Kristina Vogel in der "NDR Talk Show": "Unfall war ein Geschenk für mich"

Hamburg - Dieser Tag veränderte alles! Kristina Vogel (32) war ein absoluter Star im Bahnrad-Sport. Sie gewann einen Titel nach dem anderen, doch am 26. Juni 2018 wurde ihr Leben auf den Kopf gestellt.

Kristina Vogel (32) beschreibt ihren folgenschweren Unfall im Nachhinein als Befreiung.
Kristina Vogel (32) beschreibt ihren folgenschweren Unfall im Nachhinein als Befreiung.  © NDR/Uwe Ernst

Bei einer Trainingseinheit auf der Bahn in Cottbus war die 32-Jährige mit einem niederländischen Fahrer zusammengekracht und hatte sich schwer verletzt. Sie hatte sich einen Trümmerbruch des Brustbeins sowie eine schwere Wirbelsäulenverletzung zugezogen.

Nach einer Operation hatten die Ärzte sie in ein künstliches Koma versetzt, nach vier Wochen konnte sie die Intensivstation verlassen. Seitdem sitzt Vogel im Rollstuhl.

In der "NDR Talk Show" verriet der ehemalige Sport-Star allerdings, dass der folgenschwere Unfall für sie wie eine Art Befreiung war. "Ich war 18 Jahre lang Bahnrad-Sportlerin, war 17-fache Weltmeisterin, Olympiasiegerin", erklärte sie. "Es war dann mittlerweile so, dass ich mich so krass unter Druck gesetzt gefühlt habe, dass ich mich beim Sieg nicht gefreut, sondern nur gedacht habe, zum Glück habe ich wieder allen gezeigt, dass ich keine Eintagsfliege bin."

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18 Jahre lang habe sie einfach nur funktioniert und dabei schon längst vergessen, warum sie überhaupt den Sport betreibt. "Aus Liebe und Leidenschaft", wie sie sagte. Vogel hatte nach eigenen Angaben das große Privileg, etwas gefunden zu haben, in dem sie talentiert war.

Kristina Vogel stand kurz vor einer Depression und wollte sich Hilfe holen

Seit dem Unfall im Jahr 2018 sitzt die mittlerweile 32-Jährige im Rollstuhl.
Seit dem Unfall im Jahr 2018 sitzt die mittlerweile 32-Jährige im Rollstuhl.  © Jörg Carstensen/dpa

Der Unfall im Jahr 2018 war allerdings so etwas wie ein Exit für sie. "Ich war an dem Tag, als ich den letzten WM-Titel geholt habe, kurz vor einer Depression", gab sie in der Talk-Runde zu. "Ich hätte mir nach dieser WM mentale Hilfe holen müssen."

Die Sportlerin sei in einer Welt groß geworden, in der es mentale Probleme einfach nicht gab. Sie musste perfekt sein, und das jeden Tag. "Aber man ist nicht jeden Tag perfekt", stellte die 32-Jährige klar. "Dieser Unfall war echt ein Geschenk für mich, da auszubrechen und so stolz auf meine Karriere zu sein, wie ich es in meiner Karriere niemals gewesen bin."

Auch wenn man es kaum glauben mag, aber der Unfall hat ihr Leben zum Positiven verändert.

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Und ganz abgeschlossen hat sie mit dem Sport auch nicht. Bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio war Vogel als TV-Expertin unterwegs.

Titelfoto: NDR/Uwe Ernst

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