"Reschke Fernsehen": Zensierte Folge zu Ex-"BILD"-Chef Reichelt online
Hamburg/Berlin - Der NDR hat die Folge von "Reschke Fernsehen" über Ex-"BILD"-Chefredakteur Julian Reichelt (42) nach zwischenzeitlicher Löschung in zensierter Form wieder online gestellt.
In der Episode, die zunächst im Februar ausgestrahlt und anschließend in der ARD-Mediathek abrufbar war, geht es um Vorwürfe des Machtmissbrauchs und des Fehlverhaltens gegenüber Frauen durch den ehemaligen "BILD"-Chef.
Dieser erwirkte Ende April beim Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung, die es dem NDR untersagte, die entsprechenden Vorwürfe gegen seine Person zu behaupten sowie zu verbreiten.
"Eine wiederholte Ausstrahlung sowie fortgesetzte Bereitstellung zum Abruf in der ARD-Mediathek der NDR TV-Berichterstattung ist damit in ihrer gegenwärtigen Fassung gerichtlich verboten", hieß es damals dazu.
Während Reichelts Anwalt Ben Irle anschließend erklärte, dass "wesentliche Teile der Berichterstattung" untersagt worden seien, betonte der NDR, dass das Gericht "die zentralen Punkte der Berichterstattung", darunter die Äußerungen über Machtmissbrauch durch Reichelt, für zulässig halte.
Nichtsdestotrotz reagierte der NDR vor rund einer Woche auf den Beschluss und entfernte die Folge aus der Mediathek - bis jetzt! Seit dem gestrigen Dienstag ist die Folge wieder abrufbar, allerdings in bearbeiteter Form.
NDR macht einige Passagen zu Julian Reichelt "vorläufig unkenntlich"
So ist an mehreren Stellen der Folge ein Piepen zu hören, zudem sind einige Zitate geschwärzt oder mit einer Sprechblase ("Die Aussage dieser Belastungszeugin ist derzeit Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzung") versehen.
Zu Beginn der Sendung wird darüber hinaus erklärt, dass einige Passagen "vorläufig unkenntlich gemacht" worden seien - der NDR hatte bereits angekündigt, Widerspruch gegen den Beschluss einzulegen.
Reichelt musste "BILD" am 18. Oktober 2021 verlassen, nachdem zuvor Vorwürfe um Affären mit Untergebenen sowie Machtmissbrauch aufgekommen waren. Der 42-Jährige selbst bestreitet die Vorwürfe.
Titelfoto: Fotomontage: Thorsten Jander/NDR/ARD/dpa, Jörg Carstensen/dpa