Berlin - Kim Riedle (43) ist vor wenigen Monaten das Unglaubliche gelungen: Mit der Netflix-Serie "Liebes Kind" hat die Starnbergerin einen International Emmy gewonnen. Montag um 20.15 Uhr ist die Schauspielerin erneut in einem Thriller zu sehen - und zwar an der Seite eines wahren TV-Urgesteins.
Gemeinsam mit Henry Hübchen (77) stand Riedle für den ZDF-Film "Die Stille am Ende der Nacht" vor der Kamera. Es ist der dritte und letzte Film aus der Reihe rund um Kommissar Fischer (Hübchen) und Konstanze Satorius (Victoria Trauttmansdorff, 64).
Zusammen rollen sie - nachdem neue Beweise aufgetaucht sind - einen alten Fall auf: Die zweifache Mutter Liane Sievers (Riedle) wurde vor knapp drei Jahren wegen Totschlags an ihrem Chef zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Fischer glaubte stets an ihre Unschuld und will diese nun endgültig beweisen.
"Henry ist sehr lustig, erzählt viel und war sehr respektvoll mit mir in der Arbeit. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht mit ihm", erinnert sich Riedle im TAG24-Interview gern an die Dreharbeiten zurück.
Ohnehin sei es etwas sehr Besonderes in diesem Beruf, wenn man mit jemandem zusammenarbeitet, den man selbst früher im TV geschaut hat. "Und es ist schön, so jemanden kennenzulernen. Am Set sind wir dann einfach Kollegen. Zwischendurch musste ich mich trotzdem kneifen und dachte 'Wow'."
Wie schon in "Liebes Kind" spielt die 43-Jährige auch im Fernsehfilm eine von Leid gezeichnete Frau, die im Gefängnis verzweifelt. Eigentlich war sich Riedle zunächst unsicher, ob sie die Rolle und die damit verbundene emotionale Last schaffen würde. Schließlich lagen die Dreharbeiten des Netflix-Hits sowie die zu einem "Tatort", in dem sie ebenfalls eine sehr schwere Figur hatte, nur ein Jahr zurück.
Was sie dennoch überzeugt hat? Das Buch und ihre Figur!
Trophäe als Türöffner
"Ich weiß nicht, ob ich für solche Rollen prädestiniert bin. Ich hatte jetzt einfach einen Run, wo ich sehr viele solcher Figuren bekommen habe. Wenn man mir eine richtig gute, schwarze Komödie anbieten würde, wäre ich auch dabei!", erklärt sie.
Sie würde sich wünschen, dass die aktuellen Zeiten in Filmstoffen ein bisschen mehr reflektiert werden. "Einfach, dass wir ein bisschen mehr spiegeln, was in der Welt geschieht und was wir fühlen. Nicht nur mit Humor, aber auch mit Humor."
Nach dem Sieg des "Liebes Kind"-Teams bei den international Emmys hofft sie nun aber vor allem darauf, dass der Preis ein Türöffner für sie wird. Natürlich sei die Anerkennung toll, aber so eine Auszeichnung schaffe vor allem Aufmerksamkeit und neue Möglichkeiten.
Und Riedle würde sehr gern noch mehr europaweit arbeiten. Kaum verwunderlich, wenn man sich anschaut, wie viele europäische Filme aktuell auf einen Oscar hoffen dürfen. Riedles Favorit? "'Anora' von Sean Baker, der einige Nominierungen erhalten hat." Aber auch "Emilia Perez" sei herausragend.
Zudem ist der deutsche Beitrag "Die Saat des heiligen Feigenbaums" von Regisseur Mohammad Rasoulof (52) "ein großartiger Film, den man sehen sollte."