Erster "Polizeiruf 110" für Johanna Wokalek: "Angekatert arbeite ich am besten"
München - Kriminalhauptkommissarin Cris Blohm hat beim Münchener "Polizeiruf 110" ihren Dienst aufgenommen. Zum bereits bekannten Kollegen Eden gesellt sich ein weiterer, spezieller Ermittler. Das neue Trio wird in seinem ersten Fall mit einer Gruppe feindseliger Feministinnen konfrontiert. Und auch intern läuft es alles andere als rund - abgesehen von den spontanen Tanzeinlagen!
"Hopp, hopp, Frau Blohm, wir warten schon auf Sie!", wird die neue Kommissarin, gespielt von Johanna Wokalek (48), von der Vizepräsidentin in München empfangen.
In ihrem ersten Fall "Little Boxes", den das Erste am heutigen Sonntag um 20.15 Uhr zeigt, wird ein wissenschaftlicher Mitarbeiter ermordet vor dem Universitätsgelände gefunden, auf seinem Rücken prangert das Wort "Vergewaltiger".
Weil sich das Opfer in der antirassistischen Szene stark gemacht hat, bekommt Blohm Oberkommissar Otto Ikwuakwu (Bless Amada, 26) zur Seite gestellt. Er soll die nötige Sensibilität in die Ermittlungen bringen. Dennis Eden (Stephan Zinner, 49) wird dafür zum "Hiwi" degradiert und lässt die beleidigte Leberwurst heraushängen.
Doch bei diesem Fall, der geprägt ist von Figuren mit festgefahrenen Meinungen zu den Themen Rassismus, Feminismus, Sexismus und einer generellen Abneigung gegen den gesamten Polizeiapparat, hätte der ehemalige Streifenpolizist im Außendienst wohl kaum Erfolge verzeichnet - und auch Blohm und Ikwuakwu tun sich schwer.
Lohnt sich das Einschalten?
Ein klares Ja! Der TV-Zuschauer bekommt zwar keine typischen Ermittlungen geboten, weil quasi niemand mit den Kommissaren sprechen will und fast alle Zeugen beleidigend sind. Die Stärke dieses "Polizeirufs" ist dagegen das Geplänkel unter den Kommissaren.
So ist auf der einen Seite die aufgeschlossene Blohm, die gern nach dem Dienst noch ein Feierabendbierchen trinkt, denn "leicht angekatert arbeite ich am besten". Auf der anderen Seite ist der rational, analytisch arbeitende Ikwuakwu, der stets im Anzug ermittelt, gern mit "Sie" angesprochen wird und klar sagt: "Manieren machen uns zu Menschen." Ein äußerst amüsantes Duo, dem man gern beim Streiten zuschaut.
Ein weiteres, wenn auch im ersten Moment skurril wirkendes Element, sind die spontanen Tanzeinlagen im Präsidium: So tanzen Eden und Ikwuakwu plötzlich in perfekter Harmonie zu Paul McCartneys (81) und Stevie Wonders (73) "Ebony and Ivory", während Blohm wenige Filmminuten später zu Michael Jackson (†50) abhottet.
Kurzum: In diesem Trio steckt Potenzial!
Titelfoto: Ariane Krampe Filmproduktion/BR/Hendrik Heiden