Hamburg - Ab Donnerstag wird Zejhun Demirov (32) erstmals als Polizeikommissar Malik Hakim in der ZDF-Erfolgsserie "Notruf Hafenkante" ermitteln. Der gebürtige Düsseldorfer wird der neue Teampartner an der Seite von Mattes Seeler alias Matthias Schloo (47). Im Interview mit TAG24 verriet der Schauspieler ("Almania") erste Details über "den Neuen" im PK 21.

TAG24: Zejhun, wie kam es, dass du Teil von "Notruf Hafenkante" wurdest?

Zejhun: Tatsächlich war das ein ganz normaler Ablauf. Ich habe eine Casting-Einladung bekommen, vorgesprochen und die Rolle bekommen.

TAG24: Kanntest du die Serie vorher schon?

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Zejhun: Ich bin noch von der Generation, die mit dem Fernseher und nicht mit dem Handy aufgewachsen ist. Ich kannte das komplette Fernsehprogramm auswendig und deswegen kannte ich natürlich auch "Notruf Hafenkante" schon vorher.

TAG24: Wie war es für dich in ein teilweise schon seit Jahren bestehendes Team einzusteigen? Wurdest du gut aufgenommen?

Zejhun: Definitiv sogar. Ich werde dieses Jahr 33 und spiele seitdem ich 12 oder 13 bin – angefangen mit Theater – und ich muss sagen, ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so aufgehoben gefühlt wie bei der Hafenkante. Es ist so ein cooles und eingespieltes Team. Allein mein Partner, Matthias Schloo, ist ein Honigkuchenpferd. Ich bin wahnsinnig froh, ihn an meiner Seite zu haben.

Aber ich muss an dieser Stelle explizit erwähnen – weil es oft zu wenig Komplimente an die Produktion gibt – dass ich mich bestimmt 80 Prozent weniger wohlfühlen würde, wenn Jan [Zillmann] und Annett [Neukirchen] nicht da wären. Kurz nachdem ich die Rolle bekommen sollte, gab es Komplikationen wegen meiner anderen Projekte und ich wusste nicht, ob ich die Hafenkante überhaupt zeitlich schaffe. Letztendlich haben mich die beiden dann davon überzeugt, dass wir das hinbekommen.

TAG24: Wie würdest du dein Charakter – Malik Hakim – beschreiben?

Zejhun: Ich kann ihn tatsächlich gar nicht so spezifisch beschreiben, weil die Einführungen, die die Zuschauer jetzt ab März sehen werden, nicht seinem Charakter entsprechen. Er kämpft mit Problematiken, die ihn so weit einengen, dass man ihn in seiner natürlichsten Form gar nicht erleben kann. Das wird sich dann erst dieses Jahr nach und nach herauskristallisieren, was für ein Typ Mensch Malik ist.

TAG24: Irgendeinen Hint, denn du schon geben kannst/darfst?

Zejhun: Sagen wir mal so, Matthias und ich haben richtig Bock darauf, eine Bad-Boys-Verbindung in der Notruf Hafenkante herzustellen. So eine süße Bromance – mehr kann ich dazu nicht sagen.

TAG24: Wie hast du dich auf deine Rolle vorbereitet? Die Serie ist ja bekannt dafür, den Polizeialltag möglichst realitätsnah darzustellen.

Zejhun: Wir hatten eine Kriminalkommissarin da, die mir ein paar Moves beigebracht und mir sehr viele Fragen beantwortet hat. Und ich war mit der Polizei Hamburg auf Streife. Das war wirklich ein krasses Erlebnis für mich.

TAG24: Hat sich dein Bild von der Polizei durch dieses Erlebnis oder auch allein, dass du jetzt einen Kommissar spielst, verändert?

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Zejhun: Ich habe mehr Respekt vor den Menschen gewonnen, die diesen Beruf ausüben. Welchen Umständen diese Menschen tagtäglich zwölf Stunden oder mit Überstunden auch mal länger ausgesetzt werden, das ist schon heftig.

TAG24: Wie gehst du mit den intensiven Drehtagen um? Gerade von den Themen her kann es bei der Hafenkante ja auch schon mal heftiger werden: Direkt in deiner ersten Folge geht es um mutmaßliche Kindesmisshandlung.

Zejhun: Als Schauspieler muss man sich von gewissen Szenen und Themen immer wieder distanzieren. Wir spielen ständig mit unserer Psyche, und der Placebo-Effekt ist ja allseits bekannt. Wenn du 50 Mal am Tag weinen musst, weil jemand in deinen Armen gestorben ist, merkt dein Körper nicht, ob es real oder gespielt ist.

