"Reschke Fernsehen": So werden Frauen beim Arzt benachteiligt

Hamburg - Anja Reschke (50) hat sich in der neuen Folge von "Reschke Fernsehen" die Medizin vorgeknöpft. Ihr Fazit: Hier herrsche fatale Gleichbehandlung.

Anja Reschke (50) spricht von "Faildiagnosen".
Anja Reschke (50) spricht von "Faildiagnosen".  © NDR/Thorsten Jander

Jahrzehnte sei man davon ausgegangen, dass Männer und Frauen grob gleich seien und es daher keine Unterschiede in der medizinischen Behandlung brauche. Erst in den 90ern änderte sich diese Sicht langsam. Damals begannen die ersten Forschungen an dem Thema.

Ein Beispiel für die Unterschiede sei der Herzinfarkt. "Wie der abläuft wissen wir ja", sagte Reschke und fügte hinzu: "Stechender Schmerz in der Brust, Schmerzen im linkem Arm Luftnot – zack, bumm!" So ist das beim Mann. Doch bei Frauen laufe ein Herzkasper nicht so filmreif ab.

Die Symptome seien Bauch-, Kopf- und Rückenschmerzen – vor allem zwischen den Schulterblättern –, Übelkeit und Luftnot. "Also nicht ganz so simpel wie beim Mann und deswegen wird es auch heute noch schlechter erkannt." Dabei würden ein Drittel aller Herzinfarkte Frauen treffen. Das Resultat sei, dass sie häufiger daran sterben.

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Denn als Auslöser für die Symptome würden Ärzte oft Stress ansehen. Eine Frau berichtete in der Sendung davon, dass sie mit einem Herzinfarkt Physiotherapie verschrieben bekommen habe. Fehlbehandlung.

Falsch dosiertes Schlafmittel führt zu Unfällen

Bis Ärzte Frauen richtig behandeln, werden wohl noch viele Jahre ins Land gehen. (Symbolbild)
Bis Ärzte Frauen richtig behandeln, werden wohl noch viele Jahre ins Land gehen. (Symbolbild)  © pitinan/123RF

Als ein weiteres Beispiel für die falsche Gleichbehandlung nannte die Moderatorin das Schlafmittel Zolpidem. Nachdem es in den USA zu einer auffälligen Häufung von morgendlichen Unfällen mit Frauen gekommen sei, wurde nach der Ursache gesucht.

Dabei wurde herausgefunden, dass sich der Wirkstoff im Frauenkörper langsamer abbaut als bei Männern. Erforscht wurde das Medikament zuvor nur an Männern. Daraufhin wurde die Dosierung verändert.

Seit über zehn Jahren sei das bekannt. In Deutschland unterscheide der Beipackzettel des Medikaments dagegen nicht nach Männern und Frauen.

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Bis sich die Gleichbehandlung ändert, werden aber noch Jahre vergehen. Denn derzeit steht nur an zwei von 40 deutschen Unis das Thema Gendermedizin als Pflicht auf dem Lehrplan. Eigentlich sollte es in zwei Jahren überall verpflichtend gelehrt werden, doch vermutlich wird erst 2027 der Fall sein...

Die ganze Sendung "Reschke Fernsehen" vom 15.06.2023 mit dem Titel "Faildiagnose beim Arzt: Die gefährliche Gleichbehandlung der Frau" mit weiteren absurden Beispielen gibt es in der ARD Mediathek zum Abruf.

Titelfoto: NDR/Thorsten Jander

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