MDR-"Riverboat": Als Max Raabe an die Litfaßsäule reiherte
Leipzig - Man kennt ihn sonst nur schnieke im Anzug auf der Bühne: Sänger Max Raabe (57) hat aber auch eine ganz andere Seite. Das verriet er jetzt im MDR "Riverboat".
Im Interview mit Moderator Jörg Kachelmann (61) kam Raabe ganz schön ins Plaudern. Seine Kindheit in einem katholischen Internat zum Beispiel prägt ihn noch bis heute.
"Es ist Teil meiner Einstellung und es hilft mir auch im Alltag klar zu kommen. Ich lasse den Tag Revue passieren am Abend. Ich sehe die Dinge und weiß, für was ich dankbar sein muss und für wen ich auch noch einmal eine Bitte loslassen muss, bevor ich einschlafe."
Gerade wurde der Sänger übrigens zur "fahrradfreundlichsten Person" Person gewählt (TAG24 berichtete). Und seiner Leidenschaft geht, pardon fährt, er auch im Winter nach…
"Ich ziehe mich einfach wärmer an, als im Sommer. Ich will da kein großes Ding draus machen, aber ich sehe auf dem Fahrrad nicht anders aus, als wenn ich Bus oder S-Bahn fahre. Ich habe meinen Frack zum Beispiel auch bei Reisen immer am Mann. Es kann dann passieren, was will, ich sehe wenigstens immer ordentlich aus."
Einen Helm trägt der Sänger übrigens nicht! "Es gibt diese Form von Kragen, der sich, sobald man eine ungelenke Bewegung auf dem Rad macht, wie ein Airbag um den Kopf legt und nur das Gesicht freilässt. Und das ist sogar viel sicherer als ein Helm." Auch eine gute Lösung…
"Lallend in der Ecke liegend": Das andere Leben des Max Raabe
Ganz so ein Saubermann, wie man vielleicht denken mag, ist Herr Raabe allerdings dann doch nicht. Denn auch er schaut hin und wieder mal zu tief ins Glas. Kachelmann spielte in der Talkrunde auf eine ganz bestimmte Anekdote an.
"Ich weiß, man soll immer vorsichtig sein, die Privatperson und den Künstler miteinander zu verquicken", sagte er.
"Wenn man Sie so sieht, fällt es schwer, sich vorzustellen, dass Sie an gewissen Tagen auch lallend in der Ecke liegen und später in die Rabatte reihern. Gibt es eine Differenz zwischen dem privaten Menschen und dem präzisen Menschen, der gerade auf der Bühne stand?"
Der Sänger blieb ganz cool: "Also, die eben beschriebene Situation findet ja sehr selten statt.
Es gibt eine Zeit, da stehe ich auf der Bühne, da funktioniere ich mit dem Orchester auf gute Art und Weise. Und dann gibt es den Zeitpunkt, wenn ich von der Tour zurück bin, dann ist das alles weg. Dann definiere ich mich gar nicht mehr über meine Arbeit und das, was ich mache, da trenne ich das ganz genau.
Aber es gab auch schon Situationen, da dachte ich, ich fliege nachher so lange, dass ich durchfeiern kann und mich dann ausruhen kann und da gab es eine ähnliche Situation. Es war nur keine Rabatte, es war eine Litfaßsäule."