Das ist eine Herausforderung, weil du diese Emotionen wirklich durchlebst und manchmal auch eben musst, um das bestmögliche Ergebnis vor der Kamera abzuliefern. Daher ist es so wichtig, nach dem Drehtag eine gewisse emotionale Distanz zu wahren, um die eigene Gesundheit nicht zu gefährden – besonders in diesem Fall, da ich selbst zwei Kinder habe.

TAG24: Hast du da einen guten Ausgleich für dich gefunden?

Zejhun: Meine Familie. Wenn es mir nach oder während eines Drehs katastrophal geht, rufe ich in der Pause sofort meine Frau an. Das hilft mir, mich wieder zu erden und die Grenze zwischen der Rolle und der realen Welt zu ziehen.

TAG24: Die Serie erfreut sich einer sehr großen und treuen Fan-Gemeinschaft. Hast du "Angst" vor der Reaktion der "Hafenkantis"? Jetzt, wo du ausgerechnet Melanies Platz an Mattes Seite einnimmst.

Zejhun: Ich glaube, die Fans müssen sich gar nicht so viele Sorgen machen. Sie verlieren ja nicht das Team MM. MM wird es so lange geben, wie Sanna [Englund] und Matthias noch bei der Hafenkante dabei sein werden. Das Einzige, was sich ändert, ist, dass jemand anderes jetzt den Sitz neben Mattes wärmen wird.

TAG24: Bist du auch von irgendwas oder irgendwem ein Hardcore-Fan?

Zejhun: Definitiv von Herr der Ringe und Harry Potter. Die Nostalgie und die emotionale Tiefe, die diese Fantasy-Welten haben, berühren mich jedes Mal. Gerade Herr der Ringe hat bei mir eine ganz spezielle Wirkung – wenn die Musik einsetzt, kommen mir sofort die Tränen. Mit meinen schwarzen Haaren sehe ich nur aus, als ob ich kriminell wäre, eigentlich bin ich ein absoluter Nerd (lacht).

TAG24: Die Ausstrahlung deiner ersten Folge steht kurz bevor, bist du aufgeregt wie die Fans reagieren werden?

Zejhun: Darüber habe ehrlicherweise noch gar nicht nachgedacht, aber jetzt wo du es sagst, werde ich es (lacht). Schlussendlich bin ich Schauspieler und will gemocht werden und bin ja auch davon abhängig, dass man mich mag. Ich weiß, dass wir mit der Art, wie ich eingeführt werde, einen ziemlich riskanten Move gemacht haben. Das hat, soweit ich weiß, die Hafenkante noch nie zuvor gemacht. Die wollten einfach raus aus der Komfortzone und wir alle hoffen, dass die Fans das auch zu schätzen wissen.

TAG24: Bist du jemand, der seine eigenen Sachen nochmal einmal guckt?

Zejhun: Ja, selbstverständlich. Es ist zwar jedes Mal ein befremdliches Gefühl – Ich denke, dass können meine Schauspielkolleg:innen unterschreiben. Aber natürlich ist man stolz auf die Arbeit, nicht nur die eigene, sondern vielmehr vom ganzen Team. Es hängt ja mehr als die eigene Schauspielarbeit dran – es gibt so viel mehr am Set: Maske, Kostüm, Schnitt, Regie usw. Es ist eine riesengroße Gemeinschaft und alle arbeiten sehr hart für das Ergebnis. Und DAS gucke ich mir gerne an!

TAG24: Und als letzte Frage noch: Hast du ein Traum für deine Rolle als Malik?

Zejhun: Ich würde wahnsinnig gerne mehr Kampfszenen und Stuntkoordination für meine Rolle haben. Das wäre cool! Aber vielleicht dann in der nächsten Staffel!

TAG24: Also planst du schon länger bei der Hafenkante zu bleiben?

Zejhun: Man weiß natürlich nicht, was die Zukunft bringt, aber ich plane schon, länger dabei zu sein und freue mich jetzt auch wieder darauf, drei Blöcke mitspielen zu können.

"Notruf Hafenkante" läuft immer donnerstags um 19.25 Uhr im ZDF und auf Abruf in der Mediathek. Die erste Folge mit Zejhun Demirov als Polizeikommissar Malik Hakim ist am 20. März zu sehen.