Rostock - Alleinerziehend, drogenabhängig, kriminell: Der neue "Polizeiruf 110" (20.15 Uhr, das Erste) aus Rostock zeigt abermals prekäre Verhältnisse. Doch auch die gepflegte Eigenheimsiedlung hat Abgründe, wie das Team König (Anneke Kim Sarnau, 51) und Böwe (Lina Beckmann, 42) feststellen muss.

"Hab keine Angst. Die ist nur tot." Solche Sätze dürften die wenigsten Fünfjährigen von der eigenen Mutter zu hören bekommen. Schon gar nicht mitten in der Nacht, in einem fremden Haus, beim Anblick einer Leiche.

Aber die heroinabhängige und kleinkriminelle Mascha Kovicz (Meira Durand, 23) und ihre Tochter Holli (Mathilda Graf) pflegen ein ungewöhnliches Familienleben. Ihr jüngster Einbruch führt die beiden zur falschen Zeit an den falschen Ort - oder genau zur richtigen Zeit an den richtigen Ort?

Die Tote, über die Mutter und Tochter stolpern, beschäftigt auch die Ermittlerinnen Katrin König und Melly Böwe. Und so geraten Mascha und Holli schnell ins Fadenkreuz der Polizei. Es gibt aber noch eine andere Spur, die mit Finanzgeschäften zu tun hat.

Polizeiruf 110 "Polizeiruf 110" aus München: Alles andere als Feuer und Flamme

Schnell stellt sich die Frage: Wer sind eigentlich die Diebe? Mascha, die versucht, sich und ihre Tochter irgendwie durchzubringen? Ein großer Sozialverband, der faule Immobilienfonds auflegt? Oder der Anlageberater Kai Schopp (Robin Sondermann, 40), der sie vertreibt?

Bei König und Böwe sind die Rollen "Good Cop" und "Bad Cop" derweil klar verteilt: König ist vor allem eines - wütend. Etwa auf ihren Vater (Wolfgang Michael, 68), der sich 40 Jahre lang nicht gemeldet hat und nun den Kontakt zu ihr sucht. Die Wut bekommt auch Mascha zu spüren, die für König eine wandelnde Kindeswohlgefährdung darstellt.

Böwe hingegen, die selbst eine Tochter allein großgezogen hat, geht das Schicksal Maschas sichtlich nahe. Sie hofft, dass sich die junge Frau von den Drogen befreien kann und die Kurve kriegt. Doch zu viel Empathie kann gefährlich werden.

Durchaus. Der "Polizeiruf 110" mit dem Titel "Diebe" ist allerdings keine leichte Kost. Besonders weil die kleine Holli mit Plüschtier und Seifenblasen-Pistole bewaffnet mitansieht, wie ihre Mutter vom Tanzen ins Taumeln gerät.

Am Ende hält eine andere Familie noch eine Überraschung bereit. Positiv hervorzuheben ist das Spiel von Meira Durand, die als ambivalente Mutter einen bemerkenswerten Auftritt hinlegt.