Kabarettist Tom Pauls: Er bringt seine Enkel zum Weinen!
Leipzig - Was war das für eine erste Ausgabe vom MDR-Riverboat am Freitagabend? Da war irgendwie alles dabei - unter anderem auch Kabarettist und Schauspieler Tom Pauls (61). Der Theaterbesitzer hat die Zeit während des Lockdowns unter anderem dafür genutzt, mit seinen Kindern und Enkeln in ein gemeinsames Haus zu ziehen. Das Mehrgenerationen-Experiment läuft mal mehr und mal weniger gut.
Das verriet Pauls in der Talkrunde mit Kim Fisher (51) und Jörg Kachelmann (62). Der Umzug war alles andere als einfach. Denn: Der Künstler hatte jede Menge Sachen über viele Jahre hinweg angesammelt. Den Umzug hätte Pauls nicht geschafft, wäre da nicht Corona gewesen, sagt er.
"Ich habe sechs Wochen eingepackt und sechs Wochen wieder ausgepackt. Und ich hatte einen Stichtag, das war der 23. November, da stand der Umzugswagen vor der Tür. Und ich dachte: 'Das schaffe ich schon'. Aber es wurde immer mehr! Mein Keller war so voll, dass meine Kinder sagten: 'Komm Vater, wir räumen mit aus'."
Und doch dauerte das Ausmisten lange. "Und dann standen wir da: 'Brauchste das noch? Ach Mensch, das ist doch die goldene Tasse, die … Nein, weg damit'. Und so ging das die ganze Zeit. Meine Jungs schmissen weg und ich saß auf den Kisten und packte wieder aus. Bis dann meine Frau ein Machtwort sprach und mich weggeschickt hat.
Ich hätte es nicht geschafft. Weil ich ganz viele Dinge auf meinem Boden, im Keller und in Fächern stapele, weil ich sie brauche", gibt Pauls zu.
"Manchmal bring ich die Kinder zum Heulen!" Tom Pauls passt auf den Nachwuchs auf
Er besitzt zum Beispiel noch immer jahrzehntealte Kalender! "Ich lebe eigentlich gern in der Gegenwart und in der Zukunft, aber andererseits fällt mir ein, dass ich sämtliche Kalender seit 1990 aufgehoben habe. Es ist sinnlos, es ist ja vorbei. Aber wer weiß, ob ich nicht mal verhaftet werde und gefragt werde, was ich am 2. Mai 1996 gemacht habe. Es ist aber nicht notwendig, eigentlich. Man muss sich mal davon trennen."
Pauls und seine Frau haben sich bewusst für das Zusammenwohnen aller Generationen der Familie entschieden. "Wir Eltern haben das gewollt und gesagt. Aber wir haben unseren Kindern natürlich die Beletage überlassen." Hin und wieder gibt’s aber auch im Hause des Schauspielers Meinungsverschiedenheiten - so harmonisch das Zusammenleben sonst auch sein mag.
"Mein Sohn sagt immer zu mir, wenn ich mit den Kindern spiele: 'Hör‘ doch mal auf, die Kinder zu verarschen'. Ich mache nur Quatsch mit denen. Die merken das zwar selber auch schon, aber manchmal bringe ich die auch zum Heulen.
Das ist so. Ich bin eben ein Spieler."
Tom Pauls: Keine Wiedereröffnung der Theater vor Ostern
Was sein Theater betrifft, macht sich Pauls keine Illusionen. Er rechnet nicht vor Ostern mit einer Wiedereröffnung. Aber er plant zumindest schon mal für den Herbst, denn dann wird sein Theater bereits zehn Jahre alt. Große Premieren und eine Festwoche soll es geben. "Wir planen auch ein Stück über den letzten sächsischen König, einen rustikalen Menschen, der zu seiner Abdankung 1918 sagte: 'Macht eiern Dreck alleeeene'.
Er war eine Ausnahmeerscheinung unter den sächsischen Regenten, denn er hatte gar keine Lust zu regieren. Und dann hoffen wir, die ausgefallenen Stücke aus 2020 nachholen zu können."
Titelfoto: Andreas Weihs