"Notruf Hafenkante"-Star Sanna Englund: "Dass Mattes und Melanie mal zusammenkommen, war für mich ein Tabu!"

Hamburg – Am Donnerstag ist es endlich so weit: Die 18. Staffel von "Notruf Hafenkante" startet mit 26 neuen Folgen im TV. Sanna Englund (48) spielt seit Folge eins die Rolle von Polizistin Melanie Hansen und hat vorab mit TAG24 über das Älterwerden vor der Kamera, die Fan-Faszination für das Liebespaar "Melanie & Mattes" und ihre Liebe für die Hafenkante gesprochen.

Sanna Englund (48) als "Melanie Hansen" in der Folge "Systemausfall" der neuen "Notruf Hafenkante"-Staffel.
Sanna Englund (48) als "Melanie Hansen" in der Folge "Systemausfall" der neuen "Notruf Hafenkante"-Staffel.  © ZDF/Boris Laewen

TAG24: Sanna, inhaltlich kannst Du vermutlich noch nicht so viel über die 18. Staffel verraten, aber gab es Dreharbeiten, die Dir besonders im Gedächtnis geblieben sind oder irgendwelche Neuerungen?

Sanna: Also ich kann nur sagen, dass ja schon die letzten beiden Staffeln sehr intensiv für uns waren. Das hing mit den Corona-Zuständen zusammen, aber natürlich auch mit den Geschichten.

Gerade in meinem Arbeitsteam – Melanie und Mattes – hat sich einiges beziehungstechnisch geändert, und das war dann schon eine aufregende Zeit, die ja auch noch nicht zu Ende ist. Alles, was in der 17. leicht und freudig war, wird in der kommenden Staffel ein bisschen schwerer und herzbrecherischer. Man kann sich auf ein bisschen Drama gefasst machen.

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TAG24: Mattes und Melanie haben inzwischen ihren ganz eigenen Fandom, dass die "Hafenkantis" die Affäre zwischen den beiden lieben, wäre vermutlich noch untertrieben. Zahlreiche Fan-Accounts und ja sogar ein Podcast sind aus der Faszination für die beiden entstanden. Inwieweit wussten Du und Matthias Schloo [spielt Mattes], dass das zwischen Euren Rollen passieren wird?

Sanna: Als es hieß, dass – auch aufgrund der zahlreichen Anfragen unserer Fans – wir jetzt versuchen, die beiden zu einem Liebespaar werden zu lassen, war das erstmal ein Schock für uns. Weil das natürlich einige Konsequenzen mit sich bringen würde: Auf lange Sicht können Mattes und Melanie kein Arbeitspaar bleiben und heimlich wird es dann auch irgendwann langweilig. Das und wie es dann wird, umzusetzen, war und ist auch für uns eine Riesen Veränderung.

TAG24: Kannst Du den Wunsch nach einer Liebesbeziehung zwischen den beiden verstehen?

Sanna: Für mich war es tatsächlich eine Überraschung, dass die Faszination der Fans so wahnsinnig groß geworden ist. Ich habe das auch erst richtig über Social-Media und Fan-Accounts, die sich nur auf die beiden beziehen, mitbekommen und mich dann auch länger damit beschäftigt.

Dadurch habe ich selbst noch einmal gesehen, dass über all die Jahre Mattes und Melanie ständig miteinander geflirtet haben. Das hat mir auch geholfen zu verstehen, dass es eigentlich eine logische Konsequenz ist, dass die beiden es zumindest miteinander versuchen müssen.

Aus diesem Grund ist Sanna Englund so gerne Teil der "Hafenkante"

Während der 17. Staffel kamen sich die Teampartner Melanie Hansen und Mattes Seeler (gespielt von Matthias Schloo, 46) sehr nahe.
Während der 17. Staffel kamen sich die Teampartner Melanie Hansen und Mattes Seeler (gespielt von Matthias Schloo, 46) sehr nahe.  © ZDF/Boris Laewen

TAG24: Das heißt ja aber auch, dass es für Dich zunächst kein logischer Schritt war, dass die beiden ein Paar werden?

Sanna: Heimlich habe ich es mir für Melanie natürlich gewünscht, zumindest, dass sie endlich mal einen Partner findet, mit dem sie wirklich glücklich ist. Aber, dass die beiden mal zusammenkommen, war für mich ein Tabu. Es ist ja auch in anderen Serien oft so, dass die Königskinder-Pärchen oft kurz davor sind, aber nie wirklich zusammenkommen.

TAG24: Hattest Du selber mal eine ähnliche Faszination für ein On-Screen-Paar?

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Sanna: Ja! Ich bin ein großer Serien-Fan, und ich kenne es auch, wenn man so in eine Serie eintaucht, eine Verbindung zu den Figuren und den Geschichten aufbaut, dass man schon das Gefühl hat, man gehört dazu. Und man sie schrecklich vermisst, wenn die Serie dann vorbei ist oder der Lieblingscharakter aussteigt. Deswegen spiele ich auch selber so gerne in Serien mit. Ich mag es, Figuren über lange Zeit zu entwickeln, mit ihnen zu wachsen und auch älter zu werden.

Aus diesem Grund bin ich über all die Jahre so gerne bei der Hafenkante, weil für meine Rolle immer wieder etwas Neues passiert. Melanie mal von der verliebten, fröhlichen und glücklichen Seite zu spielen, war für mich eine sehr schöne Abwechslung.

"Wir sind keine glatten Helden, die immer alles richtig machen!"

