"Pure Angst": Betroffene schildern dramatische Momente mit Heiz-Sohlen
Leipzig - Im Winter will man sich natürlich so gut wie möglich warm halten. Warum man dabei aber nicht zur erstbesten beheizbaren Sohle greifen sollte, zeigt ein neuer Beitrag von "MDR Umschau".
In der Sendung berichtet unter anderem die zweifache Mutter Christine Schaffner von ihren traumatischen Erfahrungen mit den Heiz-Sohlen, die sie sich für 33 Euro bei Amazon gekauft hatte.
Ende des vergangenen Jahres besuchte sie dann nichts ahnend den Weihnachtsmarkt mit ihrem Ehemann - bis alles ganz schnell ging: "Plötzlich sah ich eine tiefschwarze Wolke. Ich hab gemerkt, da stimmt irgendwas nicht, es wurde heiß."
Andere Besucher mussten ihr schließlich dabei helfen, die Schuhe auszuziehen und einen Krankenwagen zu verständigen. Es stellte sich heraus, dass die rechte Sohle Feuer gefangen hatte.
"Pure Angst", beschreibt die Geschädigte die Schockmomente unter Tränen.
Das tragische Ergebnis des Vorfalls: Verbrennungen dritten Grades, in einer OP erfolgte eine Transplantation künstlicher Haut. Ob sie jemals wieder problemlos und schmerzfrei gehen kann, steht in den Sternen.
So auch bei Dachdecker Andreas Kleinert, der in dem Beitrag ebenfalls seine Geschichte mit brennenden Heizsohlen-Akkus erzählt. Seitdem ist er arbeitsunfähig und auf Krankengeld angewiesen: "Ich kann nichts mehr so machen, wie es vorher war. Ich kann nicht mehr zur Arbeit gehen, ich hab ständig Schmerzen."
Brandfalle Heizsohle: So gefährlich können die Akkus werden!
Die Hoffnung auf Schadensersatz und Schmerzensgeld ist allerdings leider denkbar niedrig, wie Karolina Wojtal von der Verbraucherzentrale offenlegt. Der Grund: Die Hersteller haben ihren Sitz meist in China und reagieren auf keine Kontaktanfragen, können also nicht ausfindig gemacht werden.
Die bei Amazon verkauften Produkte tragen zwar ein CE-Kennzeichen, die dazugehörigen Sicherheitsstandards werden aber nicht von unabhängigen Labors überprüft.
Dabei wäre das bitter nötig: Die in den Sohlen verbauten Lithium-Ionen-Akkus seien nach Einschätzung von Experten nicht dafür gemacht, "dass man darauf rumtrampelt" - im Gegenteil:
Mechanische Belastung sollte eigentlich dringend vermieden werden, sonst kann es zu einem Kurzschluss mit anschließendem Akkubrand kommen. Hier entstehen dann gut und gerne mal Temperaturen zwischen 88 und 1000 Grad.
Will man also auf Nummer sicher gehen, sollte auf das GS-Zeichen an den Produkten geachtet werden: Es garantiert die unabhängige Prüfung in einem Labor.
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