Astronaut konnte Beginn von Ukraine-Krieg aus dem All beobachten: "Dunkler, schwarzer Fleck"
Leipzig - In knapp 400 Kilometern über der Erde hatte Astronaut Matthias Maurer (53) während seines Aufenthalts in der ISS-Station einen guten Überblick über das Geschehen auf der Erdkugel. Auch als Anfang 2022 der Krieg in der Ukraine ausbrach, konnte er das herzzerreißende Geschehen aus dem All beobachten.
Innerhalb von 90 Minuten fliegt die ISS in rund 400 Kilometern Höhe einmal um den Erdball. Wenn es Nacht wird, sieht man von ganz oben die hell erleuchteten Städte.
Als Russland Ende Februar 2022 den Angriffskrieg auf die Ukraine startete, flog die Raumstation gerade über Europa.
"Dort, wo vor ein paar Tagen noch die hell beleuchtete Ukraine war, war plötzlich ein ganz dunkler, schwarzer Fleck. Im ganzen Land war das Licht aus. Im Schwarzen hat man dann kleine Blitze erkannt, das waren die Raketen in der Schlacht um den Flughafen der Hauptstadt", schilderte Matthias Maurer bei seinem Besuch im MDR-Riverboat.
Der Astronaut weiter: "Das war ziemlich bedrückend für uns da oben, zu sehen: Da ist ein Land, in dem alles anders geworden ist von einem auf den anderen Tag."
Matthias Maurer: "Das sind Momente, wo wir auf der ISS besonders traurig waren"
Zwar erschienen dem 53-Jährigen die Geschehnisse auf der Erde ganz weit weg - aus der Vogelperspektive sah es für den gelernten Werkstoffkundler so aus, als ob der Krieg direkt vor der deutschen Haustür stattfinden würde.
"Eigentlich möchte man am liebsten runter schreien und fragen: Was macht ihr denn da unten für einen Unsinn? Das sind Momente, wo wir auf der ISS besonders traurig waren. Denn wir haben auf der ISS vorgelebt, was wir gemeinsam erreichen können, wenn wir friedlich zusammen arbeiten können. Die ISS ist ein Friedensprojekt nach dem Ende des kalten Krieges", so der Astronaut.
2021 war Matthias Maurer für 177 Tage mit der SpaceX Crew-3 zur ISS in den Orbit geflogen.
Während dieser Zeit führte er gemeinsam mit Forschern sowie internationalen Partnern auf der ganzen Welt zahlreiche wissenschaftliche Experimente durch.
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa