"Das Ekel" Didi Hallervorden startet nochmal durch und treibt Tontechniker in den Wahnsinn
Leipzig/Berlin - Er hat immer ein Schmunzeln im Gesicht, meistens etwas strubbelige Haare und kann herzlich über sich selbst lachen: Dieter "Didi" Hallervorden (86). In seinem doch schon stattlichen Alter wirkt er fit wie ein Turnschuh, startet nun nach über 60-jähriger Karriere als Schauspieler und Komiker als Musiker noch einmal durch – dabei war das so eigentlich gar nicht geplant, wie er in der Berliner Ausgabe vom "Riverboat" verriet.
Unvergessen ist sein unterhaltsames Duett "Du, die Wanne ist voll" mit Schauspielerin und Sängerin Helga Feddersen (†60), eine Parodie auf den "Grease"-Song "You’re the One That I Want" aus dem Jahr 1978.
Dem jüngeren Publikum dürfte Didi wohl eher bekannt sein als an Alzheimer erkrankter, unglaublich liebenswerter Opa der kleinen Tilda (Emma Schweiger, 19) im Film "Honig im Kopf" (2014) oder aus der aktuellen ZDF-Serie "Mein Freund, das Ekel", in der er als griesgrämiger Besserwisser das Leben einer Familie auf den Kopf stellt.
Dass er singen kann, das wussten wir ja allerspätestens seit seinen Auftritten als glitzerndes Chamäleon in der ProSieben-Show "The Masked Singer" im Frühjahr 2020. Bei der Performance, die er damals ablieferte, hatte man sich wahrlich keinen Mittachtziger unter dem Kostüm vorgestellt.
Und Didi ist bei der Musik geblieben und hat mit seinen 86 Jahren Anfang November nun sein Debütalbum "80 plus" veröffentlicht. Das sei so aber gar nicht der Plan gewesen.
"Dass daraus mal ein Album werden würde, stand absolut in den Sternen, das war gar nicht unsere Absicht", gestand Didi, der sich nun selbst als Newcomer bezeichnet, dem Moderatoren-Duo Kim Fisher (52) und Sebastian Fitzek (50). "Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden und es ist schön, dass es sich gelohnt hat. Aber es war eigentlich mehr Hobby."
Am 5. November ist das Album "80 plus" erschienen
2020 überraschte der damals 84-jährige Didi Hallervorden mit seiner Teilnahme bei "The Masked Singer"
Dieter Hallervorden liebt Rockmusik, ist aber mit Leib und Seele Schauspieler
Angefangen habe es mit der Pandemie, der gebürtige Dessauer durfte ja keine Bühnenauftritte mehr absolvieren. "Und ich hab trotzdem so einen Aktivitätsdrang, bei mir muss immer was los sein. Und da dachte ich, ich geh mal ins Studio und singe mal ein bisschen."
Gesagt, getan – gemeinsam mit einem Texter und einem Komponisten nahm er das Projekt in Angriff. Und weil Rockmusik schon immer Didis große Leidenschaft war, sollte es ein schnelles, ein rockiges Album werden.
Und da durfte es schon mal ein wenig wild werden. "Wir haben zwei, drei Studios in Schutt und Asche gesungen und ich habe mehrere Tontechniker in den Wahnsinn getrieben, weil ich auch so ein bisschen perfektionistisch bin", meinte er schmunzelnd. "Ich wollte dann schon gerne das Beste vom Besten, soweit es meine kleinen Möglichkeiten hergeben, herausholen."
Ob es bei diesem einen musikalischen Intermezzo bleiben wird, ist fraglich, denn eines stellte Didi auch sofort klar, bevor er zum Abschluss die "Riverboat"-Gäste sowie Publikum mit seinem Song "80 plus" zu Begeisterungsstürmen hinriss: "Ich bin mit Herz und Leib und Seele Schauspieler."
Titelfoto: Bildmontage / IMAGO / United Archives / Annette Riedl/dpa