Kabarettist Florian Schroeder: Der eigene Vater wollte ihn zum Verbrecher machen!
Leipzig - Im "Riverboat" (in der MDR-Mediathek abrufbar) packte Satiriker Florian Schroeder (44) über sein neues Buch "Unter Wahnsinnigen" aus - und über seine eigene dunkle Familiengeschichte.
Im Gespräch mit Moderator Klaus Brinkbäumer (56) erzählte der Kabarettist von der spannenden Reise, auf die er sich für das Buch begeben musste: So besuchte er verschiedene Psychiatrien und Gefängnisse, um dort die "Bösen" der Gesellschaft zu treffen.
Dabei setzte er sich mit Pädophilen, Neonazis oder auch Soldaten auseinander, um deren Innerstes zu beleuchten. Auch Gespräche mit Psychologen und Kriminologen gehörten natürlich dazu - woraus er spannende Erkenntnisse gewinnen konnte.
So stellte Schroeder bei seinen Recherchen fest, dass Männer durchaus anders Straftaten begehen als Frauen: "Sie haben einen Feind, einen Sündenbock, dem sie etwas antun wollen", weiß er.
Er fügt hinzu: "Frauen internalisieren mehr. Sie suchen die Schuld zunächst viel stärker bei sich, während Männer sie eher bei anderen suchen." Der bekannte Rechtsmediziner Michael Tsokos (56), der auch im "Riverboat"-Studio war, pflichtet ihm bei.
Florian Schroeder packt über Familiengeschichte aus
Doch Florian Schroder schreckt auch nicht davor zurück, seine eigene Familiengeschichte aufzurollen: Denn sein eigener Vater, ein "talentierter Antiquar", war ein Verbrecher! "Er klaute Bücher und verkaufte sie teuerer weiter", so der 44-Jährige. Inmitten seiner Betrügereien musste er sogar ab und an mit falschen Namen in Hotels einchecken, um der Polizei zu entgehen.
Und das besonders Perfide: Er wollte, dass sein eigener Sohn in seine Fußstapfen tritt und animierte ihn stets zum Stehlen von Lebensmitteln auf dem Markt. Glücklicherweise wuchs Schroeder bei seiner Mutter auf, die dagegen steuerte. So lautete das Mantra des heute 44-Jährigen stets: "Werde nicht so wie dein Vater."
Diese Erfahrungen hatten ihm beim Schreiben seines Buchs und dem Umgang mit den schwierigen Themen geholfen. Denn bei allen Gesprächen mit Verbrechern hatte er sich stets ins Gedächtnis gerufen: "Auch ich könnte jetzt an dessen Stelle sein."
Titelfoto: Arne Dedert/dpa