Ben Zucker über seine Flucht aus der DDR: Sein Vater ist auf der Reise krank geworden!
Leipzig - Er ist einer der erfolgreichsten Sänger der deutschen Schlager- und Rocklandschaft, hat inzwischen Hunderttausende Platten verkauft. Seine Anfänge fielen jedoch deutlich bescheidener aus. Zu Gast im "Riverboat" erinnerte sich Musiker Ben Zucker (40) nun daran, wie er 1989 mit seiner Familie nach Westdeutschland floh - und erklärte, warum er sein Zuhause mittlerweile an der Ostsee gefunden hat.
Die Flucht unternahmen Ben und seine Familie im September 1989, nur wenige Wochen, bevor die Mauer fiel. "Wusste ja keiner", so der Sänger über den rückblickend späten Entschluss.
Ben Zucker war damals noch ein kleiner Junge, hatte im August seinen sechsten Geburtstag gefeiert. Die Flucht, so erinnerte er sich gegenüber Moderator Wolfgang Lippert (72), präsentierten seine Eltern ihm und seinem kleinen Bruder Manuel zunächst wie eine Abenteuerreise. "Meine Eltern wollten ja auch nur, dass es für uns eine bessere Zeit geben wird."
Sieben Tage habe die Flucht gedauert, die die Familie über Tschechien und Ungarn schließlich in ein Flüchtlingsheim in Westdeutschland brachte. "Da haben wir dann ein paar Tage verweilt. Mein Vater hat Flusswasser getrunken, ist daran erkrankt und musste noch ein bisschen im Krankenhaus bleiben."
In der neuen Heimat Laichingen wurde die Familie von einer gutherzigen Frau aufgenommen und erhielt erste Möbel. "Wir waren die ersten Ossis, die dort ankamen und wurden dann unterstützt. Da waren wir natürlich sehr dankbar für."
Ein Jahr lang lebte die Familie im Westen, bevor das Heimweh Bens Mutter zurück nach Berlin zog. "Sie hat da als Krankenschwester gearbeitet und macht das auch heute noch."
Ben Zucker im "Riverboat": Deshalb lebt er heute an der Ostsee
Inzwischen hat Ben sein Herz an die Ostsee verloren und lebt an der Küste. Er sei ein Norddeutscher im Herzen, erklärte er an Wolfgang Lippert gewandt.
"Was ist so schön daran?", wollte der Moderator dazu wissen.
"Ich finde, die Küste ist ehrlich", sagte der Sänger darauf. "Sturm heißt da eben auch Sturm. Das ist nicht wie in Berlin, wenn da bei einer Sturmwarnung ein kurzes Windchen kommt. Da musst du dann eben alles festnageln und das mag ich. Wenn es windig ist, ist es windig und wenn es regnet, dann regnet's. Das mag ich."
Seiner Heimat Berlin ist der 40-Jährige trotzdem noch immer dankbar. "Ich hab ja immer in Berlin gelebt und als ich dann angefangen hab, mit der Musik Geld zu verdienen, da hat Berlin dafür gesorgt, dass ich als Künstler, der nur 3,50 Euro in der Tasche hatte, halbwegs über die Runden kam."
Titelfoto: Montage: Britta Pedersen/dpa + MDR/Stephan Flad