Queer mit Behinderung: Wie eine Dragqueen die Gesellschaft verändern will

Düsseldorf - Mieze McCripple (28) lebt in Düsseldorf, ist non-binär und Rollstuhlfahrerin. In einer neuen Ausgabe der ZDF-Reportage "einfach Mensch" gibt die Aktivistin Einblicke in ihren Alltag und erzählt, wieso sie sich mehr Sichtbarkeit für queere Menschen mit Behinderung wünscht.

Sunny Schwanbeck alias Mieze McCripple (28) tritt leidenschaftlich gern als Dragqueen auf.
Sunny Schwanbeck alias Mieze McCripple (28) tritt leidenschaftlich gern als Dragqueen auf.  © ZDF/Ben Knabe

Mit ihren aufwendigen Make-up-Looks und ihren extravaganten Gothic-Outfits fällt Mieze McCripple, die bürgerlich eigentlich Sunny Schwanbeck heißt, auf - und das ist auch gut so!

Die Studentin der Sozialen Arbeit wurde bei ihrer Geburt im Jahr 1995 "als weiblich markiert", identifiziert sich jedoch weder als Mann noch als Frau, wie sie in dem ZDF-Format schildert.

So haben Kleidung und Make-up für Mieze eine ganz besondere Bedeutung. "Für mich ist das einfach meine Art, meine Geschlechtsidentität nach außen zu tragen", erklärt sie. Denn die 28-Jährige ordnet sich nicht dem "klassischen Frauenbild" zu, sondern will vielmehr ihre "sehr verzerrte, düstere Femininität" zum Ausdruck bringen.

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Mieze leidet an der chronischen Autoimmunerkrankung Lupus, die ihr im Alter von 14 Jahren diagnostiziert wurde und die ihr wechselnde Schmerzen bereitet. Die Düsseldorferin ist daher an manchen Tagen auf einen Rollstuhl, an anderen auf einen Gehstock angewiesen.

Von ihrer Erkrankung lässt sie sich jedoch nicht ausbremsen - ganz im Gegenteil. So engagiert die Aktivistin sich seit Jahren dafür, die Sichtbarkeit von queeren Menschen mit Behinderung zu erhöhen - unter anderem auch als Dragqueen.

Mieze McCripple steht als Dragqueen auf der Bühne

Mieze McCripple ist auf einen Rollstuhl oder ihren Gehstock angewiesen.
Mieze McCripple ist auf einen Rollstuhl oder ihren Gehstock angewiesen.  © ZDF/Ben Knabe

"Meine große Leidenschaft ist Drag", offenbart Mieze in der Reportage und klärt im selben Zug auf, dass diese Kunstform nicht bloß von schwulen Männern ausgeübt werden darf, wie die 28-Jährige eines Tages durch eine Suche im Internet herausfand. "Ich hab dann erfahren: 'Nein, das darf jedes Geschlecht machen!'"

Seither steht Mieze mit selbst geschriebenen Poetry-Slam-Texten auf der Bühne, in denen sie ihre Gefühle ausdrückt und ihre Performances als "Sprachrohr zur Welt" nutzt.

"Mit meinem Drag möchte ich erreichen, dass Menschen erkennen, dass wir ohnehin alle anders und unterschiedlich sind. Und dass es nicht eine Gruppe von Menschen gibt, die normal ist, und dann Gruppen, die abnormal sind", schildert Mieze, die es sich zum Ziel gemacht hat, nicht nur über Probleme in der Gesellschaft zu sprechen, sondern wirklich etwas zu verändern.

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"Wir sind alle anders, aber trotzdem haben wir alle den gleichen Respekt und die gleichen Rechte verdient."

Die ZDF-Reportage "einfach Mensch - Queer mit Behinderung" seht Ihr am Samstag um 12 Uhr im ZDF. Am heutigen Freitag steht die Folge bereits ab 12 Uhr auf Abruf in der ZDF-Mediathek bereit.

Titelfoto: ZDF/Ben Knabe

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