Am Rande der Verleihung des GdP-Sterns Anfang Februar nahm sich Sanna Englund auch Zeit für die anwesenden "Hafenkantis" Sabrina (31) und Paula (20, r.) vom "Notruf Hafenkante"-Podcast "PK21 hört".
Am Rande der Verleihung des GdP-Sterns Anfang Februar nahm sich Sanna Englund auch Zeit für die anwesenden "Hafenkantis" Sabrina (31) und Paula (20, r.) vom "Notruf Hafenkante"-Podcast "PK21 hört".  © privat

TAG24: Meinst Du, diese stetige Weiterentwicklung der Rollen ist auch das Geheimrezept der Hafenkante?

Sanna: Je authentischer und lebensnaher wir diese Figuren umsetzen, desto mehr Verbindung kriegt auch der Zuschauer zu den Figuren. Wir machen Fehler, treten in Fettnäpfchen, treffen falsche Entscheidungen, hassen und verlieben uns. Wir sind keine glatten Helden, die immer alles richtig machen. Ich glaube, das ist das, was die Zuschauer am Ende auch an uns schätzen.

TAG24: Du wurdest dieses Jahr mit dem GdP-Stern der Gewerkschaft der Polizei geehrt. Hat sich Deine Perspektive auf den Polizei-Beruf durch die Hafenkante verändert?

Sanna: Absolut. Je länger ich diese Rolle spiele, desto größer wird mein Respekt vor der Arbeit, die die Polizist:innen leisten müssen. Diese Auszeichnung war wie eine kleine Krönung für mich. Ich meine, dass die Gewerkschaft unsere Arbeit als gut empfindet, uns das eins zu eins abnimmt und sagt, wir sind Vorbilder und würden ihre Arbeit mit unserer Serie unterstützen, etwas Größeres hätte ich mir gar nicht wünschen können.

TAG24: Das ist einem erstmal gar nicht so bewusst, aber durch die Hafenkante wird natürlich auch ein positives Bild der Polizei vermittelt und Euch eine große Vorbildfunktion übertragen.

Sanna: Als Rhea [Harder-Vennewald] und ich angefangen haben, waren das Großstadtrevier und die Rosenheim-Cops die Serien, mit denen wir verglichen worden sind und da stehen vor allem die männlichen Rollen im Vordergrund und werden von ihren Begleiterinnen unterstützt.

Wir hätten es uns damals nie erträumen lassen, dass wir tatsächlich mal zu den weiblichen Säulen dieser Serie werden würden. Dass das Publikum uns annimmt und auch die Polizei bestätigen kann, dass seitdem die Zahl der Bewerberinnen gestiegen ist, ist das Schönste für uns.

Sanna Englund auf Instagram

Sanna Englund über das Älterwerden vor der Kamera

Ab 28. September startet die 18. Staffel von "Notruf Hafenkante" im TV. Die erste Folge ist bereits in der ZDF-Mediathek abrufbar.
Ab 28. September startet die 18. Staffel von "Notruf Hafenkante" im TV. Die erste Folge ist bereits in der ZDF-Mediathek abrufbar.  © ZDF/Boris Laewen

TAG24: Das klingt alles auf jeden Fall nicht danach, dass Du über einen Ausstieg nachdenkst …

Sanna: Im Moment sage ich mir, was kann mir Besseres passieren, als über die kritischen Jahre einer Schauspielerin – ab 40, 50 werden die Rollen knapper und das ist nicht nur in Deutschland echt ein riesiges Thema - mit Melanie älter zu werden?

Das ist mir letztens in den Kopf gekommen, wie schön das eigentlich ist, auch die Zuschauer an einer Frau teilhaben lassen zu können, die mit ihrer Rolle alt wird. Und ich kann vor dem Publikum auch nichts verstecken, ich stelle mich dem Älterwerden und das finde ich eigentlich sehr schön!

TAG24: Da wären wir dann auch wieder bei der Vorbildfunktion: Ältere weiblich gelesenen Hauptrollen sind ja immer noch eher eine Seltenheit.

Sanna: Bei der Gewerkschaft habe ich auch Iris Icke kennenlernen dürfen, die gerade mit 64 nach langer Karriere bei der Polizei in den Ruhestand gegangen war. Sie hat sich mir vorgestellt und meinte, sie liebt die Hafenkante, und sie sei eigentlich die "echte" Melanie Hansen und sehe sich in meiner Rolle komplett.

Ihre Kollegen haben das dann auch bestätigt. Sie war übrigens auch einer der ersten weiblichen Streifenpolizisten in Deutschland. Und diese Geschichten muss man dem Publikum auch zeigen. Als ich gefahren bin, hatte ich schon wieder tausend neue Ideen für die Entwicklung von Melanie.

TAG24: Ach, dürft ihr den Autoren auch Vorschläge für Eure Rollen machen?

Sanna: Ja, darum wird sogar gebeten. Wir dürfen unsere Ideen für Figuren, Fälle und Private Lines immer einreichen. Ich hatte bis jetzt auch immer Glück, viele meiner Vorschläge wurden auch umgesetzt, wie zum Beispiel Melanies Verdacht auf Brustkrebs oder ihr Hadern mit den Geschlechtern, wo sie sich kurzzeitig in die Elbkrankenhaus-Ärztin verliebt hat. So Kleinigkeiten eben.

TAG24: Eigentlich ja schon viel mehr als Kleinigkeiten, das sind beides sehr aktuelle Themen. Von den Fans weiß ich, dass sie unter anderem genau das so an der Serie schätzen.

Sanna: Das habe ich auch schon von Fans erfahren. Die setzen sich dann wirklich hin und googeln die bestimmten Thematiken und informieren sich. Es ist einfach toll, dass dieser Austausch so gut funktioniert.

Die neuen Folgen von "Notruf Hafenkante" laufen ab 28. September immer donnerstags um 19.25 Uhr im ZDF und auf Abruf in der Mediathek.

Titelfoto: ZDF/Boris Laewen

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