Renate (70) verschwand spurlos an der Ostsee: Jetzt spricht ihre verzweifelte Enkelin
Stendal/Boltenhagen - Wie kann jemand einfach so verschwinden? Diese Frage stellen sich die Angehörigen der 70-jährigen Renate Breitmeier, die seit einem Urlaub im Ostseebad Boltenhagen im vergangenen März wie vom Erdboden verschluckt ist. "Kripo Live" macht sich auf Spurensuche.
Es ist der 25. März 2022, als sich das Leben von Renates Familie schlagartig verändert – nichts ist mehr, wie es einmal war. Auch für die Enkeltöchter ist eine Welt zusammengebrochen, sie verstehen einfach nicht, was an diesem Tag passiert sein könnte.
Eine von ihnen ist Jana, die mit "Kripo Live" gesprochen hat. "Ich habe tatsächlich am Anfang gedacht: Das glaube ich nicht, das kann nicht sein, dass sie einfach verschwunden ist. In meiner Vorstellung gibt es das nicht, dass jemand einfach so spurlos verschwindet", so die junge Frau
Rückblick: Die Rentnerin aus der Nähe von Stendal in Sachsen-Anhalt macht damals mit ihrem Mann Urlaub im beliebten Ostseebad Boltenhagen, an jenem Tag besuchen sie den Hafen Weiße Wiek im Ortsteil Tarnewitz.
Die Frau, die vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitten hat und dementsprechend körperlich nicht zu 100 Prozent fit ist, will sich am Nachmittag kurz ausruhen und setzt sich in einen Strandkorb in der Nähe eines Spielplatzes. Während sie döst, macht ihr Mann einen Spaziergang.
Bei seiner Rückkehr folgt der Schock: Renate ist weg! Sofort macht er sich auf die Suche, doch vergeblich. Auch die Polizei setzt alle Hebel in Bewegung, die 70-Jährige zu finden. Laut Kriminalhauptkommissarin Anela Schult kommen bereits am ersten Tag Hubschrauber und zahlreiche Kräfte zum Einsatz – auch die Wasserschutzpolizei fährt den Seebereich ab.
Doch auch Fahndungsplakate und Spürhunde nützen nichts – Renate bleibt spurlos verschwunden.
Familie von Renate zwischen Hoffnung und quälender Ungewissheit
Dass die ältere Frau zu Fuß unterwegs ist, hält die Familie aufgrund ihres Gesundheitszustands für nahezu ausgeschlossen. Bei gemeinsamen Spaziergängen habe die Kraft sie oft schnell verlassen, sagt Jana. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie eine längere Strecke über ein, zwei Kilometer alleine, ohne Pause, ohne dass sie jemand gesehen hat, gehen könnte."
Zwar schließt die Polizei eine Straftat grundsätzlich nicht aus, aber Hinweise darauf gibt es laut Schult nicht. Der von Ungewissheit geplagten Familie bleibt nur die Hoffnung auf ein Lebenszeichen. "Ich würde mir einfach wünschen, dass Oma wieder da ist und dass wir alle wieder ein bisschen Normalität in unser Leben bekommen", so Jana, den Tränen nahe.
Renate Breitmeier ist etwa 1,60 Meter groß und trug vor ihrem Verschwinden einen schwarz-weiß karierten Mantel, einen hellgrünen Schal, einen dunkelroten Rock, braune Schuhe und eine helle Brille.
Die Polizei hofft auf Anhaltspunkte aus der Bevölkerung, egal wie unbedeutend sie im ersten Moment erscheinen mögen. Wer hat die Frau um den 25. März herum in und um Tarnewitz gesehen oder weiß, wo sie sich aufhält?
Hinweise nimmt das Polizeirevier Grevesmühlen unter Tel. 03881-7200, jede andere Polizeidienststelle oder die Internetwache unter www.polizei.mvnet.de entgegen.
Titelfoto: Bildmontage: Jens Büttner/dpa, Polizeirevier Grevesmühlen