"Man wird benutzt als Stuhl, das ist geil!" Tan Caglar über Flirts im Rollstuhl
Leipzig - Seit über 15 Jahren sitzt "IaF"-Schauspieler, Coach und Basketballer Tan Caglar (41) im Rollstuhl. Wer denkt, dass dieser den Hildesheimer vom Kennenlernen von Frauen abhält, der irrt sich gewaltig.
Im "MDR-Riverboat" erläuterte der 41-Jährige gegenüber Moderatorin Kim Fisher (52) ganz freimütig die Flirt-Strategie, die er wortwörtlich mit seinem Rollstuhl fährt.
"Man sitzt ja quasi schon. Das ist für eine Frau auch ganz oft die Einladung, sich hinzusetzen. Man wird benutzt als Stuhl. Das ist schon geil", witzelte Caglar. Die Frage nach dem Hinsetzen erfolge zumeist auch erst, nachdem sich die Frau auf dem Schoß des Motivations-Coachs niedergelassen habe.
"Das finde ich toll, denn Frauen sind da in Clubs sehr locker. Die beobachten auch, ob man locker ist. Und dann setzen sie sich auf deinen Schoß und baggern dich an", so der Rolli-Fahrer schulterzuckend.
In Sachen Liebe und Flirts scheint seine Rückenmarkskrankheit also kein Problem darzustellen - vor ein paar Jahren sah das aber noch ganz anders aus, wie Tan Caglar weiter im Gespräch mit Kim Fisher verriet.
Eigentlich hätte der heute 41-Jährige ein Alter von knapp 30 jähren nicht überleben sollen.
Schauspieler Tan Caglar: "Bin nicht an den Rollstuhl gefesselt!"
"Ich mache seit 11 Jahren Überstunden, ja. Es ist tatsächlich so. Meine Rückenmarkskrankheit, Spina Bifida, geht einher mit einer Nierenerkrankung.
Früher war es so, dass die Menschen mit meiner Erkrankung mit 30 Jahren an einem Nierenversagen gestorben sind. Es ist ein offener Rücken. Das Rückenmark schließt sich nicht richtig und die Nerven in den Beinen können nicht mehr richtig versorgt werden", klärte Caglar auf.
Bis er 18 oder 19 Jahre alt war konnte er noch gut laufen, dann kam der Übergang mit Krücken bis er schließlich mit Mitte 20 zum Rollstuhlfahrer wurde.
Dank Antibiotika ist Tan Caglars Lebenserwartung aber um einiges gestiegen. Und die Bezeichnung "an den Rollstuhl gefesselt" findet er auch ziemlich oll.
"Ich bin auch nicht an den Rollstuhl 'gefesselt'. Diesen Ausdruck mag ich nicht. Ich habe schnell gemerkt, dass ich dennoch alles machen kann, ich muss es nur anders jetzt machen", stellte der "IaF"-Darsteller klar.
Titelfoto: Screenshot MDR