dir geht es hundsmiserabel. Schlaflosigkeit, Durchfall - du hast Angst um dein Leben, dass du gleich stirbst. Einen Herzinfarkt bekommst, in die Klapse kommst oder so etwas. Irrelevante Gedanken. Und es ist wirklich ganz schlimm", erinnerte sich "Rups".

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Seinen "Randfichten"-Kollegen konnte er sich damals nicht mitteilen - seiner Aussage nach hätten diese nichts damit anfangen können.

Heute hat Thomas Unger seine Panikattacken besser unter Kontrolle. "Ich weiß, damit umzugehen. Ich nehme früh eine Angstdämpfer-Tablette. Ich habe aber auch Tage, wo ich noch ein bisschen innere Unruhe habe. Was mir hilft: Ich bete. Ich bin Christ geworden. Ich spreche dann mit Gott", erklärte er seine Tipps. Aus seiner Liebe zu Gott wuchs dann plötzlich der Wunsch, auch in der Musik christlichere Richtungen einzuschlagen.

"Es hat sich einfach gebissen: Ich habe christliche Lieder gesungen und christliche Musik gemacht - und Randfichten-Volksmusik. Das ging dann nicht mehr gemeinsam. Dort Festzelt und hier Kirche."

Titelfoto: Screenshot MDR Riverboat

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