"Notruf Hafenkante"-Star Rhea Harder-Vennewald: "Polizisten sagen schon Kollegin zu mir"
Hamburg - Wenn es einen Einsatz bei "Notruf Hafenkante" gibt, ist Franzi Jung nicht weit. Seit 15 Jahren spielt Rhea Harder-Vennewald (46) die engagierte Polizistin. Im Gespräch mit TAG24 hat die Schauspielerin nun erzählt, wie es für sie ist, mit immer neuen Teampartnern zu arbeiten, und warum sich ihre Kinder wünschen, dass sie wieder bei den "Bergrettern" mitspielt. Dort hatte sie im vorigen Jahr nämlich einen Gast-Auftritt.
TAG24: Sie sind ja quasi ein "Urgestein" bei "Notruf Hafenkante", seit 2007 dabei. Wird es nicht langweilig, eine Rolle über so lange Zeit zu spielen?
Rhea Harder-Vennewald: Nein, so gar nicht!!! Franzi hatte ja schon einige Kollegen an ihrer Seite und die waren alle so unterschiedlich, dass ich mich immer wieder neu auf meinen Spielpartner einstellen musste. Das ist sehr spannend und außerdem haben wir ja auch immer wieder neue Episodenrollen und damit neue Impulse, so wird es nicht langweilig. Ich fühle mich auch sehr wohl in dem Team. Wenn es mich langweilen würde, könnte ich eine Figur nicht so lange spielen.
TAG24: Haben Sie Einfluss auf die Weiterentwicklung von Franzi Jung?
Rhea Harder-Vennewald: Ja, schon. Es gab ja mal eine Zeit, als Franzi nicht so gut drauf war, weil ihr Ex sie betrogen hatte und dann die Trennung. Da war Franzi länger ein richtiger Trauerkloß. Und dann habe ich irgendwann gesagt: "Jetzt ist mal gut, das muss auch mal aufhören", weil ich es auch nicht mehr schön fand, nur die traurige Franzi zu spielen. Ich wollte lieber zeigen, dass sie noch die Powerfrau ist, die sie immer war. Ich finde, das steht ihr deutlich besser.
Franzi Jung muss sich immer wieder auf neue Team-Partner einstellen
TAG24: Was wünschen Sie sich für Ihre Rolle?
Rhea Harder-Vennewald: Im Moment bin ich eigentlich wunschlos glücklich mit Franzi. Aber ich wünsche ihr natürlich, dass sie weiterhin fröhlich durchs Leben gehen und ihr Leben genießen kann. Und dass sie weiterhin eine Polizistin mit großem Herz und feinem Bauchgefühl bleibt!
TAG24: Franzi muss sich immer wieder auf neue Team-Partner einstellen. Auf Hans Moor alias Bruno F. Apitz folgte zuletzt Nick Brandt alias Raúl Richter. Was für Auswirkungen hatte das auf Franzi?
Rhea Harder-Vennewald: Für meine Rolle war es schön, einen neuen Kollegen an die Seite gestellt zu bekommen. Persönlich vermisse ich Bruno F. Apitz schon manchmal. Im Zusammenspiel mit Bruno F. Apitz hatte man eher das Gefühl, dass die "kleene" Franzi vom "großen" Hans beschützt und behütet wird. Bei Franzi und Nick ist es ebenbürtiger. Beide sind impulsiv, weniger vernunftgesteuert, gehen ihre eigenen Wege. Im Team sind sie einfach unschlagbar.
TAG24: Wie haben sich dadurch die Dreharbeiten geändert?
Rhea Harder-Vennewald: Wir rennen jetzt schon deutlich mehr (lacht). In mehreren Folgen waren wir auch auf Fahrrad-Streife. Das hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Für mich als "Bewegungsmensch" ist das natürlich perfekt.
Mit wem Rhea Harder Vennewald gern mal eine Notruf-Hafenkante-Episode drehen würde
TAG24: Es waren auch schon viele Gast-Stars bei "Notruf Hafenkante": Karl Dall, Christian Tramitz. Wen würden Sie sich gern mal für eine Episoden-Rolle wünschen?
Rhea Harder-Vennewald: Mit Hannelore Hoger würde ich unglaublich gerne mal drehen. Irgendwie ist jeder willkommen, ich lasse mich überraschen!
TAG24: Was waren Ihre Highlights der bisherigen Staffeln?
Rhea Harder-Vennewald: Die Trilogie um Nick Brandt, in der er seine Vergangenheit aufrollt, fand ich ziemlich stark.
TAG24: Wo haben Sie am liebsten gedreht?
Rhea Harder-Vennewald: Ich bin nicht der "Studio-Dreher" - klar, im Winter ist es mir auch sehr angenehm, zumal ich auch eine kleine Frostbeule bin. Was auch total schön ist, wenn wir in den alten Villen zum Beispiel in Blankenese drehen. Man kommt eben an Orte, an die man sonst nie gelangen würde. Aber ansonsten drehe ich am liebsten draußen und im Grünen, zum Beispiel im Volkspark oder an der Elbe. Es sind ja leider keine Berge in Hamburg. Sonst wäre das meine Antwort (lacht).
Hatte Rhea Harder-Vennewald mal den Plan, Polizistin zu werden?
TAG24: Da müssten Sie schon die Serie wechseln.
Rhea Harder-Vennewald: Meine Kinder hatten mir auch schon vorgeschlagen: "Dreh' doch einfach noch mal bei den 'Bergrettern'. Dann können wir in den Bergen sein" (lacht).
TAG24: Sie sind zur Ehrenkommissarin der Polizei Hamburg ernannt worden. Wie kam es dazu?
Rhea Harder-Vennewald: Seit ich bei der Hafenkante arbeite, setze ich mich dafür ein, dass wir die Polizeiarbeit so echt wie möglich darstellen - das war wohl ausschlaggebend. Außerdem habe und werde ich die Polizei gern bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit unterstützen.
TAG24: Was für Einsätze haben sie als Ehrenkommissarin zu meistern?
Rhea Harder-Vennewald: Ich werde zu Veranstaltungen eingeladen, zum Beispiel beim Blaulicht-Tag in Altona im November. Die Polizei sucht die Bürgernähe, ich unterstütze gern Initiativen wie "Hamburg gibt 8", bei der ich dann auch auf Plakaten in der Stadt und sogar auf Bussen mit meinem Foto zu sehen war.
TAG24: Sie spielen die Polizistin ziemlich authentisch. Hatten Sie mal den Plan, Polizistin zu werden?
Rhea Harder-Vennewald: Ja, nach dem Abi war ich beim Einstellungstest in Berlin. Leider bin ich durch den Mathe-Test geflogen. Sonst wäre ich bei der Polizei und nicht beim Fernsehen gelandet. Jetzt hab ich ja beides.
TAG24: Und wie reagieren echte Polizisten auf die Serie?
Rhea Harder-Vennewald: In Hamburg sagen die Polizisten schon Kollegin zu mir - was ich total cool finde. An einer roten Ampel stand einmal ein uniformierter Beamter neben mir und grüßte ganz freundlich. Nachdem grün wurde, wartete er auf der anderen Straßenseite und sagte: "Das ist mir voll peinlich. Ich dachte gerade, wir sind echte Kollegen, aber ich kenne Sie ja nur von der 'Hafenkante'." Das hat mich so gefreut.
Notruf Hafenkante läuft immer donnerstags um 19.25 Uhr im ZDF.
Titelfoto: ZDF/Boris Laewen