Darum schmiss Charly Hübner bei "Polizeiruf 110" hin

Hamburg/Rostock - Der Schauspieler Charly Hübner (50) hat seinen Ausstieg aus der Fernseh-Krimi-Serie "Polizeiruf 110" auch mit dem Charakter des von ihm gespielten Ermittlers Sascha Bukow begründet.

Charly Hübner (50) steigt als Ermittler Sascha Bukow bei "Polizeiruf 110" aus.
Charly Hübner (50) steigt als Ermittler Sascha Bukow bei "Polizeiruf 110" aus.  © Jens Büttner/dpa

Er habe mit 55 Jahren nicht immer noch dieses "Raubein" spielen wollen, sagte der 50-Jährige der "Ostsee-Zeitung".

"Das stimmte für mich nicht mehr als Spieler". Er habe gemerkt, "jetzt muss ich als Spieler weitergehen oder auch als Person", hieß es in einem Bericht vom Sonntag.

Hübner war nach knapp zwölf Jahren Anfang vorigen Jahres das letzte Mal als Bukow bei der in Rostock angesiedelten Ausgabe des "Polizeirufs" aufgetreten.

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Er hatte sich als fluchender, ungeschliffener und meist unrasierter Ermittler mit familiären Verbindungen in die Unterwelt und allerlei privaten Schwierigkeiten in die Herzen der Zuschauer gespielt. Zusammen mit seiner LKA-Kollegin Katrin König (Anneke Kim Sarnau, 51) gehörte er zu einem der beliebtesten Ermittlerpaare des deutschen Fernsehens.

"Der Bukow war Ende 30, als wir damit angefangen haben", sagte Hübner der "OZ". Die Figur sei auch für die damalige Zeit entwickelt worden. Es sei um den Blick nach innen gegangen und Themen wie Korruption bei der Polizei, aber auch die Auseinandersetzung mit der Wende rund 20 Jahre danach.

Charly Hübner: "Wenn's am schönsten ist, soll man gehen"

Im Januar 2022 spielte der TV-Kommissar zum letzten Mal im Rostocker "Polizeiruf 110" mit.
Im Januar 2022 spielte der TV-Kommissar zum letzten Mal im Rostocker "Polizeiruf 110" mit.  © NDR/Christine Schroeder

Seitdem habe sich auch politisch extrem viel verändert, sagte der gebürtige Neustrelitzer. "Ich wurde älter, die Kollegen wurden älter." Er habe nicht jemanden spielen wollen, der sich darüber ärgert, dass er nicht mehr so schnell laufen könne.

"Man erlebt ja oft, dass Leute nicht den Zeitpunkt finden. Es gibt dieses Sprichwort: wenn’s am schönsten ist, soll man gehen." Er finde es schöner, für den Rest seines Lebens "eine sanfte Wehmut" zu haben, "als dass ich nicht gehe und irgendwann sage, boah, ich kann es nicht mehr ertragen."

Die Folgen des Rostocker "Polizeirufs" nach seinem Weggang habe er geschaut. Er bemühe sich aber nicht darum, sondern lasse es auf sich zukommen, wie es ihn erreiche.

Titelfoto: Jens Büttner/dpa

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