Comedian Bülent Ceylan über seine Horror-Schulzeit: "Ich hatte so eine Angst"

Berlin - Seit Jahrzehnten bringt Comedian Bülent Ceylan (45) sein Publikum zum Lachen. Dass er allerdings auch eine ernste und nachdenkliche Seite hat, offenbarte er am Freitag im "Riverboat".

Bülent Ceylan (45) sprach im "Riverboat" über seine schwierige Kindheit.
Bülent Ceylan (45) sprach im "Riverboat" über seine schwierige Kindheit.  © rbb/Thomas Ernst

"Jeder kennt ihn als den besten, einen der besten, wenn nicht sogar DEN besten deutschen Comedian", freute sich Moderator und Schriftsteller Sebastian Fitzek (50) schon vorher auf den Talk.

Dass Bülent jedoch nicht immer so beliebt und gefeiert war wie heutzutage, bewies er im Gespräch über sein Buch "Ankommen: Aber wo war ich eigentlich?", das im September erschien.

Darin schlug der Comedian ungewohnt unlustige Töne an - besonders bei den Erzählungen über seine Mobbing-Erfahrungen während seiner Kindheit und Jugend.

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Auf dem jungen Bülent wurde regelmäßig rumgehackt, er wurde zu keinen Partys eingeladen und als Außenseiter auch auf Schulausflügen ausgeschlossen und ignoriert.

Besonders während der Grundschulzeit hatte es ein älterer Junge auf ihn abgesehen und demütigte ihn am laufenden Band. "Es ist manchmal schwer, darüber zu reden", gab Bülent im "Riverboat" zu. "Ich hatte so eine Angst, dass ich auf die Knie gegangen bin, und er hat zu mir gesagt: 'Jetzt sag zehnmal Vater verzeih mir'. Ich bin zwar Christ, aber das war richtig schlimm. Das geht mir manchmal noch nach."

Damals hatte er, aus Angst, als "Muttersöhnchen" abgestempelt zu werden, nie über seine Ängste und schlimmen Erfahrungen gesprochen: "Ich habe nie nach Hilfe gerufen." Aus diesem Grund habe er nun auch sein Buch geschrieben, um allen Kindern und auch Erwachsenen, die gemobbt werden, eine Message zu übermitteln: "Es ist keine Schwäche, nach Hilfe zu rufen. Es ist große Stärke."

Humor half Bülent Ceylan aus seiner Außenseiter-Position heraus

Tatsächlich war es vor allem der Humor, der Bülent in seiner Jugend von einem Außenseiter zum beliebten Schüler machte - alles begann mit 17, als er begann, Promis wie Helmut Kohl (†87) oder Boris Becker (54) zu imitieren. Plötzlich verbrachten die Mädchen lieber Zeit mit dem lustigen Bülent als mit den langweiligen "Arschlöchern", erinnerte er sich in der Talkshow.

Er berichtete von einem Abend in der Bar, zu dem er von den drei beliebtesten Mädels eingeladen worden war. Alles lief super - bis zu dem Moment, als ihm gesagt wurde: "Du bist für uns wie ein Bruder." Da war ihm dann das Lachen vergangen. "Das möchte kein Mann hören", meinte er.

Die komplette "Riverboat"-Folge könnt Ihr in der MDR-Mediathek nachgucken.

Titelfoto: rbb/Thomas Ernst

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