Hamburg - Er hat schon Pläne! Nach zwölf Jahren an der Spitze des Bundeslandes Niedersachsen hat Stephan Weil (66, SPD) vor rund einer Woche seinen Rücktritt als Ministerpräsident angekündigt. Für die Zukunft hat er sich einiges vorgenommen.
In der "NDR Talk Show" sprach der 66-Jährige am Freitagabend mit den Moderatoren Bettina Tietjen (65) und Hubertus Meyer-Burckhardt (68) über seine Entscheidung. "Mir geht es gut, ich bin damit sehr im Reinen", erklärte Weil. "Da hilft es übrigens auch, dass ich ganz nette Rückmeldungen kriege, da habe ich den Eindruck, das passt einfach."
In dem Gespräch blickte er auch auf seine zwölfjährigen Amtszeit zurück, vor allem die Corona-Zeit sei ihm schwergefallen. "Das war für viele Menschen in unserer Gesellschaft die schlechteste Zeit, auch für viele Politiker", gab Weil zu. "Und das würde ich für mich schon sagen, das macht ja keine Freude, solche Entscheidungen zu treffen."
In dieser Zeit war er zu Gast in einem Wolfsburger Pflegeheim, wo kurz hintereinander viele Menschen gestorben waren. "Ich habe mich da mit den Pflegekräften getroffen, und da bin ich schwer angeschlagen wieder rausgekommen. Das ist mir wirklich unter die Haut gegangen", sagte der 66-Jährige.
Die Corona-Jahre seien "enorm anstrengend und eigentlich auch die schlechteste Zeit meines Lebens", so Weil.
"NDR Talk Show": Stephan Weil von Besuch in Pflegeheim emotional mitgenommen
Für die Zukunft hat sich der SPD-Politiker einiges vorgenommen. "Ich will mich deutlich mehr bewegen", gab er an. "Weil der Job es mit sich bringt, dass man viel hockt - entweder im Auto oder bei Sitzungen. Eigentlich bewege ich mich gerne, und das ist jetzt dran."
Kürzlich hat er die freie Zeit schon ein wenig genutzt und war mit seiner Ehefrau eine Woche in Portugal. "Das hat uns beiden richtig gut gefallen", sagte Weil. Sein bisheriges Leben war geprägt von einem vollen Terminkalender. Abends sei er oft "platt nach Hause" gekommen, da blieb wenig Zeit für anderes.
"Dann habe ich einen 14-Stunden-Tag hinter mir, bin voll mit Politik, den ganzen Tag über, eine permanente Informationsüberflutung", erklärte Weil, der ein bisschen unter Politik-Müdigkeit litt. "Dann komme ich nach Hause und sage: jetzt langt es. Mache den Kühlschrank auf, mache mir ein Bier auf, und fange an zu leben."
Zu diesem Leben gehört auch das Bügeln - sein Lieblingshobby! "Wenn ich Zeit habe, mache ich das tatsächlich gerne. Das wird künftig auch wieder mehr der Fall sein", blickte er voraus. Vor allem im Sommer bereite es ihm Spaß. "Wenn man so vor sich hinbügelt und dabei so richtig gute Musik hört." Und dafür hat er ab Mai genug Zeit.