Foto mit "Prince Charming": Kirche feuert Priester-Seminarist
München - "Scheinbar hat sich nichts verändert": Mit diesen Worten beginnt ein Instagram-Post des 21-jährigen Henry Frömmichen. Das Foto zeigt ihn zusammen mit "Prince Charming"-Star Alex Schäfer (40).
Das Bild, das er bereits im Spätherbst 2020 schon einmal online gestellt hatte, sorgte nun dafür, dass er seinen Traum, Priester werden zu können, wohl endgültig aufgeben musste (TAG24 berichtete).
Ein Selfie mit einem zufällig in München getroffenen homosexuellen TV-Protagonist scheint für die katholische Kirche eine absolute Grenze zu sein.
Wenige Monate später stellte der gebürtige Baden-Württemberger das Bild erneut online. Zu diesem Zeitpunkt ist sein erhoffter beruflicher Werdegang allerdings bereits durch die jeweiligen katholischen Entscheidungsträger abgeschmettert worden.
Das Bild mit den beiden fröhlich lachenden Männern wird nun von einem sehr nüchternen Text begleitet: "Scheinbar hat sich nichts verändert ... und doch ist alles anders geworden. Ich hätte nie in meinem Leben gedacht, dass die Begegnung mit Alexander so große und weitreichende Folgen für mein Leben haben würde", schreibt Frömmichen.
"Doch bin ich heute unendlich dankbar, dass alles so gekommen ist und mein Blick dadurch geschärft wurde. Und somit kommt dieses Bild erst recht wieder auf meine Seite! Ich lasse mich nicht entmutigen, für meine Herzenssache zu kämpfen, egal in welcher Form dies in Zukunft geschehen wird", führt er aus.
Henry Frömmichen: "Solange nicht drüber gesprochen wird, ist alles in Ordnung"
Der 21-Jährige war für seinen beruflichen Wunsch im Herbst 2020 ins Münchner Priesterseminar St. Johannes der Täufer gezogen. Am 30. November, kurz nachdem er das Foto mit dem "Prince Charming"-Star geteilt hatte, hatte er dann ein Schreiben erhalten: "Ihr Umgang mit sozialen Medien lässt erkennen, dass Sie derzeit nicht die für eine Ausbildung zum Priester geeigneten Voraussetzungen mitbringen." Seine Versuche, die Vorgesetzten umzustimmen, scheiterten.
Für den ebenfalls homosexuellen Frömmichen ist hier Endstation. Inzwischen hat er seine Geschichte öffentlich gemacht. Am Montag berichtete unter anderem der Bayerische Rundfunk über den Fall und zitiert den ehemaligen Bestatter, der seinem Unmut freien Lauf lässt: "Weil es einfach diese Falschheit und Doppelmoral ist, wie es in unserer Kirche zugeht."
Frömmichen wird konkreter: "Sobald irgendetwas im Zusammenhang mit diesem Thema an die Öffentlichkeit geht, so wie jetzt beispielsweise dieses Bild, das ich hochgeladen habe, das ist auf Instagram, das ist öffentlich – und zack, wird man abgesägt. Aber solange nicht drüber gesprochen wird, ist alles in Ordnung."
Aus der Kirche austreten will er trotz allem nicht - im Gegenteil. Er will weiterhin "seine Kirche" verbessern. Eine Institution, die ihn aufgrund seiner Sexualität eigentlich ablehnt.
Titelfoto: Screenshot/Instagram/Henry Frömmichen