"Notruf Hafenkante"-Fans starten eigenen Podcast: "Wir sind alle ein bisschen verrückt!"
Hamburg – Heimlich im Unterricht, in der Mittagspause oder gar im Auto: Alles Orte, an denen Sabrina (31), Paula (20) und Tabea (24) schon ihre Lieblingsserie "Notruf Hafenkante" gesuchtet haben. Aller drei wurden durch das abendliche Fernsehen mit der Familie mit der ZDF-Vorabendserie sozialisiert und haben auch als Erwachsene ihr Interesse an der Krimi-Reihe nicht verloren. Im Gegenteil: Die drei "Hafenkantis" sind die Stimmen hinter dem neuen Fan-Podcast "PK 21 hört?". Im Interview mit TAG24 erzählen sie, wie es zu dem Projekt gekommen ist.
TAG24: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, einen Podcast zu machen?
Paula: Wir haben eh immer viel über die Folgenbeschreibungen und die Folgen an sich geredet und diskutiert. Wir haben auch immer super viele Ideen, was alles noch passieren könnte. Irgendwann dachten wir uns, dass es anderen bestimmt auch so geht und wir unsere Ideen und Vermutungen einfach mal mit der Community teilen und eine Plattform für Diskussionen bieten.
TAG24: Wie habt ihr überhaupt zueinandergefunden?
Sabrina: Wir sind alle drei Melanie und Mattes Fans [Anm. d. Red. Charaktere in der Serie] und haben uns darüber dann auf Instagram ausgetauscht. Beziehungsweise erstmal geguckt, ob wirklich auch die Person hinter dem Instagram-Namen steckt. Aber dann war ziemlich schnell klar, dass wir auf einer Wellenlänge sind, nicht nur was "M & M" angeht. Wir sind alle ein bisschen verrückt, aber das Gute ist: Wir sind nicht allein (lacht).
TAG24: Ein schönes Beispiel dafür, dass Social Media auch positive Seiten hat …
Tabea: Ich finde es vor allem so schön, dass es Generationen verbinden kann. Wir haben Kontakt mit ganz Jungen, die noch zur Schule gehen und mit welchen, die schon Kinder haben.
Sabrina: Es ist halt auch toll, dass die Freundschaften über die Bundesländergrenzen hinweg gehen. Die Distanz ist egal.
"Notruf Hafenkante"-Fans: "Der Support untereinander einfach extrem groß!"
TAG24: Was macht die Serie für Euch aus?
Sabrina: Ich finde, sie behandelt sehr gut aktuelle und wichtige Themen.
Tabea: Auch welche, die man so vielleicht gar nicht auf dem Schirm hat. Bei mir war es tatsächlich die Folge "Tiefe Wunden", da bin ich echt vom Glauben abgefallen. Ich dachte, es kann doch nicht sein, dass weibliche Genitalverstümmelung auch hier in Deutschland gibt und ich davon noch nie etwas gehört habe. Ein hartes Thema, aber ich fand gut, dass es jetzt auch mal eine Plattform bekommen hat.
TAG24: Plant ihr in zukünftigen Folgen Schauspieler der Serie einzuladen? Das wäre ja eigentlich die perfekte Verbindung zwischen Fans und Darstellern.
Tabea: Es wäre natürlich richtig cool, wenn das klappen würde. Wir sind aber ohne Erwartungen in das Podcast-Projekt gestartet und lassen jetzt erstmal alles auf uns zukommen. Die Idee, Schauspieler mit ins Boot zu holen, ist für uns total krass. Da tut so eine Außensicht auch mal ganz gut, weil man nie weiß, ob man zu übermütig wird oder realistisch ist.
Sabrina: Wir haben halt wirklich nur gedacht, wir machen so einen kleinen Fan-Podcast für uns und unsere Community. Als wir dann an einem Sonntagabend um 23.30 Uhr ein Plop auf unseren Handys bekommen haben und da stand "Notruf Hafenkante" [Anm. d. Red. Offizieller Instagram-Account der Serie] hat euch repostet, dachten wir nur: Was läuft hier?
Paula: Wir haben auch absolut nicht damit gerechnet, dass wir so viel Aufmerksamkeit bekommen.
TAG24: Wie ist das Feedback bisher aus der Community?
Tabea: Wir haben sehr viel positives Feedback bekommen, aber auch teilweise sehr ernst zu nehmende Kritik. Ein Mädchen hat uns zum Beispiel geschrieben, dass unser Einstieg für Nicht-Hardcore-Fans sehr hart war. Wir versuchen die zukünftigen Folgen mehr so gestalten, dass alle etwas davon haben und weniger zu spoilern.
TAG24: Warum sind die "Hafenkantis" die beste Fangemeinschaft?
Paula: Einmal aufgrund der Offenheit und dann die Unterstützung. Egal ob jemand eine neue Fan-Fiction oder ein neues Video-Edit hochlädt, ist der Support untereinander einfach extrem groß. Wenn jemand zum Beispiel etwas Neues erfährt, wird sich darüber auch direkt ausgetauscht.
Die Fan-Accounts von Paula, Sabrina und Tabea auf Instagram
Gucken nur Frauen "Notruf Hafenkante"?
TAG24: Gerade auch die vielen Fan-Accounts auf Instagram erwecken den Eindruck, dass die "Hafenkantis" hauptsächlich weiblich sind oder trügt das?
Tabea: Also wenn ich meine Follower angucke, sind es wirklich zu 99 Prozent Frauen. Durch den Podcast haben wir jetzt aber Statistiken und wir waren überrascht, dass es nicht nur Frauen sind. Durch die größere Reichweite sind jetzt mehr Männer dazugekommen, die wir vorher nicht so in unserer Community wahrgenommen haben.
Paula: Der letzte Stand waren 16 Prozent Männer.
TAG24: Woran denkt ihr, liegt es, dass fast nur Frauen die Serie öffentlich supporten?
Sabrina: Ich glaube, wir Frauen sind da eher so, dass wir uns über das Gesehene austauschen müssen und die Männer gucken die Serie halt einfach. Ich kenne das von meinem jüngeren Bruder, der die Serie auch guckt. Einmal habe ich bei ihm zu Hause eine Folge geguckt und habe dabei Sprachnachrichten an meine Mädels aufgenommen und er hat das gar nicht verstanden.
TAG24: Wie kamt ihr auf den Namen "PK 21 hört?"?
Tabea: Ursprünglich hatten wir einen den Namen "Flotter Feierabend", sind dann aber wegen einer Freundin, die meinte, das wäre nicht so eine gute Idee, davon abgekommen. Dann haben wir uns alle nochmal hingesetzt und überlegt, was man machen könnte, und mein Freund kam dann mit irgendwelchen Funksprüchen und Abkürzungen um die Ecke. Und dann habe ich gefragt: 'Was sagt Wolle [Anm. d. Red. Charakter in der Serie] da eigentlich immer: PK 21 hört oder Peter 21 hört?
TAG24: Ich verstehe auch immer Peter …
Paula: Er sagt auch Peter. Die Polizeiwagen werden in Hamburg Peterwagen genannt. Aber wir wollten unseren Podcast nicht Peter nehmen, weil wir nicht immer an den Namen denken wollten. Somit hat PK 21 ganz gut gepasst und man hat direkt noch die Verbindung zu dem Ort.
Tabea: Das Fragezeichen gehört dann zum Funkspruch, aber wenn ich jetzt darüber nachdenke, ist ein Podcast ja auch immer eine Community-Sache.
Wir wollen ja auch ein bisschen Sprachrohr sein und auch das hören, was die Community sagt.
Titelfoto: privat