Steffen Freund über Stasi-Geheimnis: "Sagen Sie Ihren Eltern nichts, sonst kommen die in den Knast"
Berlin - Er ist gebürtiger Brandenburger, in der DDR aufgewachsen und später Fußballer in der Bundesliga geworden: Steffen Freund (52). Im Riverboat erzählte der Ex-Profi-Sportler von einer Begegnung mit der Stasi und einem damit verbundenen Geheimnis...
Gast-Moderator Matze Knop (48) hakte am Freitagabend in der Talkshow nach: "Mit 17 wurdest Du von der Stasi angesprochen - wie muss ich mir das vorstellen?"
Der heute 52-Jährige habe damals "noch die ganze Karriere vor Augen" gehabt, als es zu dem einschneidenden Erlebnis kam: "Dann wirst du ins Wehrkreiskommando Brandenburg geladen, ich wusste nicht warum und was."
Nicht mal seine eigenen Eltern hätten etwas von dem geheimen Termin gewusst. Freund erinnerte sich an die einschüchternde Szenerie: "Und dann komme ich da rein und dann ist da der Raum, da ist alles dunkel, Scheinwerfer auf mich und ich glaube es waren zwei Personen da - du kannst nichts sehen."
Schließlich sei er gefragt worden, ob er IM (Inoffizieller Mitarbeiter) werden möchte - dabei sei allerdings durchaus auch Druck ausgeübt worden: "Ich war 17 und mir war klar, ich muss irgendwie jetzt aus der Situation raus, um Nein zu sagen."
Stillschweigen bis nach der Wende
Großes Aufatmen: Nach etwa einer Stunde habe man ihn gehen lassen - ohne Zwang zur Zustimmung.
Doch mit einem einsamen Geheimnis im Gepäck. Die untermauernde Drohung zum Abschied: "Mit dem Satz noch, wenn Sie jetzt hier rausgehen, sagen sie von diesem Termin nichts Ihren Eltern, sonst kommen die in den Knast", berichtete der Studiogast.
"Da habe ich ein bisschen gespürt, wie gnadenlos die Stasi in der DDR auch war", räumte der TV-Experte ein. Und weiter: "Menschen, die dann unter Druck gesetzt wurden über ihre Familie und eben nicht Nein sagen konnten, die muss man auch irgendwo verstehen."
Und tatsächlich: Erst nach der Wende habe er mit seinen Eltern über das Erlebte gesprochen.
Titelfoto: rbb/Thomas Ernst