Aufstieg und Fall von DDR-Star Katrin Krabbe: "Ich hab mich geschämt, auf die Straße zu gehen"

Leipzig - Sie hatte es alles andere als leicht. Das plötzliche Ende ihrer Leichtathletik-Karriere ist lediglich ein Tiefpunkt in Katrin Krabbes (54) Leben. Es soll nicht der letzte sein. Auf dem MDR-Riverboat hisst sie am Freitagabend die Segel und lässt die Vergangenheit hinter sich.

Katrin Krabbe (54) war Freitagabend zu Gast beim MDR-Riverboat.
Katrin Krabbe (54) war Freitagabend zu Gast beim MDR-Riverboat.  © Screenshot/MDR

Wer den Namen Katrin Krabbe hört, erinnert sich wohl zuerst an eine blutjunge erfolgreiche Leichtathletin in der DDR und später in der BRD.

Auch die dreifache Europasiegerin im Split weiß noch, in welchem Gefühlschaos sie in der Zeit um die Wende steckte.

"Der letzte Wettkampf im Trikot der DDR war für uns besonders. Wir waren dankbar für die Wende, uns war aber auch bewusst, dass wir so als Team nie wieder zusammenstehen werden", erzählt Krabbe der MDR-Moderatorin Kim Fisher (55).

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Als dann plötzlich auch noch der Medienrummel um sie einsetzt, mischt vor allem eines mit: Überforderung.

"Ich hab die Welt nicht mehr verstanden", erinnert sich Krabbe an die Tatsache, dass sie plötzlich als die Grace Kelly der Leichtathletik betitelt wird. Schließlich sei sie immer "nur" gelaufen.

Bis sie das eben nicht mehr tut. Ihre Karriere findet im Juli 1992 ein unerwartetes Ende, als plötzlich Dopingvorwürfe im Raum stehen. Sie zieht einen Schlussstrich.

Krabbe war eine bekannte deutsche Leichtathletin. (Archivbild)
Krabbe war eine bekannte deutsche Leichtathletin. (Archivbild)  © dpa/Jens Büttner

MDR-Riverboat: Von den schwersten Zeiten in Krabbes Leben zum persönlichen Glück

Katrin Krabbe ist vor Kurzem nach Chemnitz zu ihrem Mann gezogen. (Archivbild)
Katrin Krabbe ist vor Kurzem nach Chemnitz zu ihrem Mann gezogen. (Archivbild)  © dpa/Jens Büttner

Was darauf folgt, hätte wohl den einen oder anderen in die Knie gezwungen. Steuerhinterziehung, Insolvenz und der Suizid ihres Mannes - Krabbe erinnert sich.

Bei Riverboat spricht sie unglaublich reflektiert über diese schweren Zeiten: "Ich hab mich geschämt, auf die Straße zu gehen, aber irgendwann musst du ja mal wieder rausgehen."

Und genau das ist der Punkt. Irgendwann musste es weitergehen und das tat es. "An solchen Situationen wächst man natürlich auch", fasst Krabbe zusammen.

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Heute wohnt die frischgebackene Sächsin in Chemnitz, die Liebe habe sie in die Kulturhauptstadt 2025 gezogen.

Auch wenn die Zeit gerade knapp ist, möchte sie sich in ihrer neuen Heimat wieder einem Herzensprojekt widmen. In einem Hospiz will sie Menschen helfen, zuhören und eine starke Schulter sein.

Wer die gesamte Riverboat-Folge mit allen spannenden Gästen sehen möchte, sollte mal in die Mediathek schauen.

Normalerweise berichtet TAG24 nicht über Themen wie Suizide oder Selbstverletzungen. Da dieser Bericht aber von Katrin Krabbes Lebensgeschichte erzählt und der Suizid ihres Mannes ein Teil davon ist, hat die Redaktion sich dazu entschieden, diesen doch zu thematisieren.

Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

Titelfoto: Bildmontage: Screenshot/MDR; dpa/Jens Büttner

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