Michael Baumann im "Riverboat": Was Ihr schon immer über den "Kleingarten-Sheriff" wissen wolltet
Leipzig - Sein Reich ist der Kleingarten und genau mit dieser Leidenschaft hat er sich inzwischen sogar zum Fernsehstar gemausert. Die Rede ist von "Kleingarten-Sheriff" Michael Baumann (60), der den meisten wahrscheinlich aus der Kabel-Eins-Doku "Die Schrebergärtner" bekannt ist. Am Freitag war der erste Vorsitzende des Leipziger Kleingartenvereins Gartenfreunde Südost" erstmals zu Gast im "Riverboat" - und verriet dort alles, was seine Fans schon immer über ihn wissen wollten.
Acht Jahre lang führt Michael Baumann nun schon seinen Verein, hat dort die Verantwortung über stolze 450 Kleingärten. Die Frage, die sich Moderator Matze Knop (48) dabei zuerst stellte: "Wie verrückt muss man sein für dieses Thema, dass man das so durchzieht?"
"Kleingartenverein ist ja eine Zusammenkunft von vielen Menschen, von vielen Geistern unterschiedlicher Art. Wir sind nun 450 Gärten. Das heißt, man hat da auch 450 verschiedene Meinung. Vorsitzender bin ich nun geworden vor acht Jahren. Erstens mal hatten wir keinen anderen, wir haben also den Oberdummen gefunden", witzelte der Garten-Sheriff. "Ich bin da aber auch mit Herz und Seele dabei und versuche auch, die Menschen wieder zusammenzubringen."
1990 habe Baumann seinen ersten Garten erworben, damals noch in Gohlis, im Norden von Leipzig. Vor 18 Jahren sei er dann in den Süden der Messestadt übergesiedelt.
Seinen Titel als "Kleingarten-Sheriff" habe er 2019 bekommen. Damals drehte er mit Arte die Doku "Jenseits der Hecke" (die inzwischen 1,6 Millionen Klicks auf YouTube gesammelt hat). Nach der Doku habe eine Leipziger Zeitung ein Interview mit ihm führen wollen. Baumann willigte ein, allerdings nur unter der Bedingung, den Text vorher gegenlesen zu können. "Habe ich gelesen, war zufrieden." Woran er allerdings nicht gedacht habe, war die Überschrift.
"Früh erhalte ich einen Anruf: 'Seit wann bist du der Kleingarten-Sheriff?' Da hab ich die Zeitung geöffnet und dachte mir: 'Oh, mein Gott. Da hatte ich meinen Spitznamen weg.'"
"Kleingarten-Sheriff" Michael Baumann: Deshalb setzt er so sehr auf die Einhaltung der Regeln
Auch seinen aus dem Fernsehen bekannten "Hecken-Winkel" hatte Michael Baumann mitgebracht. Ein Stock mit einer Höhe von 1,50 Metern und einem Winkel an der Spitze, der noch einmal 60 Zentimeter lang ist. "Das hatte ich mir mal so gebastelt, weil ich mir dachte, die Hecke darf ja nur eine bestimmte Höhe haben."
"Nicht. Ihr. Ernst!", polterte es da aus Moderatorin Kim Fisher heraus und Matze Knop schob noch ein "Ach, jetzt wirklich?" hinterher über das Utensil.
Die Maße beruhen dabei auf einer Sonderregelung mit der Stadt Leipzig, erklärte Baumann und musste dabei selbst kurz lachen. Eigentlich, so sagte er später, dürfe eine Hecke sogar nur 1,20 Meter hoch sein. "Die haben gesagt, 1,50 Meter dürfen wir haben, und da hab ich dann immer gesagt: 'Hier, wie beim Friseur, alles, was drüberguckt, muss weg.'"
Dass die Hecke nur eine bestimmte Höhe haben darf, sei übrigens im Bundeskleingartengesetz festgelegt.
Dieses besage auch, dass Kleingärten gemeinnützig sein müssen, so Baumann. Würde die Gemeinnützigkeit nicht eingehalten, würden damit die Mietpreise für den Garten steigen. "Das ist natürlich ein sozialer Aspekt. Wenn du Kleinverdiener oder Familien hast, die können sich ein Garten für 2500 oder 3000 Euro im Jahr ja nicht leisten."
Gegenüber Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckhardt (57, Grüne), die ebenfalls im "Riverboat" zu Gast war, bot Michael Baumann mehrfach an, gemeinsam das Gesetz zu überarbeiten. Diese kündigte übrigens an, in ihrer letzten Sitzung eines der Hemden des Kleingarten-Sheriffs zu tragen, mit denen er natürlich auch in der Talk-Runde für einen Hingucker sorgte.
Titelfoto: kabel eins