Comedian Tutty Tran über grenzwertige Witze: "Das wichtigste ist, dass wir bei uns anfangen"

Leipzig - Hunderttausende Follower in den sozialen Medien, ausverkaufte Hallen und Auftritte in Deutschlands bekanntesten Comedy-Shows wie "Nightwash" und "Genial daneben". Tutty Tran (35) zählt aktuell zu den Durchstartern der deutschen Comedy-Landschaft. Zu Gast im "Riverboat" verriet er die Philosophie hinter seinem Humor - und warum es wichtig ist, auch über sich selbst lachen zu können.

Comedian Tutty Tran (35) war am Freitag zu Gast im "Riverboat".
Comedian Tutty Tran (35) war am Freitag zu Gast im "Riverboat".  © IMAGO / Gutschalk

Moderatorin Kim Fisher (54) bemerkte es bereits zu Beginn der Show: Tuttys Fans würden seine Witze lieben, dabei seien diese nicht immer politisch korrekt. "Aber sein Credo ist: 'Macht euch mal locker. Wer miteinander übereinander lacht, der wird dabei automatisch toleranter'", beschreibt es die Moderatorin.

Tutty, der mit bürgerlichem Namen Thomas heißt, wuchs als Sohn vietnamesischer Einwanderer in Berlin auf. Seine Karriere startete er zunächst mit Fitness-Videos auf YouTube, bevor er sich ab 2016 auf Stand-up-Comedy spezialisierte.

Mittlerweile habe Tran eine riesige Community um sich versammelt, so beschreibt es Kim Fisher. "Es ist bunt, es ist gemischt und alle lachen. Niemand bleibt der Atem stecken und niemand hat Angst und fragt sich, ob er da jetzt drüber lachen darf, denn: Du lachst über dich ja selber auch."

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"Genau. Das ist das allerwichtigste, glaube ich, dass wir erstmal bei uns anfangen", so Tutty.

Tutty Tran im Riverboat: "Man kann ja mal drüber lachen"

Mit Moderatorin Kim Fisher (54) sprach er dort über Humor und verriet den besten Witz über sich selbst.
Mit Moderatorin Kim Fisher (54) sprach er dort über Humor und verriet den besten Witz über sich selbst.  © Gerald Matzka/dpa

Angesichts der Witze, die oftmals mit Klischees und Vorurteilen spielen, würden sich dennoch manchmal Zuschauer fragen, ob man jetzt darüber lachen dürfe, wendet Kim Fisher ein. "Was ist deine Theorie zu dieser Vorsicht, die wir da haben?"

Der Comedian erklärt es mit einer Erfahrung aus seinen Liveshows. Er beobachte dabei gern, wann seine Zuschauer lachen und wie sie es tun. "Es gibt dann so ein Lachen, was keiner von uns beeinflussen kann, das kommt einfach raus. Das passiert, wenn ihr gerade einfach nur reagiert, bevor fünf Sekunden später das Hirn reagiert und sagt: 'Oh, der Witz war grenzwertig'. Das können wir manchmal gar nicht beeinflussen."

Für Tran sei das schönste Feedback, wenn sich Leute nach den Shows dafür bedanken, dass er sie für zwei Stunden von ihren Sorgen befreit habe und sie zumindest für diese Zeit mal abschalten konnten.

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Gefragt nach seinem besten Witz über sich selbst meinte er dann kurzerhand. "Es gibt nun mal Klischees über gewisse Nationalitäten und Ethnien. Die sind halt witzig, so wie sie sind. Das muss ja nicht stimmen, aber man kann ja mal drüber lachen. Das Erste, was ich beispielsweise zur Therapie mache, ist, ich schaue morgens nach dem Aufstehen in den Spiegel und sage: 'Junge, mach die Augen auf!'"

Titelfoto: IMAGO / Gutschalk

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