Hass gegen LGBTQ-Szene: "Prince Charming"-Gewinner Lauritz wehrt sich und startet Aufruf
Frankfurt am Main - Der junge Flugbegleiter Lauritz Hofmann (28) aus Frankfurt am Main gewann die diesjährige homosexuelle Dating-Show "Prince Charming" (TVNow, VOX) und wurde so bekannt.
Doch seine Bekanntheit führte auch dazu, dass der 28-Jährige mit Anfeindungen und Hass-Kommentaren auf Instagram konfrontiert wurde (TAG24 berichtete).
Wie Lauritz Hofmann am gestrigen Montagabend in einer Reihe von Instagram-Storys berichtete, musste er sich erneut mit Hass-Botschaften auseinandersetzen, diesmal jedoch in einer sehr viel größeren Anzahl: "Eine Welle des Hates kam wieder über mich, wie bis jetzt in unbekanntem Ausmaß."
Der Auslöser dafür lag ihm zufolge darin, dass der Comedian Udo Bönstrup (alias Hendrik Nitsch, 26) einen abfälligen Kommentar unter eines der Instagram-Bilder von Lauritz geschrieben und einen Screenshot davon in seinen Instagram-Storys veröffentlicht habe.
In der Folge hätten zahlreiche der rund 160.000 Follower des Comedian den "Prince Charming"-Gewinner auf Instagram angefeindet. "Ich habe sehr viele Hate-Mails bekommen, sehr viele Hate-Kommentare", sagte der Flugbegleiter aus Frankfurt.
Lauritz Hofmann beließ es jedoch nicht nur bei der Anklage gegen seiner Hater, er nahm dies zum Anlass für einen Aufruf an die LGBTQ-Szene in Deutschland.
Lauritz Hofmann: "Lasst uns was Gutes aus dem Schlechten machen!?"
"Lasst uns was Gutes aus dem Schlechten machen!?", beschrieb der Frankfurter seine Intention.
Er wandte sich an die LGBTQIA+-Szene, deren Mitglieder oft mit Mobbing, Cybermobbing und Hate-Kommentaren konfrontiert würden, und rief dazu auf, ihm kurze Berichte über eigene Diskriminierungserfahrungen zu senden. Er wollte diese dann auf Instagram veröffentlichen.
"Erzählt es mir, und ich nutze jetzt mal meine Reichweite und poste das einfach mal in die Story", sagte Lauritz Hofmann und unterstrich: "Beleidigungen und Hate haben absolut nix mit eigener Meinung oder Meinungsfreiheit zu tun!"
Tatsächlich veröffentlichte er am Montagabend bereits einige der ihm offenbar daraufhin zugeschickten Texte auf dem Social-Media-Netzwerk.
Später am Abend berichtete er, dass der Rückfluss anscheinend gewaltig war. "Danke für die ganzen Nachrichten", sagte der Frankfurter. Er versprach, alle Botschaften zu lesen und zu beantworten.
Es bleibt abzuwarten, ob der 28-Jährige noch weitere der Zuschriften auf seinem Instagram-Profil veröffentlichen wird.
Lauritz Hofmann gegenüber TAG24: "Ich war erschrocken und habe auch irgendwie ein bisschen gezittert"
Auf Nachfrage von TAG24 berichtete Lauritz, dass er angesichts der Flut an Hass-Botschaften zunächst geschockt gewesen sei.
"Ich war erschrocken und habe auch irgendwie ein bisschen gezittert am ganzen Körper, weil man mit so etwas einfach nicht rechnet, und weil man auch nicht gewohnt ist, so viel Hate abzubekommen", sagte der Frankfurter.
"Ich wusste am Anfang gar nicht damit umzugehen. Ich habe dann erst mal eine Nacht drüber geschlafen und habe meine Gedanken sortiert", fuhr er fort.
Am nächsten Tag habe er sich dann dazu entschlossen, die Hass-Kommentare zum Thema in seinen Instagram-Storys zu machen.
Er wollte den Leuten eine Stimme geben, "die vielleicht sonst keine Stimme hatten, aber die genau das gleiche durchmachen mussten."
Es ging ihm darum, sich zusammen mit anderen Betroffenen gegen Hass und Diskriminierung zu stellen.
"Wir sind mehr, wir sind 'stronger than bullying' ('stärker als das Mobbing'), und zusammen können wir einfach viel mehr erreichen", betonte er.
Hass im Internet wird in letzter Zeit von einigen TV-Gesichtern angeprangert und bekämpft. Auch die nordhessische "Germany's Next Topmodel"-Kandidatin Lijana Kaggwa (24) greift dieses Thema immer wieder auf (TAG24 berichtete).
Titelfoto: Screenshot/Instagram/lauritz_hofmann