Ex-"Tatort"-Star kritisiert Umgang mit Alkohol: "Unsere Gesellschaft säuft, und das nicht wenig!"

Leipzig - Mimi Fiedler (47) hat nach mehreren Jahren in Film und Fernsehen ihren Beruf als Schauspielerin niedergelegt und spricht am heutigen Samstag als Autorin und Coach über Themen wie ihre Alkoholsucht und die weibliche Wut. Im MDR-Riverboat wütete sie gegen Bier, Wein und Co. - und den Umgang der Gesellschaft damit.

Mimi Fiedler (47) ist mittlerweile clean. Sie weiß: Würde sie wieder anfangen zu trinken, wäre das tödlich.
Mimi Fiedler (47) ist mittlerweile clean. Sie weiß: Würde sie wieder anfangen zu trinken, wäre das tödlich.  © Guido Kirchner/dpa

Knapp 29 Jahre lang hing Mimi Fiedler an der Flasche, betäubte nach langen Drehtagen im Hotel ihre Gefühle mit Alkohol.

Heute ist sie "trocken" und hat sich als Erinnerung an dieses Versprechen sogar ein Tattoo stechen lassen. "Mit der rechten Hand hab ich immer mein Glas gehalten. Die '24' erinnert mich daran, immer im Moment zu bleiben und zumindest heute nicht zu trinken", offenbarte sie im Gespräch mit Riverboat-Moderatorin Kim Fisher (54).

Würde sie jemals wieder zum Glas greifen, würden es sie umbringen, dessen ist sich Mimi Fiedler sicher.

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"Der Alkoholismus wächst mit mir mit. Wenn ich nach fünf oder zehn Jahren wieder anfangen würde, wäre das, als ob ich nie aufgehört hätte. Nur dass meine Organe das nicht mehr mitmachen würden, ich bin nicht mehr resistent", weiß die ehemalige "Tatort"-Darstellerin.

Mimi Fiedler: Gesellschaft unterdrückt Gefühle mit Alkohol!

Mit ihrem Ehemann Otto Steiner (60) hatte Fiedler das erste Mal wirklich nüchtern Sex.
Mit ihrem Ehemann Otto Steiner (60) hatte Fiedler das erste Mal wirklich nüchtern Sex.  © Felix Hörhager/dpa

Von Abschreckungs-Methoden wie Aufklebern auf Weinflaschen – ähnlich wie die auf Zigaretten-Packungen – hält die 47-Jährige nichts.

Der Alkohol sei viel zu tief in der Gesellschaft verankert. "Alkohol wird emotionalisiert verkauft, alles, was gefeiert oder betrauert wird, muss den Best Buddy Alkohol an der Seite haben. Unsere Gesellschaft säuft und das nicht zu wenig", stellte die Autorin klar.

Viele würden mit Substanzen ihre Gefühle unterdrücken - eine Erfahrung, die Mimi am eigenen Leib machen musste. "Das beste Beispiel ist die Sexualität. Viele machen sich mit Alkohol etwas locker, auch ich habe meine erste Sexualität mit meinem Ehemann erlebt, bewusst und nüchtern. Vorher war ich die meiste Zeit meines sexuellen Lebens betrunken", so Mimi ehrlich.

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Geschichten und Anekdoten wie diese beschreibt sie in ihrem Buch "Trinkerbelle". Auch weitere Bücher, unter anderem über das Thema "weibliche Wut", sind in Planung.

Titelfoto: Guido Kirchner/dpa

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