"NDR Talk Show": Dafür hat Hunde-Experte Martin Rütter kein Verständnis
Hamburg - Weihnachtszeit ist Geschenkezeit! Auch wenn wir bereits das Jahr 2024 schreiben, werden noch immer zu den großen Festen in unserem Kalenderjahr Tiere verschenkt. Hundetrainer Martin Rütter (54) hält davon gar nichts, wie er in der "NDR Talk Show" erklärte.
Aus Sicht des 54-Jährigen müsse dieser Handel längst ein Ende gefunden haben. Tut er aber nicht. "Es hört überhaupt nicht auf", beklagte er. "Du denkst, jetzt sind wir in 2024 und der dümmste Mensch der Welt müsste verstanden haben, dass wir keine Tiere verschenken."
Stattdessen sei es immer noch ein großes Thema und vor allem ein großes Problem. "Es ist nicht nur der Hund, es werden unglaublich viele Tiere verschenkt", meinte er und schob nach, "die für Kinder nicht geeignet sind. Kein Meerschweinchen möchte bei einem Kind auf den Schoß, aber sie werden immer noch verschenkt." Gerade Lebewesen, wie Tiere es ja nun mal sind, einem Kind als Geschenk zu präsentieren, halte der Hundetrainer für "sehr bedenklich".
Ein Grund für dieses Problem sehe Rütter vor allem beim Welpenhandel, wie er jüngst in einer Reportage aufzeigte. In Dorsten (Nordrhein-Westfalen) gibt es einen Hof, der bereits über 40.000 kleine Vierbeiner verkauft haben soll. "Es ist verrückt, dass das in Deutschland legal ist", polterte er.
Das Geschäft funktioniere dort wie beim TV-Shoppingsender QVC. "Das ist völlig pervertiert. Die Leute gehen hin und kaufen Hunde. Da werden 120 bis 150 wie in einer Auslage präsentiert", beschrieb Rütter die Lage vor Ort.
Martin Rütter wird von Welpen-Händler bedroht
Sein Handeln führt aber nicht nur zu Nächstenliebe, wie er weiter erklärte. Der 54-Jährige und seine Familie wurden von dem Betreiber massiv bedroht. "Er wurde zu fünf Monaten auf Bewährung verurteilt", erläuterte Rütter, der in jeder seiner Shows darauf hinweist, von solchen Betrieben keine Welpen zu kaufen.
"Wir haben die Tierheime proppenvoll", sagte er. "Aber wir produzieren nach." Es gäbe tolle und seriöse Händler, aber eben auch solche wie in Dorsten, wo Hunde massenweise importiert werden würden. "Das ist Tierquälerei", verdeutlichte Rütter.
Aus seiner Sicht sei es völlig in Ordnung, sich Welpen zuzulegen, aber es gebe die kleinen Vierbeiner eben auch im Tierheim. Und was nicht bedacht wird: "Mit fünf Monaten ist das ein pubertierender Hooligan, der alles markiert."
Vor allem in den Tierheimen gibt es seit der Corona-Pandemie viele Hunde, die als "Abfallprodukt" dort abgegeben wurden. "Nach einem Jahr merken die Besitzer, wie das Tier mobil wird", erklärte Rütter und sprach von einer Überforderung. Nicht jeder sei also geeignet für einen Vierbeiner.
Titelfoto: NDR/Uwe Ernst