Emotionsgeladener "Polizeiruf 110": Wo ist Ronny?
Magdeburg - Ausgerechnet am Tag seines Geburtstags verschwindet der zehnjährige Ronny nach einem Streit mit dem neuen Lebensgefährten seiner Mutter. Für Hauptkommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen, 54) und ihre Kollegen beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.
Tatenlos schaut Sabine Hartwig (Ceci Chuh, 32) im neuen "Polizeiruf 110: Ronny", den das Erste am Sonntag, um 20.15 Uhr, zeigt, zu, wie ihr neuer Freund Rene Maier (Oskar Bökelmann, 26) ihren Sohn drangsaliert und durch die Wohnung jagt.
Schließlich will Ronny gedemütigt zurück in das Kinderheim fahren, in dem er seit der Drogenabhängigkeit seiner Mutter lebt. Doch dort kommt er nie an.
"Ich verprügle keine Kinder, aber der Junge braucht eine harte Hand", erklärt der zunächst verdächtigte Maier gegenüber Brasch.
Auch ihre Ermittlungen im Kinderheim verlaufen frustrierend. Als Ronnys Fahrrad in der Elbe gefunden wird, scheint der Fall aussichtslos zu sein.
"Polizeiruf" am Sonntagabend: Lohnt sich das Einschalten?
Leider nur bedingt.
Die Stärken dieses Krimis, der unter den Beiträgen für den am Freitag verliehenen deutschen Krimipreis war, sind definitiv die emotionalen Momente. Sei es die dünnhäutige Brasch, die aus Ungeduld und Sorge handgreiflich gegenüber einer Kollegin der Wasserrettung wird. Oder die Mutter des verschwundenen Jungen, die vor Verzweiflung die Heimleiterin angreift.
Oder aber auch Heimerzieher Matthias (Thomas Schubert, 29), der aus allen Wolken fällt, als er aus heiterem Himmel gefeuert wird, weil ihm Kindesmissbrauch vorgeworfen wird.
"Ich will nicht glauben, dass Ronny nur ein paar Jahre Kindheit in diesem Heim hatte", erklärt schließlich die Hauptkommissarin, die zwangsläufig mit ihrer eigenen Kindheit im Heim konfrontiert wird, mit Tränen in den Augen.
Doch leider kommen diese wirklich starken Momente viel zu selten vor - insbesondere, wenn man bedenkt, dass Ronny bei Minusgraden verschwunden ist und die Uhr für die Ermittler immer lauter tickt...
Titelfoto: MDR/Stefan Erhard