Kachelmanns Abschied von der "Glotze": Er will nicht so "unangenehm" enden wie diese TV-Legenden
Leipzig - Schon viele Moderatoren führten in den vergangenen 30 Jahren durch das MDR-"Riverboat", doch kaum einer polarisierte wohl so sehr wie Jörg Kachelmann (64). Jetzt verabschiedet sich der Schweizer in der Sendung vom Showgeschäft - und holt vorher noch einmal zum Rundumschlag aus.
Vor 25 Jahren moderierte der 64-Jährige zum ersten Mal die Talkshow, die vor allem im Osten der Republik Millionen Zuschauer begeisterte. Damals noch gemeinsam mit Ex-Tagesschau-Sprecher Jan Hofer (72). Seit 2019 ist er nun wieder dabei, quasi immer im Schlepptau von Kim Fisher (53), die seit 2014 nicht mehr aus der Sendung wegzudenken ist.
Im großen Abschiedsinterview mit der SUPERillu bekommt Hofer, zusammen mit Entertainer Thomas Gottschalk (72), jetzt aber sein Fett weg. Es seien vier wunderbare Jahre gewesen, die er nun noch einmal dabei sein durfte. "Aber ich habe schon letztes Jahr gespürt, dass ich nicht in der Glotze 65 werden möchte", beantwortet er die Frage nach den Gründen für sein Aus.
"Ich finde die Hofers und Gottschalks dieser Welt unangenehm, deren Ego davon abhängt, dass sie in eine Kamera gucken können", so Kachelmann weiter. Das hat gesessen.
Was genau ihn zu dieser Aussage veranlasste, lässt er offen. Doch vor allem Gottschalk musste in der jüngeren Vergangenheit einiges an Kritik hinsichtlich seiner Moderationen einstecken, zuletzt erst für den RTL-Jahresrückblick "Menschen, Bilder, Emotionen".
Nicht nur die Zuschauer vor den TV-Geräten waren teils peinlich berührt und taten das via Twitter kund. Die Sendung zog außerdem einen Zoff zwischen dem Moderator und Sängerin Sarah Connor (42) nach sich.
Jörg Kachelmann vor Abschied mit deutlicher Position zum Rechtsextremismus
Aber zurück zu Kachelmann, der auf solche Aufregung offenbar keinen Wert legt und sich deshalb noch vor der magischen 65, die er im kommenden Juli erreicht, aus dem TV-Geschäft zurückziehen wird. Aufregung um seine Person gab es in seiner Karriere ja nun wahrlich genug.
Fakt ist, dass er das "Riverboat" immer gern moderiert hat, nicht nur, weil Freundschaften zum Beispiel zu Schauspielerin und Sängerin Angelika Mann (73) oder Opernsänger Gunther Emmerlich (78) entstanden sind.
Er als Nicht-Ossi habe sich immer von allen freundlich aufgenommen gefühlt, möglicherweise auch dank seines Wissens über die Menschen, die früher in der DDR lebten. Er habe sich "nie als Fremdkörper und Besserwessi gefühlt", sagt er und richtet seine Kritik an eben jene.
"Ich verstehe das Unglücklichsein nach allem, was passiert ist. Viele Menschen aus dem Westen haben sich wie Kolonialisten verhalten, die angeblich zurückgebliebenen Eingeborenen Zivilisation beibringen wollten." Es sei kein Wunder, dass manche Ostdeutsche dies nicht vergessen können.
Noch schlimmer findet er aber die Menschen, die mit der AfD und dem Rechtsextremismus sympathisieren. "Dieser ganze braune Dreck, der auch auf die Facebook-Seiten von 'Riverboat' gekübelt wird, wenn jemand wie Michel Friedman (66, Politiker und früherer stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, Anm. der Red.) zu Gast ist."
Es gebe keine Rechtfertigung für diese menschenverachtende Ideologie. "Ich will keine Nazis in meiner Welt", setzt er hinzu. Danke, Jörg Kachelmann!
Letzte "Riverboat"-Sendungen mit Kachelmann am 16. und 23. Dezember - dann ist Schluss!
Und was sind seine Pläne für die Zukunft? Er wolle sich um seine Wetterfirma mit 20 Leuten kümmern, mit dem TV-Business sei er durch. Ein Buch oder einen Podcast an den Start zu bringen, könne er sich hingegen vorstellen.
Bis es so weit ist, können sich die Zuschauer am morgigen Freitag um 22 Uhr auf eine letzte reguläre "Riverboat"-Sendung mit ihm freuen. Gäste sind unter anderem Heino Ferch (59), Ross Antony (48) und Frank Zander (80).
Am Tag vor Heiligabend zeigt das MDR dann schließlich das Spezial "Kachelmanns Kehraus", in dem Kachelmann die Gäste begrüßen wird, die ihm in mehr als 35.000 Sendeminuten besonders ans Herz gewachsen sind.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / STAR-MEDIA, Jens Kalaene/dpa, Rolf Vennenbernd/dpa